Dobifreund schrieb:
Was spricht dagegen wenn ein Mensch sagt ich kann und möcht nichtmehr ?
Ist Hilfe und Heilung nichtmehr möglich warum muss ein Mensch dann diesen Verlauf bis zum bitterem Ende durchstehen ?
Einem Arzt sind auch Grenzen gesetzt in Höhe der Dosierung von Opiaten und ein langer Krankheitsverlauf wird eine immer höhere Dosierung erfordern.
Warum sollte ein Arzt einem schwerkrankem Menschen nicht die letzten 2 - 3 Wochen ersparen dürfen ? Mensch ist zäher als er denkt und so schnell stirbt sich das nicht.
Ein Arzt könnte einen Menschen vollkommen schmerzlos gehen lassen aber da dies nicht erlaubt ist besorgen sich schwerkranke Menschen selbst Opiate auf dem Schwarzmarkt um dann allein und ohne Abschied zu gehen und machen oftmals Fehler in der Dosierung so das sie dann doch leiden......
wenn ich einmal an meinen Freuden keine Freude mehr habe und statt dessen an meinen Leiden zu sehr leide, dann - werde ich aufs Weiterleben verzichten. Denn das Leben das bin ich . Ich ganz allein.........
Du gehst von dem theoretischen Fall aus, dass ein sterbender Mensch in der Lage ist, seinen Wunsch zu sterben klar deutlich machen kann. Ich hatte ja schon geschildert, dass meine Mutter z.B. Phasen weise nicht mal mehr mich erkannt hat, ich war aber nach wie vor ihre Tochter. Soviel zu Realität und Theorie eines Sterbenden.
Wer weiss, ob er nicht an jeder Stunde seines Lebens hängt, wenn es zu Ende geht? Oder mal ganz provokant: Das ganze Leben ist ein Sterben, denn am Ende sind wir sowieso tot. Warum warten, bis wir irgendwann mal schwer krank sind? Dann können wir es doch gleich hinter uns bringen.
Ausserdem hast du immer einen Funken Hoffnung, bis zum Ende. Hätte nicht am Ende das Herz versagt, könnte sie genauso noch bei mir sein. Vielleicht wäre ich an dem ein oder anderen Punkt soweit gewesen zu sagen, stellt die Maschinen ab, letztlich hätte ich mein Leben lang damit klar kommen müssen, dass ich vielleicht zu früh aufgegeben habe. Ich hätte ja nie erfahren, dass sie ohnehin gestorben wäre...
Ein Arzt müsste sich nach deinen Beschreibungen zum "Henker" machen. Einerseits schildern im Thread Organspende etliche, dass sie Ärzten nicht vertrauen, weil diese eventuell zu früh Organe entnehmen, wenn es aber um Sterbehilfe geht soll ich ihm vertrauen? Vielleicht hat er aber auch gerade mal wieder eine WE- Doppelschicht hinter sich und kann mein Gejammer einfach nicht mehr ertragen?
Ich hab bei der Geburt meiner Tochter "nur" 36 Stunden in den Wehen gelegen. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass irgendwann mein Gehirn dank der Dauerschmerzen nicht mehr perfekt funktioniert hat und ich am liebsten die Anästesisten gewürgt hätte, als sie mir unbedingt erst noch den ganzen Semmel vorlesen mussten, bevor sie mich betäuben konnten. Als dann die PDA nicht anschlug und der ganze Sch.... von vorne los ging, hätte ich zum Mörder werden können. Eigentlich wusste ich doch, dass das nur vorübergehend und mit der Geburt vorbei ist. Aber trotzdem wäre ich ernsthaft bereit gewesen, darüber nachzudenken, ob es nicht schneller gehen würde, wenn man mir die Beine amputieren würde. Natürlich hat mich keiner für voll genommen und schon kurze Zeit später konnte ich mir nicht mehr vorstellen, wie ich auf solch absurde Gedanken gekommen bin. Schmerzen verändern die Wahrnehmung. Und selbst wenn ich mir heute sicher bin, dass ich nicht leiden möchte, wenn mein Ende naht, weiss ich doch nur eins ganz sicher: ich bin nicht in der Situation und kann es deshalb heute noch gar nicht beurteilen.