Den möglichen Nebenwirkungen des Intaktseins? Oder den möglichen Nebenwirkungen einer Kastration?
Den möglichen Nebenwirkungen der Kastration natürlich.
Wieso "natürlich"?
Im Gegensatz zu dir bin ich eine Frau und als solche kann ich dir versichern, dass ich in meinem ganzem Leben noch keine einzige andere Frau kennengelernt habe, die niemals "Nebenwirkungen" ihres Intaktseins gehabt hätte. Darunter sind auch nicht wenige, die sich liebend gerne und sofort hätten "kastrieren" lassen, wenn das bei Menschen gemacht werden dürfte.
Und das wäre nur das, was du weiter unten als "natürliche Funktion" bezeichnest. Ohne irgendwelche spezielle Erkrankungen.
Ich hätte ebenfalls liebend gerne auf diese elendigen Stimmungsschwankungen verzichtet, auf diese ständigen Schmerzen, Monat für Monat. Auf die Gewichtsschwankungen, auf die Wassereinlagerungen, auf den Blähbauch, auf die dicken Beine und die geschwollenen schmerzenden Brüste. Und auf den ganzen anderen Mist auch. Ich hasste es, läufig zu werden.
Läufigkeit ist eine Einschränkung. Nicht das Fehlen derselben.
Schon mal darüber nachgedacht?
Auch wenn Hunde nur ein- oder zweimal im Jahr läufig werden - es ist ein und derselbe Vorgang im Körper. Mit genau den selben Problematiken.
Das Argument das mit (besonders Früh-)Kastrationen das Risiko möglicher späterer Erkrankungen möglicherweise gesenkt werden ist für mich nur vorgeschoben.
Hast du dich darüber informiert oder "denkst" du dir das so?
Das ist schon alleine deshalb nicht vorgeschoben, weil es medizinisch zwingend logisch ist. Ein ständiges hormonelles Auf und Ab, bedingt die Gefahr von Entzündungen und Infektionen. Und alleine schon dadurch in der Folge ein gewisses grundsätzliches Maß für bösartige Entartungen. Keine hormonellen Berg- und Talfahrten - keine Entzündungen. Über das allgemeine Restrisiko der Entzündungen zB von Gebärmutterstümpfen zu spekulieren, das wäre vorgeschoben.
Das Mammakarzinom, Brustkrebs also, das beim Hund ungleich mehr mögliche Angriffsstellen bietet als der Mensch (weil der Hund mehr Brustdrüsen hat) ist eine Krebsart, die überwiegend hormonell bedingt ist. Von daher kann man diese Krebsart dann wohl mit Recht als etwas ganz natürliches betrachten.
Zum einen weiß niemand ob der Hund später überhaupt, bzw. trotz der Kastration, diese Erkrankungen bekommt,
Erklär mir doch mal bitte, wie ein Hund ohne Gebärmutter eine Pyomtra bekommen soll? Und ein Mammazkarzinom ohne hormonrproduzierende Eierstöcke ist wirklich extrem selten.
Woran sterben "intakte" Hündinnen am häufigsten? Und in welchem Alter?
zum anderen werden dafür aber mögliche Risiken und (Langzeit-)Nebenwirkungen einfach mal billigend in Kauf genommen.
Stimmt soweit in meinem Fall. Ich habe damals bei Cara billigend in Kauf genommen, dass ihre Läufe etwas zu lange werden könnten - und gerade kurz waren sie bei ihr auch wirklich nicht. Ich habe billigend in Kauf genommen, dass sie ihr Welpenfell behalten wird - und bis auf den Aalstrich hatte sie wirklich entsetzlich weiches Fell. Ich habe auch billigend in Kauf genommen, dass ich eventuell darauf werde achten müssen, wieviel sie frisst. Ebenson habe ich wissentlich riskiert, dass sie inkontint werden könnte und ich dann für den Rest ihres Leben hinter ihr herwischen muss. Ebenso riskierte ich eine etwas kindliche Natur bis ins hohe Alter. Wenn man mal davon absieht, dass Cara ohnehin extrem wenig kindlich war, dann war sie auch tatsächlich bis ganz zuletzt ein durchaus fröhlicher Hund und neigte auch generell zu kleinen liebenswerten Albernheiten.
Ich glaube, das sind so die wichtigsten Nebenwirkungen, ja? Zumindest waren das die Risiken die ich damals gegeneinander abgewogen habe. Wobei es bei Cara damals um die Frage einer Frühkastration ging. Die Riskisobewertung einer älteren Hündin sieht etwas anders aus. Bei Rüden ergibt sich ebenfalls eine grundsätzlich andere Bewertung. Was auch der Grund ist, warum ich diese Entscheidung immer nur individuell treffen würde, entsprechend des jeweiligen Hundes und seiner Situation.
Ein kastrierter Hund ist nun einmal in (s)einer (biologisch gesehen wichtigsten) "Funktion" eingeschränkt und damit nicht mehr intakt.
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Meine "kaputte" (= nicht intakt), weil frühkastrierte Hündin, hatte nie entzündete Zitzen, Gebärmutter, Milchleisten, Gesäuge, Brustdrüsen etc. und auch sonst keinerlei Entzündungen, Infektionen oder Erkrankungen. Sie litt niemals unter Stimmungsschwankungen, Scheinschwangerschaften oder ähnlichen psychischen oder körperlichen Symptomen. Alle ihre Hundefreunde verhielten sich ihr gegenüber stets gleich. Sie konnte problemlos Rüde von Hündin unterscheiden und verhielt sich ihnen gegenüber auch entsprechend - also bei Hündinnen häufig etwas zickiger als bei Rüden, insgesamt aber in keinem Fall als aggressiv zu bezeichnen. In ihrer ersten Lebenshälfte war sie kein ausgesprochener Freund von Welpen - in ihrer zweiten Lebenshälfte entwickelte sie sich zu einer gestrengen, aber überaus fähigen Ersatzmama für gestrandete Welpen und Junghunde, die "ihre Babys" auch mit ihrem Leben verteidigte.
Sie konnte übers Jahr durchgängig frei laufen wie sie es gewohnt war. Sie musste nie von irgendetwas oder irgendjemandem isoliert oder getrennt werden. Und es gab auch sonst keinerlei besonderen Maßnahmen in ihrem Leben.
Upps - doch ein einziges Mal, das hätte ich ja fast vergessen - da musste ich sie mal kurzfristig alleine in einen anderen Raum sperren. Da gab es Freunde bei denen wir übernachteten und deren (intakter) Rüde fand Cara derart "interessant", dass er nur noch heulte, wimmerte und weinte. Selbst das Wegsperren von Cara in das am weitesten entfernteste Zimmer erbrachte keinerlei Besserung. Der arme Kerl übernachtete dann bei Freunden ein paar Straßen weiter und wurde in der Folge dann auch kastriert.
Öhm.... von welchen Einschränkungen sprichst du?
Vielleicht sind sie mir ja nur nicht so bewusst. Ich habe es jedenfalls nie bereut und war immer froh, dass ihr zeitlebens die Einschränkungen erspart geblieben sind, unter denen ich immer so gelitten habe.
Aber mach doch mal einen Alternativvorschlag.
Für Rüde oder für Hündin? Bei Rüde sehe ich das grundsätzlich anders, musste hier allerdings noch keine konkrete Entscheidung für einen eigenen Hund treffen.
Bei einer Hündin wäre mein Alternativvorschlag:
1. Beten und hoffen (geht ja durchaus auch mal alles gut)
2. Op-Versicherung
3. Einen immer erreichbaren gesunden größeren Hundekumpel zwischen 2 und 10 Jahren, der im Fall einer Pyometra Blut spenden kann. Dies darum, weil das die überwiegenden Situationen waren, in denen Cara als Blutspendehund auf Abruf verfügbar sein musste, nicht selten über mehrere Tage.
4. Eine Hundezucht aufmachen (eher nur ein theoretischer Vorschlag, rein der Vollständigkeit halber)
5. In ein Hunderudel integrieren, wo sie als Alphahündin als einzige läufig wird und werfen darf.
6. In ein Hunderudel integrieren, wo sie
keine Alphahündin ist und die Natur dafür sorgt, dass sie nicht läufig wird
7. In ein Hunderudel integrieren, wo sie trotz Alphahündin gedeckt wird, in ein anderes Revier abwandert und ein neues Rudel gründet (siehe zB die Pizzahunde in der Toscana).
Mehr Alternativen fallen mir zumindest so spontan nicht ein.