Helki schrieb:
Was ist so schlimm daran, dass nach X Seiten Verzückung jemand mal wieder drauf aufmerksam macht, dass Hundenachwuchs und das, was draus wird, derzeit ein riesiges Problem im TS sind? Das ist ja nun mal ebenso eine Tatsache wie die, dass diese Welpen süß sind.
Der Effekt ist etwa der gleiche - und ähnlich motivationsfördernd - wie bei jedem leckeren Essen unter die Nase gerieben zu kriegen, wie viele Leute anderswo auf der Welt hungern.
Ist das so? - Ja!
Ändert sich das durch diese Bemerkung? - Nein!
Das einzige, was passiert, ist, dass man als ganz normaler Mensch das Gefühl bekommt, sich über
gar nichts mehr freuen zu dürfen, weil die Welt ein böser Ort ist. Und man selber noch viel böser, weil man nicht die ganze Zeit, jeden Tag, zu jeder Stunde und immer wieder daran denkt und der Welt mitteilt, dass man das tut! Oder weil man es fertigbringt, sich trotzdem zu freuen.
"Bestenfalls" ist man hinterher frustriert, weil man sich über etwas gefreut hat, und geht den ganzen Tag in Sack und Asche - schlimmstenfalls ist man frustriert und weigert sich, sich fürderhin mit dieser Problematik auseinanderzusetzen, und ignoriert sie bewusst, einfach, weil man nicht dauernd in Sack und Asche gehen kann.
Zum Glück war bei Pitbull36 weder das eine noch das andere der Fall, aber grade diese Threads mit diesem Tenor gehen oft genug so aus. Manchmal einfach auch, weil die entsprechenden Leute (wie Yakira aus dem anderen hier zitierten Thread) den Schuss nicht gehört haben, und da kann man sich dann völlig zu Recht drüber aufregen.
Aber ich finde, bei Leuten, die sonst nicht durch übertriebene Gedankenlosigkeit auf sich aufmerksam machen und an anderer Stelle oft genug gezeigt haben, dass sie sich der Problematik bewusst sind, weiß ich nicht, ob man verlangen muss, dass sie es bei jeder sich bietenden Gelegenheit immer wieder tun, nur um der Welt zu beweisen, dass sie noch auf dem richtigen Weg sind...
Aber vielleicht bin das nur ich.
Und ja, irgendwie scheint bei all der Verzückung ob der süßen Welpen und der guten Aufzucht (womit ich weder in Abrede stellen will, dass die Welpen süß sind, noch dass pitbull36 sich um eine optimale Aufzucht bemüht) eben auch untergegangen zu sein, dass man sich auch damit beschäftigen kann, ob in den Abgabevertrag eine Kastrationsverpflichtung aufgenommen wird und ob der Besitzer des Welpenvaters sich vielleicht auch mal eingehender mit der Problematik befasst hat. Diese Aspekte hätten dem Fred vermutlich eine andere Tönung gegeben und für mich weniger rosarot wirken lassen.
Diese Nachfragen von dir fand ich auch gut, richtig, sinnvoll und weder moralisierend noch "übertrieben sauertöpfisch". Wär es dabei geblieben (und wären sie sofort beantwortet worden), und hätten nicht alle, die es immer tun (und aus gutem Grund, das ist mir schon klar... - ich sage ja auch nicht, dass ihr Unrecht habt), sofort wieder in die "Vermehrer-Leier" eingestimmt, hätte sich der Thread vermutlich in der Tat anders entwickelt, und
nicht zum Schlechteren.
Kritische Nachfragen nach ganz konkreten Aspekten des Problems (eben etwa der Kastration des Vaters) sind ja sinnvoll, genauso wie in diesem Fall hartnäckiges Nachbohren - eben genau damit das nicht nochmal passiert.
Aber diese Geschichte mit dem Disclaimer bzw. damit, dass jeder, der sich zu dieser Problematik oder zu irgendeinem Wurf Welpen äußert, jedesmal an die Brust schlagen und erstmal öffentlich verkünden muss, dass er von ungeplanten Welpen grundsätzlich nichts hält, es viel zu viele gibt und die Tierheime voll mit Hunden sind (in einem Forum, wo die Mehrheit der Leute das vermutlich weiß) - tschuldigung, da denk ich an Gedankenpolizei.
Und dann denk ich gar nicht mehr viel.
Nix für ungut,
Lektoratte