Jay kam zusammen mit Flecky in unser Tierheim, da ihr Besitzer sich getrennt hatte und das Geld nicht mehr für die Hunde reichte. Der sensible American Bully-Rüde ist sehr ängstlich – sein Besitzer gab an, er sei immer so. Da fragen wir uns natürlich, woher diese starke Angst kommt. Jay wurde im Alter von 7 Monaten in Belgien bei einem „Züchter“ gekauft. Die Rasse American Bully ist an Perversion kaum zu überbieten: Hauptsache, die Muskelmasse stimmt, die armen Hunde sind absolut überzüchtet, haben wegen des Gaumensegels schnell Atemnot. Dazu kommt, dass Jay die Ohren abgeschnitten wurden – eine Praxis, die in Deutschland zum Glück seit Jahren verboten ist. Auffällig ist, dass immer wieder neue Rassen kreiert werden, um die Listen der Landeshundegesetze zu umgehen – so ist der „American Bully“ eine Hybridrasse, ein Bodybuilder unter den Hunden. Der Leidtragende ist der immer der Hund, der durch „Züchtung“ künstlich so modifiziert wurde, wie es Menschen mit wenig Hirn und Minderwertigkeitskomplexen gern hätten. Der liebe Jay kann nichts für all das – trotzdem muss er dringend ein Zuhause finden – bei Menschen, die eigentlich nicht in dieses Klientel-Klischee passen „mein Hund soll ein Muskelprotz sein und mit kupierten Ohren gefährlich aussehen“.
Jay ist nämlich alles andere als gefährlich. Er besteht anfangs fast nur aus Angst. Hat man mit ihm Bekanntschaft geschlossen, wird er langsam fröhlicher, zeigt auch Freude und baut eine Beziehung auf. Er orientiert sich an seiner Freundin Flecky. Unser Traum wäre es, die beiden optisch so unterschiedlichen Hunde zusammen zu vermitteln, doch natürlich kann Jay auch allein in ein neues Zuhause ziehen. Seine künftigen Bezugspersonen sollten über etwas Hundeverstand verfügen und Jay Sicherheit und Geborgenheit vermitteln können. Der junge Rüde ist verschmust, zieht aber noch stark an der Leine. Der Besuch einer Hundeschule wäre also zu empfehlen. Jay ist stubenrein, fährt im Auto mit und kann stundenweise alleine bleiben. Mit anderen Hunden versteht er sich in der Regel, auch Kinder kennt er. Wegen seiner Angst sollten Kinder im Haushalt aber ruhiger und möglichst bereits im Teenageralter sein. Ein ländliches Zuhause wäre einem städtischen auf jeden Fall vorzuziehen, damit die Reizüberflutung an Geräuschen begrenzt ausfällt.
Jay ist ein lieber Schatz, der dringend versierte Menschen sucht, die nicht immer schon einen „American Bully“ haben wollten, sondern die Jays gutmütiges und sensibles Wesen schätzen, gleichzeitig aber auch ihm körperlich gewachsen sind und ihm die Bewegung und Beschäftigung bieten können, die er sich wünscht.
Rasse American Bully
Geschlecht Rüde
Geboren 2/2014
Größe 44 cm
Verträglich mit Artgenossen? ja
Katzenverträglich? unbekannt
Verträglich mit anderen Tieren? unbekannt
Autofahren? ja
Alleine bleiben? ja
Im Tierheim seit 3.12.2015
Öffnungszeiten
Mittwoch - Samstag 14-17 Uhr
1. Sonntag im Monat 13-16 Uhr
(So., Mo., Di. und feiertags geschlossen)
Telefon: 0228 - 636 995
Di-Fr: 9-12 und 18-21 Uhr
Sa: 18-21 Uhr, So: 13-19 Uhr
(1. So. im Monat: 17-19 Uhr)