Die Rassen die aus der Region stammen sind wunderbar. Der Umgang mit diesen Tieren ist es oftmals nicht und das wird der Film sehr eindrucksvoll zeigen.
Es wird die Aufgabe dieser Völker sein ihre Rassen zu erhalten, während sie ihre eigene Kultur und vor allem das Bild von Männlichkeit und Empathie weiter entwickeln. Ich bin gespannt ob sie das schaffen oder ob die Tiere mit den Kämpfen verschwinden werden.
Ich denke eher, dass sie mit den Herden und dem Hirtendasein verschwinden werden - wenn denn überhaupt.
Richtig lekto, das ist das Problem der Hirtenhunde weltweit. Und die "Entwicklung", die "HSH-Halter" hier erhofft, komischerweise wieder nur auf die muslimische "Hundekampf - Kultur" bezogen, ist recht einseitig und unvollständig dargestellt.
Wenn man in die Vergangenheit der Hirtenkulturen des Kaukasus, Klein - und Zentralasiens schaut, wird man diese Form der Kämpfe überall finden, egal ob die Hirten nun Muslime oder Christen waren. Die Lebensform ist ähnlich, die Selektion der Hunde ebenfalls. Hauptaugenmerk war nie, einen guten Kampfhund zu haben, diese Geschichten "fielen dabei mit ab", waren ein "Nebeneffekt" der Arbeit an den Herden, welche die Selektionsgrundlage darstellte. Mit einem Hund, der in den kommentkampfartigen Scharmützeln andere Hunde im Dorf besiegte (der Unterlegene verlässt die Wiese, unterwirft sich, gibt auf), konnte man Achtung erringen, das Gleiche traf und trifft auf Hunde zu, die Wölfe töteten, was auch nicht selbstverständlich ist. Kein Hirte war daran interessiert, daß sein Hund größere Verletzungen davonträgt, vom Hundekampf konnte er nämlich nicht leben, seine Schafe sind sein einziges Kapital, das er schützen muß. Und wie schon erwähnt, der Hund muß an der Herde im Team funktionieren.
Isofern kann man sagen, daß die Hirten eher die "Guten" sind, wenn man es relativ betrachtet.
Dann kam die "Entwicklung", zuerst geht die Schafhaltung in so ziemlich allen Ländern zurück, die Hunde werden arbeitslos. Zugleich ändert sich die Anbindung der Hirtendörfer an die "Aussenwelt", Auto, Telefon, Satelitenschüssel halten Einzug. Züchter aus den Städten tauchen auf, interessieren sich für gute Hunde, bezahlen den Hirten ein Vielfaches für einen vielversprechenden Hund, als sie das ganze Jahr mit Schafen erwirtschaften. Die Züchter suchen Wach - und Kampfhunde und Hirten merken, daß man mit solchen Hunden Geld verdienen kann, schneller und leichter als mit den Schafen, die immer weniger abwerfen. Es spricht sich schnell herum, wo man gute Hunde bekommt. Viele Hirten versuchen, dadurch zu Geld zu kommen, was auch sehr oft klappt.
Die "Entwicklung" geht weiter. Längst haben sich professionelle Hundekämpfer herausgebildet, die ihre Hunde nach völlg anderen Kriterien selektieren, wie das die Hirten taten und tun. Es entstehen regionale Festivals, es gibt keine Riesenpreisgelder, doch Nachkommen eines Champs kann man gut verkaufen, sind bekannt.
Die "Entwicklung" geht weiter. Der "Eiserne Vorhang" fällt, schnell kommt es zu internationalen Kontakten der Hundekampfszene, es werden internationale Tourniere ausgetragen, es gibt Preisgelder und für gute Hunde fließen erhebliche Summen. Summen, von denen ein ganzes Dorf in Anatolien nicht zu träumen wagt. Hunde werden landesgrenzenübergreifend gehandelt, die Kämpfer versuchen, ihre Zucht immer mehr zu optimieren, was dann letztendlich auch erklärt, wieso man da äußerst selten "reinrassige" Hunde findet. Man hat hier vielmehr die ureigenste Rasseselektion an sich, die Selektion nach Gebrauch. Kangals oder deren Mixe werden in Dagestan eingekreuzt, Volkodavs aus dem Kaukasus in türkische Kampfhunde.
Die "Entwicklung" geht weiter. Die Medien entwickeln sich, Internet ist fast überall verfügbar, Handy's sind Kameras. Nun kommen kleinere "Hinterhofkämpfer" auch mal dazu, berühmt zu werden. Plattformen wie youtube, smotri, trtube, rutube hosten bereitwillig die gedrehten Filmchen, das Ganze bekommt eine Eigendynamik.
Natürlich versuchen die Länder teilweise gegenzusteuern, in der Türkei ist Hundekampf per Gesetz verboten, in Georgien hingegen sind "Test's" erlaubt oder werden zumindest nicht verfolgt. Gesetze sind das eine, die Durchsetzbarkeit das andere. Es ist illusorisch, anzunehmen, ein Gesetz, in Ankara beschlossen, wäre auf dem flachen Land locker durchsetzbar.
Der türkische Kennelklub verweigert Hundekämpfern die Aufnahme, was für erheblichen Gegenwind sorgt, doch auch hier finden Züchter Lösungen. Sie kämpfen selbst nicht mehr, ihre Hund dennoch, eben unter einem anderen Halter.