Es schaffen sich auch immer mehr sozialschwache Familien Hunde an, und können aus finanziellen Gründen weder eine HuSchu bezahlen geschweige denn den TA.
Ich glaube ja eher, es ist umgekehrt: Immer mehr Leute geraten im Augenblick in finanzielle Schieflagen und können ihre Hunde (eigentlich) nicht mehr versorgen.
Es ist aber sehr schwer, zu erkennen, dass sich die eigenen Lebensumstände gerade radikal verändert haben. Vielleicht auch eher schwer "einzusehen", und Menschen sind nunmal sehr häufig nicht unbedingt vernünftig.
Sie sollten in dieser Situation auf vieles verzichten, nicht nur auf Hunde. Tun das aber nicht.
Was das mit dem Hund in Viersen zu tun hat, weiß ich allerdings nicht.
Übrigens muss auch ein tierärztlich schlecht (bzw. nach meiner Erfahrung durchschnittlich - viele etwas besser verdienenden Leute rennen auch nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Tierarzt bzw. erkennen einfach nicht, wann das nötig wäre) versorgte Hartz IV Hund, der noch nie eine Hundeschule von weitem gesehen hat, deswegen gleich zum Problem werden...
Die Hartz-IV-Empfänger, die ich kenne, versorgen und erziehen ihre Hunde nicht anders als andere Leute auch.
Da hat es Leute mit problematischen Hunden genauso wie Leute mit ganz normalen und mit sehr gut erzogenen Hunden. Eine ehemalige Trainerin von mir war nach Scheidung auch ne Zeitlang Aufstockerin.
Die würde einem natürlich nicht als typischer "Hartzi" ins Auge springen...
Zu procten:
Und Du willst damit sagen, daß jeder "Vorgesetzte" jedes Reporters ein Soka - Gegner ist und nur jeden Tag aufsteht, um seinen Krieg gegen eure Hunde zu führen?
Überschätzt Du Deine Sokas nicht ein wenig?
Beruhigend übrigens, zu wissen, daß Du den vollen Durchblck hast.
Ich würde es allerdings eher als Tunnelblick bezeichnen.
Aber vielleicht liegt's ja am Alter ...
Also, was die redaktionell gebundene Berichterstattung angeht, hat procten völlig Recht. Es gibt in einer Zeitungsredaktion in der Tat sehr enge Vorgaben darüber, was in welcher Form veröffentlicht wird und was nicht.
Die allerstriktesten hat übrigens, soweit mir bekannt, die BILD - weswegen es unter erfahrenen Journalisten auch gar nicht unbedingt als "ehrenrührig" gilt, eine Zeitlang dort gearbeitet zu haben, sondern eher als anerkennenswert. Viele davon (die ich selbst gesprochen habe) sind der Auffassung: Wer gelernt hat, unter den dortigen Vorgaben zu schreiben (Platz, Thema, Stil, aktueller Bezug), der kann auch überall sonst schreiben, und zwar mit Leichtigkeit.
Das bezieht sich übrigens rein auf das Handwerkliche, zeigt aber auch deutlich, dass, wer berufsmäßig schreibt und davon leben will, in der Regel kein "Überzeugungstäter" sein kann, sondern Handwerker sein muss. Und das schreiben, was der Auftraggeber fordert.
Zum Thema "Sokas einerseits, und Hundebisse allgemein andererseits": Ich denke schon, dass es da redaktionelle Vorgaben gibt. Die lauten allerdingt hauptsächlich: "Dieses Thema betrifft in der einen oder anderen Form fast jeden: Entweder, man hat selbst Hunde, kennt welche, trifft sie jeden Tag, entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Passiert so ein Vorfall, kann man sicher sein, dass jeder diese Zeitung liest, viele Leserbriefe kommen, usw usf etc pp - das gilt für Hundehasser wie für Hundefreunde. Dieses Thema polarisiert. Polarisierung ist immer gut, denn es wird dann die Zeitung nicht nur gelesen, es wird diskutiert. Und das ist gut für die Auflage." - Hundebisse sind also grundsätzlich IMMMER ein gutes Thema. Und bei SoKas kommt dann noch der Sensations- und Gruselfaktor dazu, der dem Dackelbiss einfach fehlt.
Und fertig ist die Direktive. Kein Chefredakteur lässt sich das entgehen.
Es gibt definitiv kein Interesse daran, "objektiv" über einen derartigen Vorfall zu berichten, weil dieses Thema eins ist, das
Emotionen anspricht. Und Emotionen, egal ob positive oder negative, sind für eine Zeitung immer gut. Auch wenn sich alle Leute über die Berichterstattung aufregen und die Zeitung darum lesen, ist das gut.
Das hat in der Regel wenig bis gar keine politische Bedeutung. Die gewinnt es vor Wahlen nur dann, wenn Politiker aller Parteien sich diesen Effekt zunutze machen wollen, um mal wieder zu demonstrieren, dass sie "das Volk verstehen und ernst nehmen". Berichtet (und diskutiert) würde aber auch ohne die Wahlen.
Weil das Thema Hund beißt Mensch einfach im Hinblick auf die emotionale Beteiligung der Leser zu dankbar ist, um sich das entgehen zu lassen.