Konzentrationsstörung/Überforderung

Cornelia T

10 Jahre Mitglied
Seit knapp zwei Wochen haben wir einen jungen Rüden bei uns. East Essex Tanner ist 15 Monate. Wir haben ihn vergangenes Jahr bei einem Freund kennen gelernt.
Damals war Tanner 8 Monate.

Zur Vorgeschichte: Tanner ist aus England nach Deutschland importiert worden und sollte in die Zucht gehen.
Als unser Freund, der ein Auge auf Tanner hatte weil er mit dem Züchter befreundet ist, den neuen Besitzer aufsuchte, stellte sich heraus das die Haltung nicht adäquat war. Der Besitzer war wohl krank und ist dann auch verstorben.
Unser Freund konnte Tanner mit nehmen und es wurde daran gedacht ihn, wie ja auch ursprünglich vorgesehen, zur Zucht ein zu setzen.
Das stellte sich nach einer Untersuchung auf das Dilute Gen als nicht möglich heraus.
An sich jetzt auch nicht dramatisch, da unser Freund Jäger ist und dann Tanner eben als Jagdhund ausbilden würde.

Als wir Tanner vergangenes Jahr kennen lernten sahen wir einen sehr nervösen Junghund. Er konnte nicht still stehen und sprang wie wild an der Leine hin und her. Für mein Auge zu dünn und eben sehr, sehr unruhig.
In den folgenden Monaten päppelte unser Freund ihn auf und begann mit der Ausbildung. Wir hörten ab und an das Tanner sich einfach nicht auf eine Aufgabe konzentrieren könne und unser Freund das Gefühl hatte, er dringe nicht zu ihm durch.

Anfang Januar übernahmen wir East Essex Star und sprachen da auch über Tanner mit dem Ergebnis das er jetzt seit 12 Tagen bei uns ist.
Die ersten Tage waren stressig, da Tanner nicht zur Ruhe kam. Mittlerweile ist er bei sehr gleichmäßigen Abläufen bei uns und größtmöglicher Ruhe ruhiger geworden.
Unvorhergesehenes wirft ihn aus der Bahn und er ist sofort auf 180.

Draußen ist es ungleich schwieriger. Er trägt jetzt Geschirr und wird an einer 5 Meter Leine geführt. Die ersten Tage stand er nur in der Leine. Er nahm draußen überhaupt nichts wahr. Sein Kopf pendelte hin und her. Ich hatte nicht den Eindruck, das er sich auf irgend etwas zu fokussieren versuchte. Er war völlig überfordert. Kein Schnuppern, kein schauen, nur in der Leine hängen.
Momentan ist er etwa 5 Minuten ansprechbar, dann wird wieder alles zu viel. Wenn er ruhig bei uns zu Hause ist, hört er auf seinen Namen. Draußen für ein paar Minuten und dann ist er nicht mehr ansprechbar. Wir fangen jetzt damit an ihn auf ein Entspannungswort zu konditionieren zum Ende des Spaziergangs bekommt er einen Futterdummy, damit er sich an etwas fest halten kann.
Ernährungsmäßig belese ich mich gerade was man tun kann.

Ich kenne weiß Gott genug Jack Russell und dieses Verhalten ist nicht normal. Besonders untypisch wenn man die Zucht kennt aus der Tanner kommt.
Irgend etwas muß in den paar Monaten bei seinem ersten Besitzer passiert sein oder vielleicht ist auch gar nichts passiert und er war nur weg gesperrt in einer wichtigen Entwicklungsphase.

Gibt es etwas aus der Naturheilkunde was ich ausprobieren kann? Oder hat jemand eine Ahnung wo ich Literatur über dieses Verhaltensproblem finden kann?
Oder kennt jemand einen ähnlich gelagerten Fall?
 
  • 30. April 2024
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Hi Cornelia T ... hast du hier schon mal geguckt?
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Das klingt nicht gut!
Wie verhält er sich in seinem Umfeld ein(wohnung)?
Wie verhält er sich im Garten?
Kannst Du Futtersuchspiele mit ihm machen(bis er alles gefunden hat)?
Kannst Du mit ihm,,spielen,,?
Ist er geräuschempfindlich?
Was passiert mit der Haut des Hundes, wenn Du ihn berührst(anspannen, wegzucken ähnlich wie bei Schmerz)?
Wie ist sein Fressverhalten (kann er hintereinander eine Futterportion auffressen)?

Um Deine letzte Frage zu beantworten, ja da gibt es mit Sicherheit etwas! Aber was willst Du ohne Diagnose behandeln?
 
Hm. Hört sich eher an als ob in seiner Jungendzeit gar nichts passiert ist und dann kam er in eine doch sehr aufregende Ausbildung. Wie weit wurde denn in der Jagdausbildung gearbeitet?
Wenn der erste Halter wenig bis nichts gemacht hat und der nächste Halter dann aber sehr Anspruchsvolles versuchte/verlangte, rutschte der Hund natürlich von einem Extrem ins Andere und da ist Überforderung ziemlich vorprogrammiert.

Man kann auf die Aktivität mittels Futter ziemlichen Einfluss nehmen und Hunde die zu leicht erregbar sind zB mit Mais recht zuverlässig runterfahren (Mais enthält ein Enzym das sie Bildung von Serotonin verhindert.). Dazu gibt es auch von Gansloßer ein ausführliches Pdf und einen Videobeitrag.
Natürlich nur eine Option wenn Tanner Mais auch wirklich gut verträgt.

Dann gibt es noch Dinge wie Zylkene, DAP, usw. Das kann man aber so aus der Ferne immer schlecht empfehlen. Auch homöopathische Mittel gibt es sehr viele die da einsetzbar wären, aber das müsste eine THP machen, nach Anamnese des Hundes.

Ist er denn gesundheitlich durchgecheckt auf SD und den ganzen SchnickSchnack?
Sehen und Hören kann er nachweislich gut?

Fälle in denen Hunde sich so gezeigt haben wie Du es beschreibst kenne ich einige, aber die Ursachen waren immer sehr individuell (von Überforderung zu Unterforderung, zu total Jagd-Gaga, zu traumatisiert, zu körperlich krank (Zysten uä die Schmerzen verursachten)...usw)
 
Das klingt nicht gut!
Wie verhält er sich in seinem Umfeld ein(wohnung)?
Wie verhält er sich im Garten?
Kannst Du Futtersuchspiele mit ihm machen(bis er alles gefunden hat)?
Kannst Du mit ihm,,spielen,,?
Ist er geräuschempfindlich?
Was passiert mit der Haut des Hundes, wenn Du ihn berührst(anspannen, wegzucken ähnlich wie bei Schmerz)?
Wie ist sein Fressverhalten (kann er hintereinander eine Futterportion auffressen)?

Um Deine letzte Frage zu beantworten, ja da gibt es mit Sicherheit etwas! Aber was willst Du ohne Diagnose behandeln?

Zu deinen Fragen: Die ersten Tage bei uns war er unruhig, aber seit einer Woche ist er zu Hause fast normal. Er frißt gut, spielt mit Fiona und Star und auch mit uns, seine Haut fühlt sich gut an und er läßt sich gerne ausgiebig streicheln.
Futtersuchspiele habe ich noch nicht mit ihm gemacht.

Sobald er den Garten betritt wird er unruhiger. Da es sich bei uns eher um eine große umzäunte Terrasse handelt kann ihm da absolut nichts passieren und die Umweltreize sind auch eingeschränkt. Dennoch ist er sofort unruhig wenn er die Wohnung verläßt.
 
Hm. Hört sich eher an als ob in seiner Jungendzeit gar nichts passiert ist und dann kam er in eine doch sehr aufregende Ausbildung. Wie weit wurde denn in der Jagdausbildung gearbeitet?
Wenn der erste Halter wenig bis nichts gemacht hat und der nächste Halter dann aber sehr Anspruchsvolles versuchte/verlangte, rutschte der Hund natürlich von einem Extrem ins Andere und da ist Überforderung ziemlich vorprogrammiert.

Man kann auf die Aktivität mittels Futter ziemlichen Einfluss nehmen und Hunde die zu leicht erregbar sind zB mit Mais recht zuverlässig runterfahren (Mais enthält ein Enzym das sie Bildung von Serotonin verhindert.). Dazu gibt es auch von Gansloßer ein ausführliches Pdf und einen Videobeitrag.
Natürlich nur eine Option wenn Tanner Mais auch wirklich gut verträgt.

Dann gibt es noch Dinge wie Zylkene, DAP, usw. Das kann man aber so aus der Ferne immer schlecht empfehlen. Auch homöopathische Mittel gibt es sehr viele die da einsetzbar wären, aber das müsste eine THP machen, nach Anamnese des Hundes.

Ist er denn gesundheitlich durchgecheckt auf SD und den ganzen SchnickSchnack?
Sehen und Hören kann er nachweislich gut?

Fälle in denen Hunde sich so gezeigt haben wie Du es beschreibst kenne ich einige, aber die Ursachen waren immer sehr individuell (von Überforderung zu Unterforderung, zu total Jagd-Gaga, zu traumatisiert, zu körperlich krank (Zysten uä die Schmerzen verursachten)...usw)

Auf SD ist er nicht durch gecheckt, alles andere was Züchtern so einfällt ist o.k. Sehen und Hören ist einwandfrei.
Ich glaube nicht, das eine organische Ursache vorliegt. Auch nach den wenigen Tagen bei uns fällt doch auf, das er drinnen zusehends ruhiger wird, draußen aber große Probleme hat, was für mich zum Beispiel gegen SDU zum Beispiel sprechen würde. Eher käme dann als organische Ursache noch ein Problem mit Augen oder Ohren in Frage, aber da ist ja alles o.k.

Danke für die Info zu Mais. Da ich Oecotrophologin bin ist das immer mein erster Gedanke: Was kann über die Nahrung beeinflussen?

Unser Freund hat in nur zweimal zur Jagd mit genommen. Er ist ohnehin jemand der einem Hund seine Zeit gibt und das Ganze in Ruhe angeht.
Außerdem besitzt er mehrere bereits ausgebildete Hunde und Tanner wäre halt zusätzlich geblieben. er fühlt sich für ihn verantwortlich und da er Jäger ist....
Aber eine Ausbildung war kein Muß.
 
Gut, wobei 2 x mit zur Jagd gehen schon einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen haben könnte. Wie gesagt, wenn Tanner ein unbeschriebenes Blatt war, ist es schon erheblich wenn dann "2x Jagd" plötzlich drauftsteht. Weißt Du wie ich meine? Jagderlebnisse sind für jeden Hund, aber natürlich besondern für Jagdhunderassen starke Ereignisse. Wenn die Vorgeschichte dann nicht stimmt (Sozialisation und Bindung zu "seinen" Menschen, Frusttoleranz ausbilden, Reizverarbeitung, etc), "explodiert" Dir das dann.
 
Gut, wobei 2 x mit zur Jagd gehen schon einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen haben könnte. Wie gesagt, wenn Tanner ein unbeschriebenes Blatt war, ist es schon erheblich wenn dann "2x Jagd" plötzlich drauftsteht. Weißt Du wie ich meine? Jagderlebnisse sind für jeden Hund, aber natürlich besondern für Jagdhunderassen starke Ereignisse. Wenn die Vorgeschichte dann nicht stimmt (Sozialisation und Bindung zu "seinen" Menschen, Frusttoleranz ausbilden, Reizverarbeitung, etc), "explodiert" Dir das dann.

Ah okay, hätte ich jetzt nicht als so gravierend angesehen, aber wenn man noch nie mit so einem Manko konfrontiert wurde, legt man den falschen Maßstab an.

Unser Freund meinte, Tanner hätte nicht begriffen worum es ging. Wobei ich eher das Gefühl habe, das Tanner draußen seine Umwelt generell nicht begreift oder besser gesagt sie ist zuviel für ihn.
Logisch das er dann speziellere Dinge gar nicht rafft.
 
Das kann gut sein, dass er "jagen" im erwünschten Sinne nicht verstanden hat. Dazu gehören, neben der Genetik, halt auch ein paar grundlegende andere Dinge (wie oben aufgeführt, Bindung, etc).
Bestätigt eher was ich denke. Der Hund kam aus dem "Nichts" in eine äußerst aufwühlende und prägende Sache (die Jagd). War dort überfordert, aber umso einschneidender hat sich das abgespeichert: raus-> Jagd (was auch immer das für ihn nun ist).

(In einem profanen Beispiel, die meisten wissen wie schon eine einmalige Hatz, oder ein Jagderfolg, einen Hund über Wochen und Monate draussen verändern kann. Unableinbar machen kann. Oder ihn in dem Gebiet wo er das erlebt hat, auch später noch auf 180° bringt. Und das bei Hunden die ansich gesichert und gut aufgewachsen sind, mit entsprechender Bindung. Dieses Erlebnis auf einen nicht optimal aufgezogenen Hund, kann umso prägender sein.)
 
Tanner war aber schon so nervös bevor das mit der Jagdausbildung überhaupt angefangen hat , schreibt Cornelia in ihrem ersten Post.


LG Barbara
 
Bei seinem Vorbesitzer? :verwirrt: Würde mich wundern warum man so einen Hund dann erst für die Zucht andenkt und dann für Jagd. ;)
 
Nee , bei dem Jäger , aber bevor dieser ihn mit zu Jagd nahm.

Sorry , wenn das jetzt nicht in die "Diagnose" paßt:rolleyes:


LG Barbara
 
? Das war keine Diagnose, sondern meine Gedanken dazu. So wie Cornelia von der Zucht und von dem Jäger schreibt, konnte ich mir nicht vorstellen dass er einen Junghund der von Anfang an nicht wirklich ansprechbar war, für Zucht und/oder Jagd angedacht hat.
 
Diese Nervosität bestand bereits als er zu unserem Freund zurück kam. Tanner zur Jagd ein zu setzen hätte ich da auch nicht mehr geplant, aber unser Freund ist nun mal Jäger und zudem, so wie ich ihn einschätze, kennt er sich mit Verhaltensproblemen nicht aus.
Zudem hält unser Freund gerne East Essex Hunde. Das sind, wie unser Spade/Nopper und unsere Star, sehr pragmatische, ausgeglichene Hunde. Freundlich, flexibel, leicht zufrieden zu stellen, gut zu lenken.
Da war von Tanner nichts anderes zu erwarten. Das verstellt einem schon mal den Blick.

Ich glaube das Kind ist in den Brunnen gefallen bei Tanners erstem Besitzer.
 
Gut, das ist natürlich dann eine sehr unglückliche Kombi gewesen, wenn das Problem quasi "ignoriert" wurde, nachdem die Aufzucht/Welpen- und Jugendzeit schon nicht so der Hit war.
 
Ja, und so wie du in Post 8 die Möglichkeit schilderst, was der Versuch ihn zur Jagd ein zu setzen bewirkt haben könnte, war das dann vermutlich genau verkehrt und hat das Problem verschlimmert.

Euer Input hilft mir jedenfalls sehr das Ganze zu durch denken und damit komme ich dann auch ein Stück weiter bei der Frage wie wir weiter vor gehen.
 
Übrigens liegt Tanner gerade völlig fertig neben mir. Wir hatten heut Mittag eine Groomerin da die unsere Fee getrimmt hat.
Tanner und der Rest der Bande waren im Nebenraum und ich war die ganze Zeit bei ihnen. Trotzdem hat er sich so angespannt das er jetzt richtig geschafft ist.
 
Ich denke das wichtigste wird sein die Bindung zu Euch aufzubauen, ihn langsam an normale Umweltreize heranzuführen. Dann langsam anfangen den Grundgehorsam aufzubauen. Im Prinzip wie zB mit einem Auslandshund der völlig durch den Wind ist.
Mit der Ernährung kann man zwar gut einwirken, oder mit Homöopathie, aber das ist alles nur ergänzend zur eigentlichen Arbeit.
 
Interessantes Thema. Für mich klingt es nach einer Psych. Störung die durch Reizüberflutung ausgelöst wird. Reize minimieren u langsam aufbauen macht ihr ja schon.
Sonst in ruhigem Zustand reagiert er auf euch ...?.. Normal ???
Probier mal ein Karma Wrap. Das ist die Profi Ausführung eines TT Wickels.
Meine Freundin hat den getestet. Scheint ziemlich gut zu wirken.
 
ich weiss voll unqualifiziert - aber das mit dem hibbelig erinnert mich an kinder die mit zu viel zucker ernährt werden.

wie wurde er vorher gefüttert? nur so als idee.

ansonsten kein plan - ausser das er soooo niedlich ist.

und jetzt bin ich wieder raus und lass euch sinnvolles bequatschen.
 
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