"Gesetz ist gar nichts Neues"
Entwurf zu gefährlichen Hunden im Landtag / Problem ist Mensch
Zu den als gefährlich eingestuften Hunderassen gehört auch der Pitbull.
Doch ist er wirklich gefährlicher als andere?Foto: AZ-Archiv
Vom 20.10.2004
KIRN/KREIS BAD KREUZNACH Vor kurzem brachten die Landtagsfraktionen von SPD und FDP einen Gesetzentwurf in den Landtag ein, das die Gefährlichkeit dreier bestimmter Hunderassen eindeutig festlegt. Anfang 2005 soll das Gesetz in Kraft treten.
Von unserem Redaktionsmitglied Manfred Janß
Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier sowie deren Abkömmlinge sind laut dieses Gesetzentwurfes als gefährliche Hunde gebrandmarkt. Halter solcher Hunde sollen zudem eine Haftpflichtversicherung nachweisen.
"Eine Haftpflichtversicherung ist grundsätzlich allen Hundehaltern zu empfehlen", rät Heinz Möhler, der Leiter des Ordnungsamtes, sowieso schon mal. Er kennt die seit Jahren geführte Diskussion über die Gefährlichkeit so genannter Kampfhunde zur Genüge. Und er weiß außerdem: "Von ungefähr kommt dieser Gesetzesentwurf gar nicht. Das hat gar keinen aktuellen sachlichen Hintergrund, sondern einen juristischen."
Der Inhalt dieses neuerlichen Gesetzentwurfes existiert nämlich schon. Nur eben nicht als Gesetz, sondern "nur" als Rechtsverordnung. Und das darf nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes nicht sein. "Die Landtagsfraktionen waren also genau genommen gezwungen, diesen Entwurf einzubringen", berichtet Möhler. Hunde dieser drei Rassen, beziehungsweise meist Abkömmlinge von ihnen, sind übrigens auch in Kirn gemeldet. "Meines Wissens hat es bisher aber keine Vorfälle mit ihnen gegeben", sagt der Ordnungsamtsleiter. Überhaupt liege das ganze Problem ja nicht in den Hunden selbst begründet, sondern im Umgang mit ihnen, also im Menschen.
Das kann Brigitte Weichel, die Leiterin des Kirner Tierheims, nur bestätigen. "Es kommt vor allem darauf an, einen Hund richtig zu erziehen. Der Hund muss den Menschen als Leittier, also als unbedingte Autorität akzeptieren. Das müssen Hunde schon im Welpenalter lernen. Aber genau in diesem Punkt werden bei der Hundeerziehung die meisten Fehler gemacht", weiß die Tierheimleiterin nur zu gut. "Wenn solche Fehler gemacht wurden, kann auch ein Pudel bissig werden", sagt Weichel.
Doch genau hier liegt der sprichwörtliche Hund begraben. "Ein Tier dieser drei Hunderassen entwickelt eine Beißkraft von bis zu fünf Tonnen. Wenn sie erst einmal zubeißen, ist meist kaum noch was zu retten", berichtet die Tierheimleiterin weiter. Vertreter dieser drei Hunderassen hätten zudem eine wesentlich geringere bis gar keine Beißhemmung mehr. "Das liegt in ihren Genen begründet, die die Züchter über viele Jahre hinweg ausschließlich auf Aggressivität hin getrimmt haben", begründet Weichel.
Ist nun ein solcher Hund nicht richtig erzogen, kann das natürlich wesentlich fatalere Folgen haben als bei einem Dackel. "Hunde dieser drei Rassen brauchen eine starke Hand und einen ausgeglichenen Charakter des Halters. Dann ist ein solcher Hund genau so verträglich wie jeder andere auch", sagt Weichel. Oft gerieten aber gerade diese Tiere in falsche Hände, weiß sie eben auch.
Bis Juli hatte sie übrigens über längere Zeit einen American Staffordshire Terrier in Pflege. "Der war völlig in Ordnung", erinnert sie sich. Sie rät deshalb jedem, der sich trotz allem für einen solchen Hund interessiert, die Züchter und auch das betreffende Tier selbst genau unter die Lupe zu nehmen. "Der Hund muss schon als Welpe einen freundlichen Charakter haben und ein einwandfreies Sozialverhalten zeigen, ansonsten sollte man die Finger davon lassen", sagt sie. Im Zweifel gebe es Unterstützung beim Deutschen Tierschutzbund, der Listen empfehlenswerter Züchter führe.
Das kann Brigitte Weichel, die Leiterin des Kirner Tierheims, nur bestätigen.
[...]
"Ein Tier dieser drei Hunderassen entwickelt eine Beißkraft von bis zu fünf Tonnen. Wenn sie erst einmal zubeißen, ist meist kaum noch was zu retten", berichtet die Tierheimleiterin weiter. Vertreter dieser drei Hunderassen hätten zudem eine wesentlich geringere bis gar keine Beißhemmung mehr. "Das liegt in ihren Genen begründet, die die Züchter über viele Jahre hinweg ausschließlich auf Aggressivität hin getrimmt haben", begründet Weichel.
Sollte die Frau richtig zitiert worden sein, kann ich nur sagen:
Diese Vertreterin des Berufes Tierheimleiterin hat offensichtlich ein wesentlich geringeres bis gar kein kynologisches Fachwissen. Das liegt möglicherweise darin begründet, daß sie ihr kynologisches Fachwissen über viele Jahre hinweg ausschließlich durch die Lektüre von BILD & Co. erworben hat.
Bis Juli hatte sie übrigens über längere Zeit einen American Staffordshire Terrier in Pflege. "Der war völlig in Ordnung", erinnert sie sich. Sie rät deshalb jedem, der sich trotz allem für einen solchen Hund interessiert, die Züchter und auch das betreffende Tier selbst genau unter die Lupe zu nehmen. "Der Hund muss schon als Welpe einen freundlichen Charakter haben und ein einwandfreies Sozialverhalten zeigen, ansonsten sollte man die Finger davon lassen", sagt sie.
Tolle Aussage für eine Tierheimleiterin, Frau Weichel! "Solche Hunde" soll man also ausschließlich beim Züchter kaufen. Und was machen wir mit den Tausenden "solcher Hunde", die in den Tierheimen sitzen?
Im Zweifel gebe es Unterstützung beim Deutschen Tierschutzbund, der Listen empfehlenswerter Züchter führe.
Aus den FAQ des Deutschen Tierschutzbundes:
Können Sie mir die Adresse eines Züchters vermitteln?
Ein Adressverzeichnis von Züchtern führen wir nicht. Abgesehen davon möchten wir zu bedenken geben: Warum muss es unbedingt ein Rassetier sein? In den dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheimen wartet ständig eine große Zahl von Hunden, Katzen, Kleintieren und Vögeln darauf, wieder ein schönes Zuhause und neue, liebevolle Frauchen oder Herrchen zu finden. Die Übernahme eines solchen Tieres ist ein aktiver Beitrag zum Tierschutz. Wir sind überzeugt, dass Sie ein für sich geeignetes Tier in einem der Tierheime in Ihrer Umgebung finden könnten. Die Tiere im Tierheim stehen zudem unter ständiger tierärztlicher Kontrolle. Somit haben die neuen Besitzer die Sicherheit, ein gesundes Tier zu erhalten. Die Adressen der Ihnen nächstgelegenen Tierheime können Sie unserer Website entnehmen.
Mail an den TSV Kirn und den Deutschen Tierschutzbund geht gleich raus.