Details zur erschossenen Hundehalterin/Rottweiler benötigen Waffenschein/Frolic fressende Kampfmaschinen
Moskau, 3.8.02
Kampfhunde als solche mögen in vielen Fällen liebenswerte Tiere sein, und viele Moskauer sind ganz zweifelsohne liebenswerte Menschen. Aber Kampfhunde und Moskauer zusammen sind ganz und gar unerträglich. Leider trifft man Kampfhunde und Moskauer recht häufig zusammen an. Im besten Fall hängt einer der beiden dabei an einer Leine. Oft aber auch nicht. Dann heißt es aufpassen, selbst für Tierfreunde.
Das hat sich zumindest jener Polizist gesagt, der vor wenigen Tagen auf dem Hinterhof eines Hauses im Stadtteil Kusminkij einer Frau begegnete, die einen Rottweiler und zwei brasilianische Mastiffs spazieren führte. (Mastiffs sind kraftstrotzende Hunde mit Knochenknackerkiefern, stämmigen Sumo-Ringer-Schenkeln, und sie bewegen sich, als ob sie eine Zeitbombe zwischen den Hinterläufen hängen hätten. Der brasilianische Mastiff diente auf den Plantagen als Sklavenjäger, und er wird in Afrika gerne zum Kampf gegen Löwen eingesetzt. Auch für einen Rottweiler bedarf es eigentlich eines Waffenscheins.)
Was die Frau mit ihren drei Frolic fressenden Kampfmaschinen auf dem Kinderspielplatz zu suchen hatte, ist nicht wirklich klar. Auch nicht, was den Streife gehenden Polizisten auf den Spielplatz verschlagen hatte. Auf alle Fälle rügte der Polizist die Frau und die Frau den Polizisten – Polizisten sind in Russland weit weniger beliebt als Kampfhunde. Nachdem die Frau den Polizisten wissen ließ, dass er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern solle, und der Rottweiler den Gesetzeshüter vorsorglich attackierte, begann der Schutzmann auf dem Kinderspielplatz vorsorglich um sich zu feuern: Der Polizist hatte nach vier Schuss ein paar Bisswunden, der Rottweiler einen Streifschuss an der Pfote – und die Hundeführerin einen Steckschuss in der Brust. Er war leider tödlich.
Der Ehemann der Frau – selbst vom Typ Sumo-Schenkel- Knochenknackerkiefer –, kann nun gar nicht verstehen, wie diese Tragödie passieren konnte: „Der Rottweiler ist ein gehorsamer Hund. Wir lassen ihn frei laufen, seit wir ihn haben.“ Ja, es habe „Missmut“ verursacht, dass das zwölfbeinige Terminator-Trio die Nachbarn ab und an im Hauseingang zusammengebellt hatten. Aber ansonsten seien es „liebenswerte Tiere“. So freundlich, dass ein Fernseh-Reporter sich überreden ließ, den angeschossenen Rottweiler vor laufender Kamera zu streicheln. Was er aber wohl nur tat, weil der Löwenfresser und der Sklavenjäger in der Wohnung eingesperrt waren.
Was lernen wir für den Moskauer Alltag daraus? Erstens: Man meide den Kontakt mit Moskauer Hausfrauen, die in der Zweitfunktion Hundehalterinnen sind. Zweitens, man vermeide den Kontakt mit Löwen fressenden oder Sklaven jagenden Hunden, die in der Zweitfunktion Moskauer Haustiere sind. Drittens: Man meide die Nähe von Moskauer Polizisten, die in der Zweitfunktion Hundehasser sind. Damit keine Missverständnisse aufkommen: All diese Moskauer Menschen und Tiere sind, für sich genommen, alle sehr, sehr liebenswert. Und das gilt möglicherweise sogar für die etwa 250 in Moskau offiziell registrierten brasilianischen Mastiffs.
-----
Quelle:
Moskau, 3.8.02
Kampfhunde als solche mögen in vielen Fällen liebenswerte Tiere sein, und viele Moskauer sind ganz zweifelsohne liebenswerte Menschen. Aber Kampfhunde und Moskauer zusammen sind ganz und gar unerträglich. Leider trifft man Kampfhunde und Moskauer recht häufig zusammen an. Im besten Fall hängt einer der beiden dabei an einer Leine. Oft aber auch nicht. Dann heißt es aufpassen, selbst für Tierfreunde.
Das hat sich zumindest jener Polizist gesagt, der vor wenigen Tagen auf dem Hinterhof eines Hauses im Stadtteil Kusminkij einer Frau begegnete, die einen Rottweiler und zwei brasilianische Mastiffs spazieren führte. (Mastiffs sind kraftstrotzende Hunde mit Knochenknackerkiefern, stämmigen Sumo-Ringer-Schenkeln, und sie bewegen sich, als ob sie eine Zeitbombe zwischen den Hinterläufen hängen hätten. Der brasilianische Mastiff diente auf den Plantagen als Sklavenjäger, und er wird in Afrika gerne zum Kampf gegen Löwen eingesetzt. Auch für einen Rottweiler bedarf es eigentlich eines Waffenscheins.)
Was die Frau mit ihren drei Frolic fressenden Kampfmaschinen auf dem Kinderspielplatz zu suchen hatte, ist nicht wirklich klar. Auch nicht, was den Streife gehenden Polizisten auf den Spielplatz verschlagen hatte. Auf alle Fälle rügte der Polizist die Frau und die Frau den Polizisten – Polizisten sind in Russland weit weniger beliebt als Kampfhunde. Nachdem die Frau den Polizisten wissen ließ, dass er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern solle, und der Rottweiler den Gesetzeshüter vorsorglich attackierte, begann der Schutzmann auf dem Kinderspielplatz vorsorglich um sich zu feuern: Der Polizist hatte nach vier Schuss ein paar Bisswunden, der Rottweiler einen Streifschuss an der Pfote – und die Hundeführerin einen Steckschuss in der Brust. Er war leider tödlich.
Der Ehemann der Frau – selbst vom Typ Sumo-Schenkel- Knochenknackerkiefer –, kann nun gar nicht verstehen, wie diese Tragödie passieren konnte: „Der Rottweiler ist ein gehorsamer Hund. Wir lassen ihn frei laufen, seit wir ihn haben.“ Ja, es habe „Missmut“ verursacht, dass das zwölfbeinige Terminator-Trio die Nachbarn ab und an im Hauseingang zusammengebellt hatten. Aber ansonsten seien es „liebenswerte Tiere“. So freundlich, dass ein Fernseh-Reporter sich überreden ließ, den angeschossenen Rottweiler vor laufender Kamera zu streicheln. Was er aber wohl nur tat, weil der Löwenfresser und der Sklavenjäger in der Wohnung eingesperrt waren.
Was lernen wir für den Moskauer Alltag daraus? Erstens: Man meide den Kontakt mit Moskauer Hausfrauen, die in der Zweitfunktion Hundehalterinnen sind. Zweitens, man vermeide den Kontakt mit Löwen fressenden oder Sklaven jagenden Hunden, die in der Zweitfunktion Moskauer Haustiere sind. Drittens: Man meide die Nähe von Moskauer Polizisten, die in der Zweitfunktion Hundehasser sind. Damit keine Missverständnisse aufkommen: All diese Moskauer Menschen und Tiere sind, für sich genommen, alle sehr, sehr liebenswert. Und das gilt möglicherweise sogar für die etwa 250 in Moskau offiziell registrierten brasilianischen Mastiffs.
-----
Quelle: