Für mich stellt sich die Frage an alle die immer direkt Kastration schreien, wie hoch ist denn das Narkoserisiko in Gegenüberstellung zu den ganzen hätte, könnte und villeichts?
Den Schuh mit dem "immer direkt nach Kastration schreien" mag ich mir net anziehen, aber darauf antworten möchte ich dir trotzdem. Ich hatte das als zu beachtendes Risiko allerdings auch schon mal erwähnt...
Der Vergleich dürfte schwierig werden, weil "Narkose" kein definiertes Risiko darstellt. Deshalb gibt es auch kein allgemeingültiges Risiko, dass man direkt gegenüberstellen könnte.
Grundsätzlich können Narkosen natürlich mit dem Tod enden, aber auch mit bleibenden Schäden oder der Notwendigkeit lebensrettender Maßnahmen, Überwachungen, Gegenmittel, etc. Wie groß jeweils das Risiko ist, hängt allerdings von einer Vielzahl von Faktoren ab:
- Art der Narkose (Injektion, Infusion, Inhalation)
- verwendete Mittel allgemein
- verwendete Mittel bei speziellen Rassen und Hundetypen
- Gründlichkeit der vorherigen Grunduntersuchung zur allgemeinen Narkosefähigkeit
- Alter des Hundes
- Kenntnis bestehender Grund- und Begleiterkrankungen bzw. aktueller Gesundheitszustand
- Länge der Narkose (Hündin wesentlich länger als Rüde)
- Erfahrung, Kompetenz und Ausstattung der Praxis/Klinik sowie Anzahl des Personals
- Qualität der akuten Nachbetreuung durch den TA nach der Op (zB wann der Hund wieder nach Hause darf)
Hinzu kommt noch das Op-Risiko:
- Blutungsgefahren
- genereller Blutverlust
- Infektionsrisiko
- Tiefe und Ausmaß der notwendigen Schnitte
- Verletzungen von Nerven
- Wundheilung und postoperative Nachsorge
Gar keine Frage, dass jede Op (mit Narkose) grundsätzlich ein Risiko ist, dass man in gar keinem Fall unüberlegt eingehen sollte. In der Mehrheit der Fälle geht es ja auch gut, die wenigsten Menschen kennen Fälle, wo Hunde überraschend auf dem Op-Tisch liegen geblieben sind.
Man kann es im Grunde mit der Gabe anderer Medikamente oder auch mit Impfen vergleichen. Denn unter dem Strich ist eine Narkose halt auch nichts anderes als die Verabreichung von Medikamenten. Normalerweise läuft alles gut und komplikationslos ab. So häufig, dass sich die TÄ nicht mal durch eine Unterschrift absichern, dass der Halter über die Risiken aufgeklärt wurde. Aber
wenn es schief geht, dann geht es halt oft
richtig schief.