Ich denke des öfteren darüber nach wie das Ganze so aus dem Ruder laufen konnte.
Ich bin Jahrgang 1956, in einer Kleinstadt aufgewachsen. Eltern Mittelstand.
Es gab nicht viel Fleich bei uns. Es wurde noch im Haus geschlachtet und uns Kindern deutlich klar gemacht das ein Tier für unser Fleisch stirbt und es sehr wertvoll ist.
Das Fleisch wurde gut eingeteilt und es gab oft "vegetarisch". .
Das nannte nur keiner so. Ich tue das heute noch nicht. Meiner Ansicht weckt das zuviel Abwehr bei Leuten, die gerne Fleisch essen.
Mein Mann ist klaglos und gerne 3 bis 4 mal die Woche kein Fleisch, aber wenn ich das mit Etikett hervor heben würde...
Wenn Fleisch bei uns auf den Tisch kommt dann sehr Gutes und in kleiner Menge. Qualitativ hochwertig und daher etwas teurer.
Ich kaufe gerne Fleisch vom Wollschwein von einem kleinen Hof. Der Halter ist auch Metzger und schlachtet und verarbeitet seine Tiere daher selbst.
Das Fleisch ist auch gar nicht soviel teurer wie man vielleicht denkt.
Ich brauche auch kein vegetarisches Kochbuch. Mit drei Kindern und einem Verdienst hat meine Mutter gut rechnen müssen. Mir fallen aus dem Stegreif viele fleischlose Gerichte ein.
Im Lauf der Jahrzehnte wurde Fleisch zum Massenprodukt und immer billiger und das Gefühl für seinen Wert ging verloren.
Der Bauer bekommt 1,42 Euro für ein Kilo Schweinefleisch.
Ich denke nicht das ein Umdenken ohne Umerziehung stattfinden wird.
Das muß in der Schule anfangen und auch und gerade den Erwachsenen darf keine Wahl gelassen werden.
Fleischlos in der Kantine nicht als Alternative sondern als Tagesgericht ohne Alternative.
Dazu gehört auch das die Gerichte lecker sind. Nicht der labrige Salat oder die fade Gemüsepfanne.
Außerdem sollte Restverwertung groß geschrieben werden.
Etwas wegschmeissen müssen finde ich ganz grauslich.
Mir sind letzte Woche drei Scheiben Brot schlecht geworden. Brot!
Meine Mutter würde sich im Grab umdrehen. Essen ist ein wertvolles Gut. Da plant man so, das nichts weggeworfen werden muß.
In Großküchen kann man das sehr gut leisten und im Privathaushalt genauso.
Es gibt viele Kochsendungen, aber es fehlt an Basics. Da müßte es verpflichtende Schulungen geben.
Ich hoffe ja das die Grünen da noch etwas bewegen.