Sehr geehrter Herr Henze,
vielen Dank für Ihre Antwort. Leider entnehme ich Ihrer Antwort, dass Sie meine E-Mail nicht ordentlich gelesen haben bzw. die Aussagen nicht verstanden haben, oder aber mir eine Sammelmail zugeschickt haben. Als journalistischer Laie denke ich, dass eine gute Recherche und eine objektive Haltung zum guten Journalismus gehört. In Ihrem Bericht und in Ihrer Antwort-Mail erkennt man, dass es Ihnen nicht um Fakten und Aufklärung in erster Linie ging, sondern darum, die Leser aufzuwühlen und emotional zu bewegen.
Ihre Kenntnisse zum Thema "Kampfhunde als Waffen" sind augenscheinlich sehr dürftig und die notwendigen Recherchen sind offensichtlich nachlässig durchgeführt worden.
Da ich Ihnen keine böse Absicht unterstellen möchte, komme ich zur Erkenntnis, dass Sie zwar vorhatten zu zeigen, wie die verrohte Realität in Süd-London aussieht und dass die Aggressivität der Hunde ein Ergebnis gezielter Zucht- und Trainingsmethoden ist, aber diesem Anspruch nicht gerecht geworden sind. In Ihrem Bericht ist nicht zu sehen, wie Hunde gezielt aggressiv gezüchtet und/oder trainiert/ abgerichtet werden. Meinen Sie mit "gezieltem Training und Abrichten etwa die Szenen, in denen der Hund an den Baum gehangen wurde?
Ich meine, dass man diesen "geschundenen Tieren" und ihren seriösen Haltern Leid antut, wenn man der "Kampfhunde-Thematik" einen viel höheren Wert beimisst, als dies angebracht ist und aufgrund nachlässiger Recherchen falsch informiert.
Sie sollten mal darüber nachdenken, dass Morde auch in Süd-London weiterhin und vorwiegend von Menschen an Menschen begangen werden und Drogen weiterhin von Menschen an Kinder gedealt werden, dass eine Pistole oder ein Messer in der Hand eines Jugendlichen weitaus gefährlicher ist für die Umgebung, als der "abgerichteste Kampfhund" etc.
Unabhängig von der Kampfhundeproblematik empfinde ich Ihren Bericht in Bezug auf sozial Schwache Menschen sehr problematisch. Bewohner sozialer Brennpunkte werden von Ihnen als kriminell und verroht dargestellt. Halter eines "Kampfhundes" unter dem Generalverdacht gestellt, kein Interesse an einem "zahmen" Hund zu haben.
Wenn Sie in Ihrem Bericht auf die Problematik der sozialen Verrohung aufmerksam machen wollten, hätten sie erst Recht darauf aufmerksam machen müssen, dass die gezeigten Hunde in einem anderen Umfeld auch eine ungefährliche Rolle spielen und erst durch die verrohten Menschen zu Waffen werden. Statt dessen ist bei den Zuschauern nur die Botschaft angekommen, dass die von Ihnen gezeigten Hunderassen "Kampfhunde" und "Killermaschinen" sind. Durch ihre Abmoderation haben Sie diese Botschaft unterstrichen, in dem Sie die angeblich aggressiven Hunde Prinzessin Anne´s erwähnten. Spätestens bei dieser Anmerkung ist dem letzten Zweifler klar, dass es bei dem Bericht um böse "Kampfhunde" geht und nicht um die verrohten Menschen. Es sei denn, dass Sie bei Prinzessin Anne auch davon ausgehen, dass diese eine verrohte Halterin ist.
Mit freundlichen Grüßen