Wer schreibt, dass Hunde einfach nicht beißen dürfen und wenn es doch passiert, sie eine besondere Gefährlichkeit haben, zeigt wie wenig Ahnung er von Hunden generell hat.
Ich hoffe sehr, dass diejenigen, die jetzt so unbarmherzig über Hunde und Halter urteilen, deren Hunde einen Menschen gebißen haben, nie in eine vergleichbare Situation kommen und dann mit der selben Selbstherrlichkeiten und Härte konfrontiert werden, wie sie das hier mit den betroffenen Haltern und Hunden machen.
Jeder Hund kann in eine ähnliche Situation kommen und jeder hat sich vorher gedacht, dass sein Hund soetwas nie machen würde. Hunde beißen nun einmal, aber wir bringen ihnen bei, in normalen Situationen keinen Menschen zu beißen, was uns allen zum Großteil auch gut gelingt. Allerdings kann auch der harmloseste Hund in einer für ihn extremen Situation zubeißen. Solche Situationen sind leider auch nicht vorher zu üben und manchmal nicht absehbar.
In der Situation kann es sehr gut gewesen sein, dass der Hund durch den Anblick der Schaafe bereits sehr erregt gewesen ist. Wie eine Zeugin berichtete, hätte der Hund bereits stark an der Leine gezogen. Er war also bereits auf einem entsprechend hohen Erregungslevel, wo man egel bei welchem Hund einen Kontakt mit kleinen Kindern vermeiden würde. Anscheinend hat er sich durch das Verhalten des Kindes erschreckt oder darauf sontswie reagiert. Es ist also davon auszugehen, dass der Hund wenig Erfahrung mit solchen Situationen hatte bzw. den Umgang mit schreienden Kindern nicht gewohnt war. Wenn dann plötzlich ein so kleines Kind laut schreit und vor ihm weghüpft, kann das bei einem Hund eine falsche Reaktion auslösen, die er sonst nie machen würde. Wer weiß, was in dem Kopf des Hundes in dem Moment ablief.
Menschen zeigen in extremen Situation übrigens auch extreme Reaktionen. Geraten wir in Angst, Panik, extremen Liebeskummer und sind verzweifelt, machen wir auch oft Sachen, die wir unter normalen Umständen nicht machen würden. In der entsprechednen Situation schrecken wir auch nicht vor Gewalt zurück. Haben wir ein wichtiges Ziel vor Augen, dass wir unbedingt erreichen wollen, weil wir uns viel davon erhoffen, oder weil wir es sehr begehren, gehen die meisten Menschen auch über Leichen. Wenn es ums Überleben geht, bringen wir ohne Hemmungen andere Lebewesen um und quälen sie.
Hier hat ein Hund nur das getan, was ein Hund in solchen Situationen macht, wenn es ihm anders nicht beigebracht wurde bzw. wenn er nicht gelernt hat zu widerstehen und solche Versuchungen zu ertragen, springt er los und packt das Kind. Wir sind uns sicher einig, dass der Hund das Kind nicht töten wollte. Hinzu kommt ja noch der unglückliche Umstand, dass der Hund von jemandem geführt wurde, der den Hund nicht so gut kannte, wie es nötig war.
Ein Halter, der meint, dass sein Hund nie beißen würde, weil es ein braver Hund ist, sollte keine Hunde halten. Wer über Hunde urteilt, wie über vernunft begabte Wesen, die zwischen recht und Unrecht unterscheiden können, besitzt nicht die entsprechende Bildung und nicht über das entsprechende Wissen, um einen großen Hund zu halten.
Wenn dann doch etwas passiert, dann ist es der Hund, der schuld ist, weil er sich aber auch gar nicht so verhalten hat, wie man sich das vorstellt.
Ich übernehme da lieber die Verantwortung und versuche mich entsprechend zu verhalten, damit auch mein bravaer Hund nicht doch einmal in der entsprechenden Situation böse ist.
Zum Nachdenken möchte ich einErlebnsi schildern, dass ích vor einigen Wochen hatte. Wir waren unterwegs und begegneten zwei Frauen mit Hunden. Während Elvis mit ihnen spielte, rannte die ca. 2-3 Jahre alte Tochter einer der Halterinnen zu den spielenden Hunden. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, wie die Kleine zwischen den Hunden herumhüpfte und zielstrebig Elvis mit der einen Hand auf die Nase fasste und mit der anderen Hand seinen Unterkiefer festhielt und ihm dabei tief in die Augen schaute. Mein Hund wackelte mit dem Schwanz und freute sich, während die Kleine ihre Finger in seinem Mund hatte.
Alle fanden das lustig und spaßig, weil Elvis ja so lieb ist. Mir ist das Herz fast stehen geblieben und hätte ich diese Aktion verhindern können, hätte ich es getan. Allerdings ging alles so schnell und ich vertraute darauf, dass die Mutter ihr Kind nicht einfach los lässt und zu den Hunden kommen lässt. Sie tat zuerst so, als ob sie ihr Kind abhalten würde und ließ dann in letzter Sekunde los.
Wie soll man soetwas verhindern? Soll man der Halterin mit Kind ohne Not eindringlich klar machen, dass sie ihr Kind festhalten soll? Oder soll man den Hund dann ruckartig wegziehen?
Wenn etwas passiert wäre, würde in der Zeitung stehen, dass der Halter keine Erlaubnis zur Haltung eines Kampfhundes hatte, der Hund ohne erkennbare Grund angriff und ... Hier im Forum würden sich alle fragen, wie blöd man sein muss, um ein kleines Kind mit spielenden Hunden zusammen zu lassen etc.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Halter des Hundes nicht vor Ort waren. Eventuell wären sie selber mit dem Hund anders in so einer Situation umgegangen. Sie kannten eventuell die Schwächen ihres Hundes und haben daran gearbeitet.