Natalie schrieb:
Und lekto, ja natürlich ist das was ich hier schreibe tatsächlich dramatisch. Die Situation IST dramatisch! Shiwa tanzt seit 7 Wochen auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, mal mehr auf der einen mal mehr auf der anderer Seite.
Natalie, das
weiß ich doch. Das sollte doch um Gottes willen kein
Vorwurf sein.
Wenn
ich (oder irgend jemand anders) im Moment mit soviel Dramatik nicht klarkomme, ist das doch nicht
deine Schuld.
Ich wollte nur erklären, warum ich eben nicht mehr jedes: "Sie hat gekackt - sie hat den Ball getragen" verfolgt habe.
(Übrigens: Meine Äußerung über unerwünschte oder unzutreffende Ratschläge in der einen Richtung gilt natürlich auch für alle anderen - wenn man eine Sache nicht mehr hören oder lesen kann, kann man sie auch einfach mal stehenlassen. Und
natürlich sollte man sich immer fragen, ob der Ratschlag: "Mach dem Ganzen ein Ende!" nicht eher vom eigenen Nervenkostüm herrührt, als von der Sorge um den Hund.)
Der Punkt ist aber doch - ich weiß das, SIE weiß das doch nicht! Für MICH ist diese Situation seit Wochen hochdramatisch. Mein ganzes Leben drumrum steht still. Ich sehe aus wie ein Zombie.
Aber bis auf wenige Ausnahmen (die stationären Aufenthalte und einzelne schlechte Tage) ist das ein Drama, in welchem Shiwa sich ganz gut eingerichtet hat. JEDER Arzt sagt: "Es ist erstaunlich, der Körper passt sich Anämizustanden (bis zu einer gewissen Untergrenze) so rasch und gut an".
Ja,
ich weiß. (Siehe mein Beitrag über die Muko-Patientin paar Seiten weiter oben.)
Ich würde hier Bürstes Satz bemühen: Wenn sie nicht mehr so schnell kann, soll sie eben langsamer machen" - genau das passt. Und so geht es doch vielen alten Hunden, ob anämisch oder nicht! Das heißt aber doch nicht, dass sie gar keine Lebensqualität mehr haben. Oder das was sie haben, lieber aufgeben würden.
Ich finde, das hast du sehr schön zusammengefasst (Danke dir!), und ich kann es mir wie gesagt gut vorstellen, dass es sich in der Tat so verhält.
Und bitte, das nicht als "gönnerhaft" oder "selbstgerecht" aufzufassen - ich möchte nur unterstützend sagen, dass ich ähnliche Fälle kenne.
Ich denke, vielen Leuten, die hier irgendwann beim Lesen "aufgegeben" haben (also, Shiwa aufgegeben), ist es so gegangen, dass sie eben nicht zwischen der von dir empfundenen (da vorhandenen - ein instabiler Zustand ohne Diagnose
ist dramatisch!) Dramatik und Shiwas konkretem Zustand und Befinden unterscheiden konnten.
Sprich: "Wenn Natalie so aufgelöst ist, muss Shiwa schrecklich leiden, denn wenn Shiwa nicht leiden würde, wäre Natalie nicht so aufgelöst."
Der Schluss ist - wie deine letzte Beschreibung sehr schön belegt - nicht notwendigerweise richtig.
Der Spacko ist mit seiner DCM auch todkrank und man kann überhaupt nicht sagen, wie lange er uns erhalten bleibt. Wenn man da noch etwas tun könnte (oder nicht klar wäre, dass man eben über Medikation hinaus nichts tun kann), wäre ich jetzt wohl ähnlich betriebsam wie du dabei, eine Therapie zu finden oder zu suchen.
Aber im Moment
leidet er nicht. Traurig bin ich aber trotzdem schon
jetzt immer wieder, und nicht erst dann, wenn es dann ganz schlimm wird.
(Wobei mir grad einfällt -muss los, zum Tierarzt...
)
Kurz noch an Gabi:
Es geht mir nicht um das "Recht", eine wie auch immer geartete Äußerung zu machen. Sondern einfach darum, dass das vorkommen kann, und ich es absolut unfair finde, diese Leute dann emotional und ethisch-moralisch unter Druck zu setzen und mit Etiketten wie "verantwortungslos" zu betiteln, wenn sie gerade nach bestem Wissen und Gewissen geurteilt haben. Nur weil sie eine grundlegend andere Aufassung von Verantwortung haben als du vielleicht.
Stell dir vor, Shiwa würde
wirklich schrecklich leiden, und alle würden sich zurückhalten, weil niemand Natalie zu Nahe treten wollen oder die Verantwortung übernehmen wollen würde, dies offenzulegen.
Aber genau das sollte man tun, wenn man Ratschläge gibt: sich vorstellen, dass jemand eben so einen Ratschlag auch tatsächlich umsetzt. Und sich mal bewusst machen, dass man damit auch VERANTWORTUNG übernimmt.
Ja. Das ist richtig. S.o.
In dem Fall dann übernimmt man Verantwortung für das Leben von Shiwa.
Stell dir vor, ich bin der Meinung, dein Hund gehört erlöst und du folgst meinem Rat.
Dann liegt die Verantwortung dafür, dass ich deinem Rat gefolgt bin, nicht bei dir, die mir diesen Rat gegeben hat, sondern de facto bei
mir, die ich ihn angenommen habe.
Denn das abschließende Urteil bei voller Kenntnis der Situation - das kann nur ich fällen. Die Entscheidung ist meine, nicht deine. Du kannst nur eine Meinung haben, oder meinetwegen ein Urteil fällen, und wenn du das nach bestem Wissen und Gewissen tust, frei von persönlichen Animositäten oder anderen Belastungen (so gut das eben geht), ist das (für mich) in Ordnung so.
Entscheiden, und die Verantwortung für mein Handeln tragen, kann nur
ich.
Ich bin erwachsen. Ich muss mich und mein Handeln verantworten. Wenn
ich mich auch aufgrund deines Rates dafür entscheide,
meinen Hund einzuschläfern, kann ich hinterher nicht
dir die Schuld dafür geben. Das wär doch echt widersinnig.