Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Seeland
Baggersee bei Meienried: Tierquälerei
Katze grausam zu Tode gequält
Am Freitag hat ein junger Mann am Baggersee bei Meienried eine Katze auf brutalste Art und Weise getötet. Eine Zeugin hat Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.
gy. Letzten Freitagnachmittag, 15.20 Uhr, am Baggersee bei Meienried. Es giesst wie aus Kübeln. Stürmischer, eiskalter Wind. Kaum jemand ist bei diesem Wetter draussen unterwegs. Bis auf Ariane M.*, die ihre beiden Hunde spazieren führt. Am idyllischen Weiher zwischen Büren und Meienried hält sie einen Moment inne, um auf ihren alten Rüden zu warten, der gerade mit Trinken beschäftigt ist. Ariane M. lässt ihren Blick ans gegenüber liegende Ufer schweifen, wo sie einen Mann erkennen kann, der immer wieder schwungvolle Wurfbewegungen ausführt. Im Wasser gegenüber sieht die Frau ein hellbraunes, zappelnd schwimmendes Etwas. «Was ist das für ein Mensch», denkt sich die Hundefreundin, «der seinen Hund bei dieser Kälte immer wieder ins Wasser schickt, um Stöcke zu holen.»
Ersäuft und gehängt
Ariane M. ist fest entschlossen, Wind und Regen zum Trotz, ihre Runde um den Baggersee fortzusetzen. Je mehr sie sich der Stelle nähert, wo der Mann steht, desto besser kann sie sehen, dass der Mann nach dem Auswerfen des undefinierbaren Bündels unverkennbare Bewegungen macht, um das Ausgeworfene an Land zu ziehen. Die Spaziergängerin beeilt sich. Jetzt sieht sie, dass der Mann das an einem langen Seil festgebundene Fellbündel über einen Ast baumeln lässt und, energisch am Strick ziehend, immer wieder in den See tauchen lässt. Endlich befindet sich die Frau nur noch wenige Meter entfernt von diesem Mann und dessen geparktem Auto. Und sie erschrickt gewaltig; ist schockiert: Am Seil hängt eine rotgetigerte Katze, den Strick um den Hals geschnürt, klatschnass, aus dem Maul blutend, stumm, erschöpft, vielleicht auch gerade elendiglich gestorben, aufs Grausamste zu Tode gequält. «Er hat die Katze bestimmt zehn Mal mit Wucht ins Wasser geworfen. Und dann hat er sie mehrmals am Baum mit ruckartigen Ziehbewegungen gehängt, als ob er mit einem Jojo spielen würde», gibt Ariane M. später der Polizei zu Protokoll.
Täter und Auto erkannt
Doch bevor die Frau die Polizei benachrichtigt, spricht sie den jungen Autofahrer an: «Das ist ja ein Katze», ruft sie mit einem Schrei des Entsetzens. Erst jetzt scheint der Mann zu bemerken, dass ihn jemand beobachtet hat, was ihn jedoch nicht weiter aus der Ruhe bringt. «Die musste man sowieso töten», gibt er in breitem Schweizerdeutsch zur Antwort. Ariane M. lässt sich auf einen kurzen Wortwechsel mit dem brutalen Katzenquäler ein, dann bekommt sie es mit der Angst zu tun. Sie eilt zu den ersten beiden Häusern des nahe gelegenen Dorfes Meienried, wo sie zwei Anwohnerinnen benachrichtigt. Nach etwa zehn Minuten sehen die Frauen, wie der Mann in sein Auto steigt und wegfährt. Erst jetzt wagt sich die Augenzeugin mit den zwei Begleiterinnen an die Stelle am Baggersee zurück.
Strafanzeige erstattet
Vor ihnen eröffnet sich ein Bild des Grauens. Das rotgetigerte Büsi liegt tot zwischen Gestrüpp, den mehrere Meter langen, schwarzen Todesstrick um den Hals, darunter ein rot-weiss gestreiftes Halsbändchen, das ihm wohl sein ursprünglicher Besitzer angezogen hat. Die Frauen benachrichtigen die Polizei, der Streifenwagen ist innert zehn Minuten vor Ort. Ariane M. erstattet Strafanzeige wegen Tierquälerei. Die Chancen stehen wahrscheinlich nicht schlecht, den Täter zu ermitteln. Immerhin hat sich die Augenzeugin die Kontrollschildnummer des geparkten Wagens und das Signalement des Täters ganz genau gemerkt. Und für Tierquälerei sieht das Gesetz laut Polizeiangaben eine nicht eben milde Strafe vor.
*Name geändert. Richtiger Name der Redaktion bekannt.
Qualvoll ums Leben gekommen: Dieses rotgetigerte Büsi mit rot-weiss gestreiftem Halsbändchen wurde Opfer eines grausamen Sadisten. Bild: gy
Mit der Ohnmacht umgehen
Barbara Siegrist
Darf man Bilder wie das nebenstehende zeigen?
Ein Kind, das selber ein Büsi hat, könnte es sehen. Aber auch einen erwachsenen Menschen packt - auch wenn er kein spezieller Katzenfreund ist - bei solch einem Anblick das Grauen.
Ich bin Katzenfreundin und ich habe eine Katze. Wenn ich nach Hause komme, wartet sie bereits an der Tür auf mich. Und wenn ich vor dem Fernseher sitze, springt sie auf meinen Schoss, schaut mich mit grossen Augen an, stupst ihre Nase gegen mein Kinn und macht es sich schnurrend auf meinem Bauch gemütlich.
Der schöne, unerziehbare Stubentiger ist von mir abhängig, und er hat Vertrauen in mich.
Am Abend, nachdem ich die Geschichte des Katzenmörders gehört habe, schien mir, als schaue mich meine Katze mit besonders grossen Augen an. Ich bekam ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen, dass ein anderes Wesen meiner Gattung so grausam sein konnte. Meine Katze erhielt an diesem Abend die für mich gedachte Leber zum Fressen.
Wenn ich meine Katze verwöhne, ändert das nichts an der schlimmen Geschichte. Ich habe nur auf meine Weise versucht, mit der Ohnmacht und der Wut gegen eine solche Tat zurecht zu kommen.
Wenn das «Bieler Tagblatt» aber das schreckliche Bild zeigt, und in Erinnerung ruft, dass Tierquälerei kein Kavaliersdelikt ist und schwer bestraft wird, schreckt das vielleicht andere Täter ab.
- Man darf nicht nur, man muss das Bild zeigen.
Baggersee bei Meienried: Tierquälerei
Katze grausam zu Tode gequält
Am Freitag hat ein junger Mann am Baggersee bei Meienried eine Katze auf brutalste Art und Weise getötet. Eine Zeugin hat Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.
gy. Letzten Freitagnachmittag, 15.20 Uhr, am Baggersee bei Meienried. Es giesst wie aus Kübeln. Stürmischer, eiskalter Wind. Kaum jemand ist bei diesem Wetter draussen unterwegs. Bis auf Ariane M.*, die ihre beiden Hunde spazieren führt. Am idyllischen Weiher zwischen Büren und Meienried hält sie einen Moment inne, um auf ihren alten Rüden zu warten, der gerade mit Trinken beschäftigt ist. Ariane M. lässt ihren Blick ans gegenüber liegende Ufer schweifen, wo sie einen Mann erkennen kann, der immer wieder schwungvolle Wurfbewegungen ausführt. Im Wasser gegenüber sieht die Frau ein hellbraunes, zappelnd schwimmendes Etwas. «Was ist das für ein Mensch», denkt sich die Hundefreundin, «der seinen Hund bei dieser Kälte immer wieder ins Wasser schickt, um Stöcke zu holen.»
Ersäuft und gehängt
Ariane M. ist fest entschlossen, Wind und Regen zum Trotz, ihre Runde um den Baggersee fortzusetzen. Je mehr sie sich der Stelle nähert, wo der Mann steht, desto besser kann sie sehen, dass der Mann nach dem Auswerfen des undefinierbaren Bündels unverkennbare Bewegungen macht, um das Ausgeworfene an Land zu ziehen. Die Spaziergängerin beeilt sich. Jetzt sieht sie, dass der Mann das an einem langen Seil festgebundene Fellbündel über einen Ast baumeln lässt und, energisch am Strick ziehend, immer wieder in den See tauchen lässt. Endlich befindet sich die Frau nur noch wenige Meter entfernt von diesem Mann und dessen geparktem Auto. Und sie erschrickt gewaltig; ist schockiert: Am Seil hängt eine rotgetigerte Katze, den Strick um den Hals geschnürt, klatschnass, aus dem Maul blutend, stumm, erschöpft, vielleicht auch gerade elendiglich gestorben, aufs Grausamste zu Tode gequält. «Er hat die Katze bestimmt zehn Mal mit Wucht ins Wasser geworfen. Und dann hat er sie mehrmals am Baum mit ruckartigen Ziehbewegungen gehängt, als ob er mit einem Jojo spielen würde», gibt Ariane M. später der Polizei zu Protokoll.
Täter und Auto erkannt
Doch bevor die Frau die Polizei benachrichtigt, spricht sie den jungen Autofahrer an: «Das ist ja ein Katze», ruft sie mit einem Schrei des Entsetzens. Erst jetzt scheint der Mann zu bemerken, dass ihn jemand beobachtet hat, was ihn jedoch nicht weiter aus der Ruhe bringt. «Die musste man sowieso töten», gibt er in breitem Schweizerdeutsch zur Antwort. Ariane M. lässt sich auf einen kurzen Wortwechsel mit dem brutalen Katzenquäler ein, dann bekommt sie es mit der Angst zu tun. Sie eilt zu den ersten beiden Häusern des nahe gelegenen Dorfes Meienried, wo sie zwei Anwohnerinnen benachrichtigt. Nach etwa zehn Minuten sehen die Frauen, wie der Mann in sein Auto steigt und wegfährt. Erst jetzt wagt sich die Augenzeugin mit den zwei Begleiterinnen an die Stelle am Baggersee zurück.
Strafanzeige erstattet
Vor ihnen eröffnet sich ein Bild des Grauens. Das rotgetigerte Büsi liegt tot zwischen Gestrüpp, den mehrere Meter langen, schwarzen Todesstrick um den Hals, darunter ein rot-weiss gestreiftes Halsbändchen, das ihm wohl sein ursprünglicher Besitzer angezogen hat. Die Frauen benachrichtigen die Polizei, der Streifenwagen ist innert zehn Minuten vor Ort. Ariane M. erstattet Strafanzeige wegen Tierquälerei. Die Chancen stehen wahrscheinlich nicht schlecht, den Täter zu ermitteln. Immerhin hat sich die Augenzeugin die Kontrollschildnummer des geparkten Wagens und das Signalement des Täters ganz genau gemerkt. Und für Tierquälerei sieht das Gesetz laut Polizeiangaben eine nicht eben milde Strafe vor.
*Name geändert. Richtiger Name der Redaktion bekannt.
Qualvoll ums Leben gekommen: Dieses rotgetigerte Büsi mit rot-weiss gestreiftem Halsbändchen wurde Opfer eines grausamen Sadisten. Bild: gy
Mit der Ohnmacht umgehen
Barbara Siegrist
Darf man Bilder wie das nebenstehende zeigen?
Ein Kind, das selber ein Büsi hat, könnte es sehen. Aber auch einen erwachsenen Menschen packt - auch wenn er kein spezieller Katzenfreund ist - bei solch einem Anblick das Grauen.
Ich bin Katzenfreundin und ich habe eine Katze. Wenn ich nach Hause komme, wartet sie bereits an der Tür auf mich. Und wenn ich vor dem Fernseher sitze, springt sie auf meinen Schoss, schaut mich mit grossen Augen an, stupst ihre Nase gegen mein Kinn und macht es sich schnurrend auf meinem Bauch gemütlich.
Der schöne, unerziehbare Stubentiger ist von mir abhängig, und er hat Vertrauen in mich.
Am Abend, nachdem ich die Geschichte des Katzenmörders gehört habe, schien mir, als schaue mich meine Katze mit besonders grossen Augen an. Ich bekam ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen, dass ein anderes Wesen meiner Gattung so grausam sein konnte. Meine Katze erhielt an diesem Abend die für mich gedachte Leber zum Fressen.
Wenn ich meine Katze verwöhne, ändert das nichts an der schlimmen Geschichte. Ich habe nur auf meine Weise versucht, mit der Ohnmacht und der Wut gegen eine solche Tat zurecht zu kommen.
Wenn das «Bieler Tagblatt» aber das schreckliche Bild zeigt, und in Erinnerung ruft, dass Tierquälerei kein Kavaliersdelikt ist und schwer bestraft wird, schreckt das vielleicht andere Täter ab.
- Man darf nicht nur, man muss das Bild zeigen.