Im Kaukasus

Klar ist's erlaubt

- Ist eine Herde, die aber mehrere Besitzer hat. Bleibt aber so die ganze Weidezeit zusammen.
...und die Hunde...ein Halter oder auch für diesen Zweck zusammengeführt?


- Das ist eine Frage, auf die ich noch keine endgültige Antwort habe. Ich denke, es ist nicht so einfach, 2 völlig verschiedene Hundetypen gemeinsam und gleichzeitig arbeiten zu lassen. Die Hütehunde sollen jagen, die Schafe vor ihnen Respekt haben, die Schutzhunde dürfen's nicht, die Schafe sollen diese problemlos in ihrer Mitte dulden. Auffällig ist, daß in ganz Asien und auch dort keinerlei Treibhunde eingesetzt werden.
Wenn ich an die Körpersprache/-ausdruck von Hütehunden bei der Arbeit denke, würde das nicht möglicherweise den Schutztrieb der Herdenschutzhunde ansprechen?
- Ist ein Zubrot, wir sind da nur dabei, die Hirten machen ihr Ding und kümmern sich nicht weiter um die 4 Hanseln. Die haben auch keine Zeit dafür. Es wird auch meist sehr kurzfristig entschieden, wann es losgeht (Wetter usw.) oder mitunter auch, welche Herde begleitet wird. Ein paar Tage vorher zieht man eben durch ein paar Hirtencamps, trinkt Unmengen Wodka und kann auch 'ne Menge fragen und erzählen und lernen.

"City Slickers" ist gar nicht so daneben :lol:
Mitnichten... beneide Dich ernsthaft um der Erlebnisse und Strapazen
 
  • 18. Mai 2024
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Hi sunbeam ... hast du hier schon mal geguckt?
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@sunbeam

Die Hunde sind ein Rudel, haben ihre Hierarchie und arbeiten zusammen. Gehören also mehr oder weniger einem Besitzer, in dem Fall Vater und Sohn, denen auch die meisten Tiere gehören und die auch weitere Hirten für den Sommer anstellen und bezahlen.

Ich glaube, wenn die Schutzhunde die Hütehunde einmal akzeptierten, dürfte das weniger das Problem sein. Ist eher schwierig, wenn junge oder unerfahrene Hunde zu den alten kommen, was man da ja so macht, um sie lernen zu lassen, und die Hütehunde machen ihnen vor, wie man Schafe jagt. Das ist zumindest eines der Hauptprobleme an Schweizer Herden, die mitunter Pyrenäenberghunde, Maremmani und gleichzeitig Bordercollies einsetzen.

Ja, war schon ein Erlebnis, gar keine Frage. Vor allem, wenn man eine HSH-Macke hat. :D
 
natürlich nicht, ich dachte, Du kennst mich :(

Ich erinnere mich vor allem an das Jogging-Bild am Strand :D
:D
Ganz so locker kam ich die 3000 m nicht hinauf, dünne Luft und so.
Jedenfalls waren die Hirten fitter als wir.
Und das mit Jogginghosen, Turnschuhen gegen Goretex und HiTec - Bergstiefel.
Aber auch das habe ich so erwartet. :lol:

Ich hab "dünne Hüfte" gelesen :lol:
 
Dank Dir :hallo:
...freu mich auf weitere Eindrücke! .... vor Allem vom wundervollen gefleckten Grantigen

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Hallo,

ich habe auch eine Frage zu dem super spannenden Thema:

(Wie) werden die Hunde eigentlich gefüttert? Oder erjagen sie tatsächlich komplett ihr Futter, wie ich das schonmal gehört habe?

Und 120 Schafe als Verlust, das hört sich viel an. Bzw. hätte ich mir vorgestellt, das es weniger Verluste in einer Herde gibt (kenne jetzt natürlich auch nicht die absolute Anzahl der Schafe). Naive Frage: Warum werden dann nicht mehr Hunde eingesetzt?

Nochmal danke für den Bericht und die tollen Bilder :hallo:
 
Hallo Bettina,

die Hirtenhunde sind eigentlich überall auf der Welt sehr genügsame Fresser, bzw. effektive Futterverwerter. Und, wie auch an so ziemlich jeder Herde in den Ursprungsgebieten, sind sie eher Vegetarier. Hauptkomponente des Futters ist Mehl oder Körnerschrot, Brot, eingeweicht in verdünnte Schafmilch oder Wasser. Fleisch ist die absolute Ausnahme. Als ich den alten Hirten fragte, was seine Hunde fressen, sagte er: "Die Hunde sind unsere Freunde und essen das Gleiche wie wir."
Ein typisches Hirtenessen sieht dann so aus:

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und für die Hunde so:

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das ist das Mehl, welches angerührt wird:

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Natürlich werden die Hunde hier und da mal eine Maus erwischen, vielmehr dürfte es kaum werden, da es dort nicht vor Wild wimmelt und sie sich auch nicht weit von der Herde entfernen, die sie ja schützen müssen. Ab und zu wird sicher auch der eine oder andere Pferdeapfel oder Schafköttel in ihren Magen wandern.

Zu den Verlusten - der Hirte, der die 120 Schafe verlor, hatte seine Weidegebiete am Ende des Tals, was möglichherweise eine Rolle spielt, die Hirten, mit denen wir dann wanderten, verloren gar kein Tier.
Die 120 Schafe waren Teil einer Herde von 1500 Schafen, geschützt von 6 Hunden. diese Herde wurde teilweise auf 3 verschiedene Weideplätze verteilt, mit jeweils 2 Hunden, was dann offensichtlich zu wenig war. Auf der anderen Seite ist es auch eine Frage der Ernährung der Hunde, denn wenn er pro Herdenteil 5 Hunde einsetzen würde, was sicher effektiver wäre, bräuchte er schon 15. Jedenfalls war er der Ansicht, daß die 6 Hunde ausreichen und schimpfte auf den Wolf, den man lieber schießen sollte, statt ihn zu schützen.
 
Ah, vielen Dank, das mit der vegetarischen Ernährung habe ich auch schon mal gehört, da ja nicht teures Fleisch an die Hunde verfüttert werden kann.

Wobei fast 10% Verlust ganz schön viel ist, da kann ich den Ärger gut nachvollziehen. Gab es bei so vielen Übergriffen eigentlich keine Verluste unter den Hunden?

Superspannendes Thema!
 
Soviel ich weiß nicht.
Die Wölfe legen sich nur ungern mit den Hunden an. Normalerweise teilt sich das Rudel auf, 1 Teil verwickelt die Hunde in Scheingefechte, der andere greift die dann ungeschützten Schafe an.
Will man das vermeiden, braucht man eine entsprechende Anzahl erfahrener Hunde, die auch die Abwehr koordinieren, also ein Teil den Angreifern entgegengeht, der andere bei der Herde bleibt. Sind nur 2 oder 3 Hunde an der Herde, ist das für sie kaum machbar.

Ein Schaf hat dort den Wert von 70 - 100 Euro, ist also schon ein großer Verlust.
Früher durften die Hirten auch Wölfe schiessen, die ihre Herden angriffen, heute kostet das ein paar tausend Euro Strafe.
 
EDIT: merke gerade, daß es ein paar Bilder im Kangalforum entschärft hat, deswegen morgen weiter
 
aber jetzt :D

Wir nähern und Alt-Omalo, dem Ende der ersten Etappe:

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Wieder einmal Gelegenheit, ein Auto zu vertreiben:

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Am Dorfeingang liefern die Hirten ein Schaf aus:

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Auf dem Weg zum Käufer:

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Dorfeingang - hinter der Bergkette liegt Tschetschenien:

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Pferdehirten:

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Kühles Schlammbad nach der Wanderung:

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Ausruhen und Kräfte sammeln, morgen geht's über den Pass:

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Fortsetzung folgt ...
 
Nö, gemischt, die linke Hündin ist z.B. tragend.
Etwas blöd geplant, sie zuckelte den langen Marsch immer hinterher, war anstrengend für sie.
Dafür bekam sie von mir ab und zu etwas Brot.

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Nun beginnt der anstrengendste Teil des Trails, damit auch der Höhepunkt der Reise für uns - der Anstieg zum 2970 m hohen Abanopass, der Tushetien von Kachetien trennt.

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Die Strasse wurde zwar entlang der uralten Hirtenwege gebaut, Schafe brauchen allerdings weniger Serpentinen und die Hirten nehmen die Pfade, welche schon ihre Vorfahren seit Ewigkeiten benutzten:

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hier geht's also eine Abkürzung hinunter und am Ende des kleinen Tals wieder steil hinauf, während die Hunde ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen - Feinde jagen:

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Wie an einer Schnur aufgereiht, steigen die Schafe den steilen Anstieg hinauf:

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Durst, aus den klaren Bächen kann man bedenkenlos trinken:

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Über dem Hund sieht man im Hintergrund einen Strommast. Dieser ist allerdings ohne Kabel. Das Projekt der Stromversorgung der Tuschen-Dörfer mußte erst einmal begraben werden - im noch nicht lang zurückliegenden Krieg mit Russland wurden die schon verspannten Kabel demontiert und als "Kriegsbeute" versilbert.

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Die ersten Schafe haben den Anstieg geschafft:

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Eine letzte Rast mit etwas dürrem Gras vor der letzten Etappe zum Pass, die Hunde sind sichtlich erschöpft, regenerieren aber sehr schnell:

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Hier gibt's Hirtenkäse, Fladenbrot, Tomaten, Gurken, Wodka ...

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Ein Pferdehirte kommt die Serpentinen entlang und wird sofort attackiert:

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Er regelt das mit der Peitsche.

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Die Hirten greifen nicht ein, die Rufe und Pfiffe ignorieren die Hunde, wie man das von unseren Hunden eben gewohnt ist, wenn diese meinen, Gefahr ist im Verzug. Also wozu aufregen, trinken wir noch einen Wodka oder vier. Auf den Kaukasus, auf die Ahnen, auf uns, auf die Gastfreundschaft, auf das Hirtenleben, ...

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Blick zurück:

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Die letzten kräftezehrenden Meter vor dem Pass und des damit höchsten Punktes des Trails:

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Fortsetzung folgt ...
 
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