Dem kann ich nur zustimmen.Mid, ich schreib vom Smartphone deswegen nur kurz.
Ich hab auch mal gedacht das ich die Weisheit mit Löffeln gegessen hab was den BB angeht, aber ich denk erst der Besuch und Kontakt ins Heimatland hat mir die Augen geöffnet. Und zumindest bei Hunden die eine best. aufgabe zu erfüllen haben, erkennt man erst wenn man sich mit den Menschen aus der Heimat unterhält.
Vor allem sollte man sich erst einmal einig sein, worüber man reden will. Ausgang der OT - Diskussion waren Gepflogenheiten in den Ursprungsländern bei arbeitenden Hirtenhunden und nicht die Sozialisierung von Hunden, die über Generationen kein Schaf mehr sahen und auch die Bedingungen für einen Herdeneinsatz nicht mehr erfüllen, um sie in das hiesige Umfeld zu integrieren. Das sind 2 völlig verschiedene Paar Schuhe.
Die Hirtenhunde gibt es so oder geringfügig abgewandelt seit tausenden Jahren, sie waren wahrscheinlich die ersten Arbeitshunde überhaupt. Ebenso lange gibt es in jenen Ländern gewachsene Erfahrungen und dazu gehört eben etwas mehr, als Wissen um Hundeverhalten im Sozialverband oder calming signals. Dazu gehört die ganze Palette des Herdenschutzes, des Verhaltens von Wölfen (und eben auch deren Kampfweise, denn zum Nulltarif bekommt man den Schutz nicht) oder anderen Feinden der Herden usw. Daraus resultieren bestimmte Gepflogenheiten, die sicher nicht aus Dumdideldei erfunden worden sind, sondern die konkreten Zielen dienen. Ohne ihre Hunde könnten die Hirten nicht überleben, Schafzucht ist das einzige, was dort noch geht. Die Türkei hat ein vielfaches an Wölfen, als wir das aus den Ballungsgebieten in Europa kennen. Es ist absurd, daß man annimmt, die Hirten tun auch nur irgendetwas, um ihre wertvollen Hunde unnötig zu quälen, sie Gefahren auszusetzen, die nicht nötig sind usw. Sie würden sich ihr eigenes Grab schaufeln. Und geradezu anmaßend ist es, ihnen von deutschen PC - Tastaturen Ratschläge zu erteilen. Und auch ein Hundetrainer, der hier mit ein paar Exoten, denn das sind die HSH nun mal in Deutschland, Erfolge bei deren Integration in Familien hat, ist nicht zwingend ein Spezialist für Hirtenhunde.
Bekannte Experten wie Ray Coppinger, der den Herdenschutz in den USA, in Canada, Südafrika usw. mit Hunden etablierte, denn das ist dort ebenfalls relativ neu, lernte von den Erfahrungen der Hirten u.a. auch in der Türkei. Er reiste viele Jahre in die Ursprungsländer, begleitete die Transhumance, sah sich Selektionen der Hunde an, die Kriterien, wonach Hirten ihre Welpen aussuchten usw.
Ebenso unsinnig ist es, die Hirtenhunde nun mit Amstaff usw. zu vergleichen, die man hier an jeder Ecke sieht und die in der Regel auch keinen Job zu erledigen haben. Ich muß natürlich nicht in die USA, um zu wissen, wie ein Pet funktioniert, der hier zu tausenden 'rumrennt. Ich muß auch nicht nach Ungarn, wenn ich wissen will, wie ich einen Kuvasz als Familienhund halte. Doch ich muß mich mit dem ganzen Bereich des Herdenschutzes befassen, wenn ich Schutzhunde züchten will, die ich auch erfolgreich einsetzen will. Wie wichtig das ist, zeigen die Erfahrungen aus der Lausitz. Es ist keineswegs damit getan, daß ich einen Maremma an eine Herde packe und denke, er wird's schon richten.
Das alles hat mit Hundeerziehung, Tierschutzstandpunkten und - erkenntnissen relativ wenig zu tun.
Und die Frage von Meike war eben nicht, wie ich den Anatolen dazu bringe, in den Kofferraum zu hüpfen und Pfötchen zu geben, sondern warum Ohren oder Schwänze kupiert werden.