WHeimann
Freitag, 13.04.2001
Schäferhunde zerfleischen kleinen Terrier
Blutiges Tierdrama in Weißenhorn
Von unserem Redaktionsmitglied Roland Ströbele
Weißenhorn Ein blutiges Tierdrama hat sich im Wohngebiet Tannenberg in Weißenhorn abgespielt. Nach Polizeiangaben haben drei Schäferhunde auf offener Straße einen kleinen Mischlings- Terrier überfallen und getötet. Der Besitzer des Terriers musste tatenlos zusehen, wie sein kleiner Liebling zerfleischt wurde und starb. Ob dieser dramatische Zwischenfall Folgen für die drei Schäferhunde und seine Besitzer hat, wusste die Polizei bis gestern nicht. Der blutige Zwischenfall spielte sich schon am Montagabend in der Joseph-Haydn-Straße in Weißenhorn ab. Der Besitzer des kleinen Terriers ging mit seinem kleinen Hund gegen 18 Uhr spazieren. Zur gleichen Zeit wollte eine 20- Jährige die drei Schäferhunde in einen Anhänger laden, um mit ihnen in der freien Natur "Gassi" zu gehen. Als die drei großen Hunde den kleinen Terrier in der Haydn- Straße entdeckt hätten, seien sie "urplötzlich" losgestürmt und über ihr Opfer hergefallen. Den Rufen der 20- Jährigen hätten die drei Schäferhunde nicht gefolgt. In Sekundenschnelle haben sie den Informationen zufolge den kleinen Hund zerfleischt und getötet.
Polizei nicht zuständig
Der Besitzer des toten Hundes meldete den Zwischenfall bei der Polizeiinspektion Weißenhorn. Die dortigen Beamten haben sich jedoch als nicht zuständig erklärt und den Mann auf den Zivilrechts- Weg verwiesen. Ein sprecher der Weißenhorner Polizeiinspektion sagte gestern, die drei Hunde gehörten nicht der 20-Jährigen, sie sei lediglich von dem Besitzerehepaar gebeten worden, die Tiere auszuführen. Die Tiere seien bisher verhaltensunauffällig gewesen und hätten eine Ausbildung beim Weißenhorner Schäferhundeverein genossen. Warum sie dennoch nicht gehorchten, obwohl sie schon mehrfach ausgezeichnet wurden, sei ein absolutes Rätsel.
Eine rechtliche Handhabe, um gegen die Besitzer der bissigen Tiere vorzugehen, sah die Polizei bis gestern nicht. Bei dem getöteten Tier handele es sich im juristischen Sinne um eine "Sache". Für den Fall, dass der 20- jährigen Frau, die die Hunde ausführen sollte, ein fahrlässiges Verhalten nachgewiesen werden könne, geht sie straffrei aus. "Den Tatbestand der fahrlässigen Sachbeschädigung gibt es nämlich nicht," sagte der Polizeisprecher weiter.
Nun sei die Stadtverwaltung am Zug. Die Polizei hat die Angelegenheit ans Rathaus weitergeleitet. Dort müsse nun geprüft werden, ob die drei Schäferhunde künftig angeleint werden oder sogar einen Maulkorb tragen müssen. Der Besitzer des toten Hundes kann auf dem Wege der Zivilklage allenfalls eine Entschädigung für den Wert des Mischlings durchsetzen, sofern der Besitzer der Schäferhunde diese nicht freiwillig bezahlt.
WHeimann
Hundeschule des Tierschutzverein Iserlohn e.V.
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