Zur Berichterstattung,
Es sollte gesehen werden, dass die Presse natürlich „Stimmung“ macht.
Keineswegs ist es so, dass auf einmal und ganz plötzlich 3 Mal (waren doch 3?) hintereinander Menschen zusammengeschlagen und verletzt wurden. Auch ist die Brutalität mit welcher die Täter vorgingen keineswegs „ganz neu“ und „noch nie da gewesen“.
Vielmehr passieren derartige Dinge relativ häufig, nur berichtet rtl da nicht drüber, weil gerade massiv über Kampfhunde, Marco im türkischen Gefängnis oder über psychisch kranke Mütter berichtet wird.
Dabei sollte einem schon bewusst sein, dass auch vor dem Todesfall um Volkan, Menschen durch Hunde zu Tode gekommen sind, Deutsche schon vor Marco mehr oder weniger unschuldig unter miserablen Bedingungen im ausländischen Knast saßen oder Mütter ihre Kinder töteten.
Rtl und Co. haben eben gerade beschlossen dieses eine Thema ins Scheinwerferlicht zu stellen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass es das Thema „jugendliche, ausländische Gewalttäter“ nicht gibt, vielmehr bedeutet es, dass gerade jetzt noch viele andere Problemfelder existieren, die aber momentan zugunsten dieser Vorfälle ausgeblendet werden – selektive Berichterstattung eben.
Zur Ausländerkriminalität,
Natürlich gibt es sie. Und natürlich gibt es Ausländer, die sich nicht anpassen wollen.
Jedenfalls ist es aber keineswegs so, dass derartig brutale Taten „nur“ von Ausländern begangen werden.
Ich saß schon in mehr als einer Verhandlung ( als Praktikantin, nicht auf der Anklagebank natürlich
!) und ich kann mich durchaus „richtig“ deutscher Jugendlicher entsinnen, die ähnlich brutale Verbrechen begingen. Nur ließen sie sich dabei eben nicht von einer Überwachungskamera filmen, so dass diverse Fernsehsender nichts „Sensationelles“ hätten ausstrahlen können.
Und was das „Ausweisen“ angeht … viele dieser „Ausländer“ haben die deutsche Staatsbürgerschaft, wie will man diese ausweisen?
Und der Rest? Nun letztlich sind sie ja „hier“ geworden, was sie sind.
Aber sicher kann man da geteilter Meinung sein, diesbezüglich habe ich mir auch selbst noch keine wirkliche Meinung gebildet …
Zur Jugendkriminalität als solcher;
Der kriminelle Jugendliche wird nicht mit dem Makel „kriminell“ geboren. Auch ist seine fremdländische Abstammung nicht der Grund für seine Verbrechen.
Normen als solche müssen gelernt werden, eine Moral muss sich entwickeln. Hierzu tragen Elternhaus, Umfeld und natürlich die Persönlichkeit des Einzelnen zu bei.
Das bedeutet nicht, dass man jugendliche Verbrecher nicht zur Rechenschaft ziehen sollte (natürlich muss man das), aber es ist doch ein Gedanke, den man im Hinterkopf behalten sollte.
Im Hinblick auf diese wirklich „bösen“ Täter kann man natürlich daran denken, „härtere“ Strafen einzuführen.
Jedoch muss bedacht werden, dass das Jugendstrafrecht als solches natürlich in den meisten Fällen auf weniger schwere Fälle Anwendung finden soll. Und dass eben nicht der Gedanke nach Rache oder Vergeltung im Vordergrund steht, sondern die Integration.
Der Jugendliche soll wieder auf den rechten Weg kommen.
Schaut man sich einschlägige Untersuchungen an, sieht man, dass die Rückfallquoten bei Jugendstrafen enorm sind (an die 80%).
Bei anderen Maßnahmen à la Täter-Opfer-Ausgleich bei ähnlichen Taten, ist die Rückfallquote geringer (um die 55 %).
Die scharfe Maßnahme ist also weniger erfolgreich als die „lasche Tour“.
Solche Untersuchungen müssen also berücksichtigt werden, ein Schreien nach schlimmeren Strafen ist an dieser Stelle nicht richtig.
Nicht schlimmer, sondern effektiver sollte eine Strafe sein. Insofern „können“ (müssen aber nicht) eventuelle Überlegungen à la Jugendcamps durchaus in die richtige Richtung gehen.
Allgemein zu Jugendlichen und Straftaten lässt sich sagen, dass nach den Statistiken mehr Straftaten von diesen begangen werden.
Jedoch muss dabei berücksichtigt werden, dass dieser doch recht starke Anstieg nicht in Gänze darauf zurückzuführen ist, dass Jugendliche wirklich mehr Straftaten begehen als früher.
Auch das Anzeigeverhalten hat sich geändert, was früher „im Dunkeln“ geblieben ist, weil es intern unter Nachbarn, Familien, Schulen abgewickelt wurde, wird heute vermehrt angezeigt.
Dies vermag den Kriminalitätsanstieg zwar nicht gänzlich zu erklären, es mildert aber die doch erschreckende Statistik etwas ab.
Was so kleine Delikte wie Ladendiebstahl angeht, so sind diese statistisch gesehen völlig „normal“ bei Jugendlichen.
Ebenso ist es völlig „normal“, dass dieses Verhalten nach einer gewissen Zeit völlig eingestellt wird, von selbst, ohne staatliche Intervention.
Insofern wäre es falsch, schon bei den kleinsten Vergehen die Keule auszupacken.
Hier könnte man den „normalen“ Jugendlichen erst zum Kriminellen machen. Eine Jugendstrafe wirkt in gewisser Weise immer stigmatisierend.
Es ist ein recht komplexes Thema, was man an meinen wirren Äußerungen wohl schon erkennt
, dass nicht so einfach mit irgendwelchen Parolen zu lösen ist.
Vielmehr müsste die Gradwanderung gelingen Intensivtätern Herr zu werden, ohne dabei die „normalen“ jugendlichen Straftäter unter den Tisch fallen zu lassen.
Ach ja, hat das wer gelesen
?