Menschen und Hunde - früher und heute

MyEvilTwin

Heute hatte ich ein Gespräch, das mich ein bisschen zum Nachdenken gebracht hat:
Wir sind beim Gassi auf einen Rentner getroffen, der hat grad auf seine Kumpels für nen gemeinsamen Radlausflug gewartet. Franzi trägt ja momentan aus Sicherheitsgründen auch an der Leine den Mauli. Er fragte mich dann, ob sie ein „Beißhund“ ist. Hab ihm erklärt, warum sie den Maulkorb trägt. Er hat mir dann erzählt, dass er ein bisschen Angst hat, weil als er ein Kind war, es war 1954, hat ihn der große Hund vom Dorfmetzger vom Rad geholt und in den Oberarm gebissen (er hat mir die Narbe gezeigt, war nicht groß, aber da sie noch heute sichtbar ist, war‘s wohl schon tief gewesen). Seine Eltern sind mit ihm zuerst zum Doc und danach zum Metzger, also zum Besitzer des Hundes. Der hat den Eltern dann nen Ring Stadtwurst gegeben und damit war die Sache erledigt. Ich wusste gar nicht, ob ich jetzt entsetzt sein oder schmunzeln sollte. So ganz Ohne war der Biss wohl nicht, auf der anderen Seite finde ich es schon auch manchmal überzogen, wie extrem heutzutage auf diverse (im Gegensatz dazu noch harmlose) Verhaltensweisen von Hunden überreagiert wird und man wegen jeder Kleinigkeit auf Tod und Teufel verklagt wird.
Wir hatten früher nen Schäfer-Mix aus dem Tierheim, eine Hündin. Und der Nachbarsjunge hat sie immer wieder geärgert, als sie im Zwinger-Auslauf war. Mein Vater hat ihn geschimpft, aber er hat es trotzdem immer wieder gemacht. Tja, bis sie ihn mal im Freilauf gesehen hat. Da hat sie ihm dann ordentlich in den Hintern gezwickt. Seitdem war dann Ruhe. Die Eltern des Jungen meinten nur lapidar: selbst schuld. Ich denke, so glimpflich würde das heute oft nicht mehr ablaufen.
Oder die Tatsache, dass jemand, der ungefragt in ein eingezäuntes Grundstück eindringt und vom Hund gebissen wird, Anzeige erstatten und auf Schmerzensgeld verklagen kann. Da kam früher niemand drauf, den Hunde- und Grundstücksbesitzer zu verklagen, man war halt einfach selber schuld.
Was hat sich da verändert? Die Tatsache, dass es heute viel mehr Hunde gibt als früher? Haben die Menschen sich verändert? Ihren Bezug zueinander? Zu Hunden und das Verständnis zu deren Wesen? Oder dass die Leute heutzutage weniger bereit sind, für ihr Handeln selbst Verantwortung zu übernehmen (gilt für die letzten beiden Beispiele)?
 
  • 26. April 2024
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Hi MyEvilTwin ... hast du hier schon mal geguckt?
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Ich habe diese Frage vor einiger Zeit auch schon mal gestellt.
Ich glaube, eine für alle gemeingültige Antwort gibt es nicht, weil jeder die >Sache mit dem Hund< ein bisschen anders sieht.
Waren Hunde früher "besser"...
 
Ich glaube einfach bei vielen Menschen geht das Verständnis für die Natur verloren und da gehören im weitesten Sinne eben auch Hunde dazu. Wir wohnen ja ziemlich städtisch und ich bekomme mit, dass viele Kinder so gar keine Ahnung haben wie man sich um Tiere herum verhält. Im Stadtpark sehe ich häufig Kinder, die auf fremde Hunde zulaufen dürfen, womöglich noch mit Essen in der Hand. Ich glaube, das liegt auch daran, dass Hunde heute nicht mehr als per de „gefährlich“ gelten, sondern der typische bissige Hofhund eher ein Exot ist. Gerade kleine Wuschelhunde werden von vielen Menschen nicht Ernst genommen. Wenn sich dann der super süße und flauschige Hund doch wehrt, ist das Geschrei groß.
 
Hm naja. "Früher" hat man einen Hund der eine Gans geklaut hat, evtl dann halt auch erschlagen.
Es kam halt schon drauf an was das für ein Hund war, vorallem wem der gehörte und dann was er angestellt hat.
Und wann "früher" ist.
Sicher ist keinem Jagdhund eines Adeligen was passiert, wenn er einen Bauernjungen gebissen hat. Wenn in der gleichen Zeit ein Hofhund einen Bessergestellten gebissen hat, war er tot. Da lag es also nicht am Hund oder seinem Verhalten direkt.
Dann kommt und kam es drauf an, ob der Hund wirklich gebraucht wurde. Oder ob er "nutzlos" war. Oder ob er ein Luxusgut war.

Man sagt ja dass Hunde heute Luxusgüter sind. Aber so ganz stimmt das nicht, denn eigtl kann sich fast jeder einen Hund leisten. Aber brauchen tut ihn keiner mehr. Und das hat dann auch was in der Wertschätzung geändert sicherlich.
Und auch der Metzger selbst war früher im Dorf eine wichtige Person, auf obigen Fall bezogen. Heute eher im Gegenteil.
 
Und auch der Metzger selbst war früher im Dorf eine wichtige Person, auf obigen Fall bezogen.
Ja, vor allem in der Nachkriegszeit. Da hatte der Ring Stadtwurst sicher auch noch nen anderen Stellenwert als heute.
Aber ich mein eben auch diese Tendenz, jeden immer gleich zu verklagen oder aufm Amt anzuschwärzen.
Durch die Arbeit hab ich einen Fall mitbekommen: unser Kunde ist mit seinem Hund einer anderen Hundehalterin begegnet, beide an der Leine. Sie haben die Hunde aneinander gelassen, es gab Remmidemmi, woraufhin die Dame gestürzt ist und sich ein paar Schürfwunden zugezogen hat. Vermutlich hat wohl der Hund des Kunden sie letztendlich zu Fall gebracht. Sie meinte, es wäre nicht so schlimm, er hat ihr trotzdem seine Kontaktdaten gegeben und beide zogen von dannen. Nun war eine Schürfwunde an der Hand wohl doch etwas tiefer, also eher eine Schnittwunde, die ärztlich versorgt werden musste. Dummerweise hat sich die Wunde dann auch noch entzündet, eine AB-Behandlung war nötig. Jetzt kommt sie mit einer Schmerzensgeldforderung um die Ecke. Kann man natürlich machen. Muss man aber nicht.
Oder unser einer Nachbar, der wegen dem Havaneser, der ab und zu und nur kurz zur ganz anderen Seite des Grundstücks mal bellt, wenn Leute vorbeilaufen, zum Ordnungsamt rennt...
Das alles finde ich halt so überzogen. Sowas war vor - sagen wir mal - 50 Jahren noch gar kein Thema...
 
Stimmt. Aber das ist unabhängig von Hunden. Das machen die Leute ja auch wegen Hecken, Zäunen, lauter Musik, spielenden Kindern....
 
Ich denke, vieles ist heute auch einfach sehr viel bürokratischer

Das Schmerzensgeld, hatte sie u.U. einen Verdienstausfall, den ihre Versicherung nicht zahlt, weil es ja auch von der Versicherung des Hundes gezahlt werden könnte (die des eigenen Hundes greift ja nicht)?

Der gebissene Eindringling, welche Versicherung muss für seine Versorgung aufkommen usw
 
Also haben sich die Leute im Bezug auf ihre Mitmenschen verändert :gruebel: Das mit den Hunden ist dann eher so ein Side effect...
 
Also haben sich die Leute im Bezug auf ihre Mitmenschen verändert :gruebel: Das mit den Hunden ist dann eher so ein Side effect...
Beides denke ich...

... ich weiß zB aus einem Dorf in Österreich... da wird man heute noch etwas komisch angeschaut, wenn man ‚einfach so‘ Hunde hat. Da werden Tiere nur gehalten, wenn sie irgendeinen Nutzen haben

Natürlich kennen und respektieren sie durch die Touristen auch unsere Form der Hundehaltung... Verständnis dafür haben sie weniger ;)

Natürlich ändert sich dadurch auch der Umgang mit Hunden
 
Das denke ich auch. Jeder ist sich heutzutage leider häufig selbst der nächste. Wenn ich daran denke wie gut man z.B. damals mit den Nachbarn war und heute lebt jeder für sich. (nicht überall) Dann sind viele Hundebesitzer auch beratungsresistent und machen den "ordentlichen" Hundehaltern dadurch das Leben schwer. Dazu kommen die Medien die dann alles aufputschen. Das gab es damals eher nicht. Es fängt doch schon damit an das ein Hund kaum noch bellen darf. Früher war es selbstverständlich und deren Kommunikation. Die Denkweise der Menschen hat sich sehr geändert. Gerade in den Stadtgebieten kennen die Kinder häufig gar keine Tiere wie z.B. auch Kühe usw. und den Umgang mit ihnen. Uns wurde damals immer beigebracht bei einem Hund zu fragen ob man ihn streicheln darf. Das ist heutzutage leider eher selten. Man nimmt sich das was man will.
 
Ich denke, vieles ist heute auch einfach sehr viel bürokratischer

Der gebissene Eindringling, welche Versicherung muss für seine Versorgung aufkommen usw

Bitte...:eek:?
Bei meiner Tante wurde vor ein paar Jahren eingebrochen.
Ihr DKH hat den Eindringling gestellt und auch "gebissen".
Wegen dem Trara konnte der Eindringling sogar auf frischer Tat ertappt werden (in's Nachbarhaus einer Polizei-Dienststelle einzubrechen, ist halt auch selten dämlich...:gerissen:).
Die "Bißwunde" brauchte nicht ärztlich versorgt zu werden.
Der "arme Gebissene" hat dann anschließend meine Tante auf Schmerzensgeld verklagt und Recht bekommen...
Wahrscheinlich wegen Verdienstausfall... :wand:
 
Also bei uns ist zu meiner Kindheit auch niemand in ein Grundstück gegangen, wenn dort ein Hund war.
Da hatte der Hund die Aufgabe aufzupassen und das wurde respektiert.
Die Hunde wurden aber auch nicht mit in die Stadt, zu Grillpartys, ins Restaurant etc. mitgenommen.
Teilweise wurden sie weggesperrt, wenn Spielkameraden der Kinder kamen usw.

Jetzt soll und muss der Hund alles abkönnen: mit allen verträglich sein, stadttauglich, von jedem streicheln lassen, nicht jagen......

Ich z. B. habe mit Wilma ja ein Hund, der für mich so tickt, wie ein Hund FÜR MICH ticken soll:
Entspannt, auf mich fixiert, in sich ruhend.
Allerdings wenn es um ihr Grundstück und Familie geht: wachsam, beschützend, an Fremdpersonen nicht interessiert.

Sie will NICHT von jedem gestreichelt werden, sie würde nicht jeden in unserer Abwesenheit aufs Grundstück lassen.

Sie sieht knuffig aus und die Leute meinen immer, dass ihr Charakter auch so ist. Nein ist er nicht!

Ich muss vielen Leuten erklären, dass sie den Hund doch bitte ignorieren sollen.

Aber macht sie das zu einem ungeeigneten Hund für die heutige Zeit?
 
Bitte...:eek:?
Bei meiner Tante wurde vor ein paar Jahren eingebrochen.
Ihr DKH hat den Eindringling gestellt und auch "gebissen".
Wegen dem Trara konnte der Eindringling sogar auf frischer Tat ertappt werden (in's Nachbarhaus einer Polizei-Dienststelle einzubrechen, ist halt auch selten dämlich...:gerissen:).
Die "Bißwunde" brauchte nicht ärztlich versorgt zu werden.
Der "arme Gebissene" hat dann anschließend meine Tante auf Schmerzensgeld verklagt und Recht bekommen...
Wahrscheinlich wegen Verdienstausfall... :wand:

Bitte??? Wenn der Staat das dann noch unterstütz kein Wunder, dass so viele Leute rum laufen die jeden verklagen wollen.
 
Ich glaube, dass viele Kleinigkeiten das große Ganze ergeben. "Früher" war es nicht gang und gäbe Alles und Jeden wegen zu verklagen (meine schlechtere Hälfte würde sagen "da is Hollywood schuld" :rolleyes: ). Thematiken wurden von den Medien nicht so zerpflückt und hochgepusht (der Informationsfluss und -zugang wurde einfacher und globaler - früher hat ein umgefallener Reissack in China keinen interessiert weils keiner wusste...). Ich denke, dass die Menschen immer unzufriedener mit sich selbst werden, das respektvolle und normale Miteinander verlernen, an Hausverstand mangelts auch immer mehr. Finde auch, dass noch immer ein gewisser Stadt-Land-Unterschied zu beobachten ist. Natürlich gibts immer mehr Hunde auf immer weniger Raum: Der Zweck des Hundes hat sich verändert (vom "Gebrauchsgegenstand" (Hofhund, usw) zum "Luxusding" (Luxus im Sinne von nicht notwendig oder benötigt)) und leider fallen die paar Übeltäter prinzipiell immer mehr auf als die vielen Braven. Ich denke diese Faktoren und noch viele andere spielen da zusammen und ergeben das "Jetzt".

Ich wurde als Kleinkind (so um 1990 +/-1 Jahr) von einem Rüden (Marke Hirtenhund) übelst ins Gesicht gebissen (Notarzt, OP, Narbe heute noch übers rechte Unterkiefer). Der Hund gehörte dem Stallinhaber, hat vor und nach mir den Sohn des Besitzers "gezwickt", lief immer frei im öffentlichen Stall herum. Fehlverhalten meinerseits? Jein, ich wusste ich darf mit den anderen (war ein 3er Rudel) spielen, muss von ihm aber Abstand halten. Auto kam um die Kurve und ich dachte er wird gleich überfahren, lief hin und wollte ihn wegbringen - *zack*. Es gab keinerlei Diskussion über Schmerzensgeld, Klage o.Ä., Papa schiss den Besitzer an, Mama verübelte es Papa, dass er zu wenig aufgepasst hat. Die Pferde durften die restlichen paar Monate gratis eingestellt sein. Es wurde - meiner Meinung nach - einfach noch mehr selbst geregelt ("Ba´m Redn kumman´d Leit zamm").

Dafür wurde ich heute von einer Pensionistin (Städterin mit Wochenendhaus am Land) aufs übelste beschimpft und "bedroht" weil einer meiner 2 Eumels auf den Gemeindegrünstreifen vor ihem Zaun hingeschissen hat (Gackisack startbereit bevor Wauz fertig war). Mit Foto von mir (wo ich doch so unfotogen bin :D), Androhung des Tierschutzes - weil ich meine beiden ja übelst quäle (ich böser Mensch geh Gassi im Ort), sie werde Kameras installieren und mich anzeigen und verklagen. Auf meine Bitte hin sie möge doch jetzt die Polizei rufen damit wir das gleich vor Ort klären können ging sie leider nicht ein... :eg: Auch wenn die "Städter" jetzt vielleicht motzen: Ich trau mich behaupten das das mit nem Dorfmenschen kein Thema gewesen wäre...

Die Leute rufen heute binnen kürzester Zeit "Verklagen! Anzeigen!". Ich les das auch in versch. Foren/Gruppen immer wieder als Ratschlag (nicht nur auf Hunde bezogen). Wenn ich ehrlich bin denke ich mir bei 99% der "Verklagen"-Ratschläge - Wozu? (Anzeigen bez. Tiershcutz nehm ich da jetz mal raus).

Laaange Rede, kurzer Sinn: Ich glaube es spielen mehrere Dinge zusammen, aber der Mensch hat sich in den letzten Jahren (nicht unbedingt zum besseren) sicherlich verändert. Wobei der Status des Hundes sich natürlich auch gewandelt hat....
 
Bitte...:eek:?
Bei meiner Tante wurde vor ein paar Jahren eingebrochen.
Ihr DKH hat den Eindringling gestellt und auch "gebissen".
Wegen dem Trara konnte der Eindringling sogar auf frischer Tat ertappt werden (in's Nachbarhaus einer Polizei-Dienststelle einzubrechen, ist halt auch selten dämlich...:gerissen:).
Die "Bißwunde" brauchte nicht ärztlich versorgt zu werden.
Der "arme Gebissene" hat dann anschließend meine Tante auf Schmerzensgeld verklagt und Recht bekommen...
Wahrscheinlich wegen Verdienstausfall... :wand:

Sorry für's OT aber deine Tante ist DER Fall, den User ala Podifan gerne als "Beleg" für die "Behauptung" hätten, dass Hunde auf dem eigenen Grundstück nicht beissen dürfen?
Nochmal sorry, aber in Zukunft werde ich dann auf dich Verlinken, wenn das Thema wieder aufkommt. :fuerdich: :hallo:
 
je nachdem, wo du wohnst. u.U. - leider - schon, ja
Ich komme aus Bayern, wo der CC eh ein Listenhund ist.
Sie hat den WT mit Bravour und ohne Auflagen bestanden.

Die Leute haben noch nie ungehalten wegen ihr reagiert, ich bin noch nie negativ aufgefallen.
Ich bitte die Leute einfach in freundlichem Ton, den Hund zu ignorieren. Klappt super!

Trotzdem latsche ich nicht so entspannt, fast schon fahrlässig durch die Gegend, wie es viele andere Hundebesitzer tun, die wegen der Rasse, die sie haben per se einen Vertrauensvorschuss genießen.

Dass die Situation im Moment so ist, der Hund eine andere Rolle spielt als früher, muss ich akzeptierten.

Ich finde generell, dass wir bald in einer vollkommen spaßbefreiten, alles reglementierten Welt leben, da muss die Hundehaltung halt auch "weichgespült" sein.
 
Puh...

Gute Frage. Ab dem Tag meiner Geburt wurde ich von Hunden begleitet. Ne Bracke (Tapsi), unerzogen aber nett, ne Jägerin, ewig abtrünnig. Ging täglich allein zum Metzger (über die Hauptstraße) und lag den halben Tag vor`m Eingang, man musste über sie steigen und jeder gab ihr beim rausgehen ne Wurst. Gebremst wurd für sie auch immer. Die Mutter sammelte sie dann irgendwann wieder ein oder ich wurd geschickt. Schlimm? Fand es niemand. Das war in den 80ern und 90ern.

Dann kam, 1991, Attila dazu. N Amstaff, optisch so richtig vom "alten Schlag". Die beiden im Doppelpack so ne richtige Todeskombi. Er hat zwei, drei Mal Menschen (ernsthaft) angegangen. Haben gemeinschaftlich leider eine Katze getötet, da wurde sich auch privat geeinigt. Bezüglich der Massivität Menschen gegenüber, wurd seitens der Leute immer nur abgewunken und es gab ne Schachtel Pralinen von der Mutter. Er war nur der Familie zugetan und das fanden die Leute alle gar nicht seltsam/schlimm. Wir bekamen als Kinder Ermahnungen wie wir uns ihm gegenüber zu verhalten haben (er ging stets gen Gesicht), hielten wir uns nicht daran und er explodierte, waren wir selber Schuld. Er hatte uns gegenüber aber noch ne Grenze, es kam nie zu ernsthaften Verletzungen.

Als die Rasseliste eingeführt wurde, wurd`s eng(er). Attila bekam Leinen und MK Zwang. Wir wohnten mittlerweile sehr, sehr dörflich, da hat es niemanden interessiert, ob man sich daran hielt. Auch hier kam es zu einigen bedauerlichen Situationen, die aber immer untereinander geregelt wurden. Weil: "Der Atti, der isch halt so". Oder die Tapsi. Vieles weiß ich aus Erzählungen meiner Mutter. Die rückwirkend unendlich viel bedauert und dem lieben Herrgott dankt, das alles immer so glimpflich ausgegangen ist.

Ich habe meine Kindheit und Jugend ebenso viel mit Mastinos und Rottweilern, wie mit unseren eigenen Hunden verbracht. Mein Pferd war auf einem kleinen Hof untergebracht, der von 3 Rottweilern bewacht wurde. Waren die Besitzer nicht da, gab es kein Betreten. Nun ist man aber Kind und macht halt trotzdem so Quatsch. Da wurd man dann ziemlich ernsthaft von drei Rottweilern gescheucht und kamste nicht schnell genug über den Zaun, gab`s mal n Schnapper. Das hat niemanden interessiert, weil man war ja selber Schuld. Lerneffekt trat dann übrigens ein. ;)

Ich entsinne mich auch an zig Höfe (meiner Freunde) wo es völlig normal war, wenn man sich gegenseitig besuchen kam, vom Hund gestellt zu werden. Oder angesprungen zu werden mit bösen Kratzern oder hier und da mal n zerissenen Jackenärmel.

Aus den Erfahrungen meiner Mutter und meiner doch anders gelagerten Einstellung zur Hundehaltung, sich die Tragweite bewusst zu machen was alles passieren KANN, hat sich doch eine gewisse Vorsicht entwickelt. Je unscheinbarer ich mit einem Hund durch`s Leben komme, umso geringer das dir jemand - warum auch immer - ans Bein pinkelt. Darum bemühe ich mich. Was mit Crunch ziemlich schwierig ist. Deswegen wird sie so gesichert das ich potenzielle Gefahren minimiere.
Schön finde ich das alles nicht. Aber es wäre heute undenkbar etwas einfach "stehen zu lassen" oder sich einfach nur zu entschuldigen/nette Geste/Rechnung übernehmen.

Es war sicher nicht alles besser, da bezieh ich mir vor allem auf die Haltung und "Erziehung" von Hunden aber es wurd einem nicht so begegnet wie heute, wo der Hund eig. nur atmen und nett sein soll. Und niemanden belästigen und nicht bellen usw. usf. Diesen Druck spüre ich und gebe ihn an meinen Hund weiter. Womit wir zum eben erwähnten kommen, möglichst unscheinbar durchs Leben zu kommen.

Für mich als Konsequenz überlege ich seit ca. einem Jahr ziemlich ernsthaft, Hundehaltung nach Crunchus zu beenden. Mir ist das alles zu anstrengend geworden. Die Umwelt. Nicht die Hunde.
 
Ich würde sagen, die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig und hat mehrere Perspektiven. Der Hund ist dabei nur eine Randerscheinung, an der die gesellschaftliche Entwicklung sichtbar wird.

Früher - in der Nachkriegszeit - wusste man um die Bedeutung und Vorteile von Gemeinschaft und Zusammenhalt. Anders hätte man nicht überlebt. Man lebte in strukturell stabilen Verhältnissen, es gab weniger Fluktuation in den Dorfverbänden. Unstimmigkeiten regelte man auch deshalb untereinander, weil gegenüber dem Staat und seinen Organen tiefes Misstrauen bis Angst herrschte.
Auch die erste Generation danach wuchs noch so auf, aber das Bewusstsein veränderte sich bereits.

Sichtbar wird diese Entwicklung dann in der 68er Bewegung und später in der RAF. Auch wenn die sich jeweils das Kollektiv auf die Fahne geschrieben haben, geht es bereits dort eigentlich um sehr persönliche, zum Teil extreme Ansichten und Vorstellungen einzelner Individuen und um Identitätsfindung.

Die 80er wuchsen dann bereits mit einem völlig neuen Selbstverständnis und Verhältnis zu persönlicher Freiheit auf.

Und diese Entwicklung hat bis zum jetzigen Zeitpunkt das gesellschaftliche Verständnis ins Gegenteil gekehrt. Heute kommt persönliche Freiheit und ICH vor der Gemeinschaft und dem WIR.

Hundspezifisch ist sicher außer dem noch die Zuzugsrichtung relevant. Früher zog man beruflich bedingt vom Land in die Stadt, weil man keine Arbeit fand. Heute ziehen die Städter raus aufs Land und kennen ihre Nachbarn nicht. Da gibt's kein wir.
 
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