Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Das Problem hängt am oberen Ende der Leine
LINZ - Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Oberösterreicher. In 31 Prozent der Haushalte werden Schmusetiger gehalten. An zweiter Stelle stehen Hunde — bevorzugt Mischlinge, Schäferhunde und Dackel —, die in rund 60.000 Wohnungen oder Häuser anzutreffen sind (11,5 Prozent der oö. Haushalte). Die Hundebesitzer werden durch das neue Hundehaltegesetz mit 1. Juli stärker in die Pflicht genommen. - - Von Michaela Ecklbauer - Nach intensiven Beratungen unter Einbindung von Experten ist es gelungen, ein Gesetz zu erarbeiten, das allen Seiten Vorteile bringt, sind sich die oö. Parteien einig. „Nach dem Motto ,das Problem befindet sich am oberen Ende der Leine' nimmt das Gesetz die Hundehalter stärker in die Pflicht“, sagt der zuständige LR Josef Ackerl zum VOLKSBLATT. Für sie gebe es ab 1. Juli klare Regeln sowie mehr Kompetenz (siehe linke Spalte) und für die Bevölkerung ein Plus an Sicherheit. Aber alle Zwischenfälle mit Hunden vermeiden, könne kein Gesetz der Welt, so Ackerl. - ÖVP-Klubobmann Josef Stockinger und VP-Ausschuss-Sprecher LAbg. Otto Gumpinger sehen in der Neuregelung „einen vernünftigen Kompromiss zwischen Hundehalter und den berechtigten Wünschen der übrigen Bevölkerung, ohne ein Übermaß an Bürokratie heraufzubeschwören. Aber die Möglichkeiten für eine Gemeinde gegen einen undisziplinierten Hundehalter vorzugehen, wurden deutlich verbessert“. - Renate Brauner, Verwalterin des Linzer Tierheims, hat ein wenig Angst, dass die drei oberösterreichischen Tierheime nachdem die Bestimmungen für die Abnahme eines Hundes verschärft wurden, noch mehr überlaufen werden. Aber die tatsächlichen Auswirkungen des Gesetzes könne man erst im zweiten Halbjahr 2003 sehen. - „Bereits jetzt sind unsere 69 Plätze für Hunde mehr als ausgelastet. 30 sind noch bei ihren Besitzern und auf der Warteliste“, sagt Brauner. Im Schnitt dauere es gut drei Monate, bis ein Tier wieder weitervermittelt werde und in den meisten Fällen auch dort bleibt. An den Rassen, die im Tierheim vorübergehend Asyl finden, lasse sichsagen, welcher Hund gerade in Mode sei. Derzeit befänden sich im Linzer Tierheim viele American Stafford, Malamute und Malamute Mix. „Die Leute sind entweder überfordert, weil sie sich nicht ausreichend über die Bedürfnisse der Hunde informiert haben, oder weil sie nicht wussten, dass sie in ihrer Genossenschaftswohnung eine bestimmte Rasse nicht halten dürfen“, erklärt Brauner: „Meist kommen die Hundebesitzer viel zu spät, wenn sie schon total entnervt sind und ihren Vierbeiner loswerden wollen.“ Es komme aber auch vor, dass ein Tier irgendwo — etwa auf einer Autobahnraststätte angebunden — aufgefunden werde. - Die im neuen Gesetz verpflichtende Grundschulung in Sachen Hundehaltung sei daher nur zu begrüßen. Derzeit dürften 85 Prozent der Herrchen und Frauchen nämlich keine spezifischen Sachkenntnisse erworben haben. Mit Nachdruck sagt die Tierexpertin zum VOLKSBLATT, dass sich Leute, die einen Fulltime-Job haben, keinen Welpen anschaffen sollen: „Ein Hund sollte nicht länger als sechs Stunden alleine sein und braucht am Tag eineinhalb bis zwei Stunden richtigen Auslauf.“ - Auch die in Zukunft vorgeschriebene Haftpflichtversicherung wird von Brauner begrüßt: „Schließlich kann immer etwas passieren.“ In Oberösterreich wurden 2001 — das sind die neuesten vorliegenden Daten — 722 Personen von Hunden gebissen.
LINZ - Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Oberösterreicher. In 31 Prozent der Haushalte werden Schmusetiger gehalten. An zweiter Stelle stehen Hunde — bevorzugt Mischlinge, Schäferhunde und Dackel —, die in rund 60.000 Wohnungen oder Häuser anzutreffen sind (11,5 Prozent der oö. Haushalte). Die Hundebesitzer werden durch das neue Hundehaltegesetz mit 1. Juli stärker in die Pflicht genommen. - - Von Michaela Ecklbauer - Nach intensiven Beratungen unter Einbindung von Experten ist es gelungen, ein Gesetz zu erarbeiten, das allen Seiten Vorteile bringt, sind sich die oö. Parteien einig. „Nach dem Motto ,das Problem befindet sich am oberen Ende der Leine' nimmt das Gesetz die Hundehalter stärker in die Pflicht“, sagt der zuständige LR Josef Ackerl zum VOLKSBLATT. Für sie gebe es ab 1. Juli klare Regeln sowie mehr Kompetenz (siehe linke Spalte) und für die Bevölkerung ein Plus an Sicherheit. Aber alle Zwischenfälle mit Hunden vermeiden, könne kein Gesetz der Welt, so Ackerl. - ÖVP-Klubobmann Josef Stockinger und VP-Ausschuss-Sprecher LAbg. Otto Gumpinger sehen in der Neuregelung „einen vernünftigen Kompromiss zwischen Hundehalter und den berechtigten Wünschen der übrigen Bevölkerung, ohne ein Übermaß an Bürokratie heraufzubeschwören. Aber die Möglichkeiten für eine Gemeinde gegen einen undisziplinierten Hundehalter vorzugehen, wurden deutlich verbessert“. - Renate Brauner, Verwalterin des Linzer Tierheims, hat ein wenig Angst, dass die drei oberösterreichischen Tierheime nachdem die Bestimmungen für die Abnahme eines Hundes verschärft wurden, noch mehr überlaufen werden. Aber die tatsächlichen Auswirkungen des Gesetzes könne man erst im zweiten Halbjahr 2003 sehen. - „Bereits jetzt sind unsere 69 Plätze für Hunde mehr als ausgelastet. 30 sind noch bei ihren Besitzern und auf der Warteliste“, sagt Brauner. Im Schnitt dauere es gut drei Monate, bis ein Tier wieder weitervermittelt werde und in den meisten Fällen auch dort bleibt. An den Rassen, die im Tierheim vorübergehend Asyl finden, lasse sichsagen, welcher Hund gerade in Mode sei. Derzeit befänden sich im Linzer Tierheim viele American Stafford, Malamute und Malamute Mix. „Die Leute sind entweder überfordert, weil sie sich nicht ausreichend über die Bedürfnisse der Hunde informiert haben, oder weil sie nicht wussten, dass sie in ihrer Genossenschaftswohnung eine bestimmte Rasse nicht halten dürfen“, erklärt Brauner: „Meist kommen die Hundebesitzer viel zu spät, wenn sie schon total entnervt sind und ihren Vierbeiner loswerden wollen.“ Es komme aber auch vor, dass ein Tier irgendwo — etwa auf einer Autobahnraststätte angebunden — aufgefunden werde. - Die im neuen Gesetz verpflichtende Grundschulung in Sachen Hundehaltung sei daher nur zu begrüßen. Derzeit dürften 85 Prozent der Herrchen und Frauchen nämlich keine spezifischen Sachkenntnisse erworben haben. Mit Nachdruck sagt die Tierexpertin zum VOLKSBLATT, dass sich Leute, die einen Fulltime-Job haben, keinen Welpen anschaffen sollen: „Ein Hund sollte nicht länger als sechs Stunden alleine sein und braucht am Tag eineinhalb bis zwei Stunden richtigen Auslauf.“ - Auch die in Zukunft vorgeschriebene Haftpflichtversicherung wird von Brauner begrüßt: „Schließlich kann immer etwas passieren.“ In Oberösterreich wurden 2001 — das sind die neuesten vorliegenden Daten — 722 Personen von Hunden gebissen.