Doxyzyklin ist "ein" Tetrazyklin, ich vermute also mal, die Wirksamkeit ist ähnlich. (Würde mich aber interessieren, was der TA dazu sagt).
Borrelliose KANN bei der Heilung Probleme bereiten, muss es aber nicht. Ob das so ist, hängt u.a. davon ab, wie lange die Infektion schon vorhanden ist und welche Gewebe befallen sind.
Borrellien sind Bakterien, die auch intrazellulär überleben können, und das bevorzugt tun, um sich vor dem Zugriff des Immunsystems zu entziehen. Das heißt, sie verlassen die Blutbahn und nisten sich in den Gewebezellen ein, "verstecken" sich also auf diese Weise vor den weißen Blutkörperchen des Immunsystems.
Alle Naselang vermehren sie sich und überschwemmen vom Gewebe aus die Blutbahn - unbehandelt verursachen sie Krankheite, die unter der Bezeichnung "Rückfallfieber" zusammengefasst werden: Sowie Borrellien in der Blutbahn sind, spricht das Immunsystem an, Fieber und Entzündungsreaktionen werden ausgelöst, ein "Schub" tritt auf. Sind die Borrellien aus der Blutbahn eliminiert, scheint der Patient gesund zu sein... dabei ruhen die intrazellulären Eindringlinge einfach nur. Bis zum nächsten Schub.
Antibiotika wirken - und das ist das Problem - teilweise auch intrazellulär, aber eben nicht in allen Geweben gleich gut. Der Grund: um in die Zelle zu kommen, müssen sie bestimmte "Transporter" durch die Zellwand nutzen, und nicht jedes Gewebe ist gleich ausgestattet.
Ist das Nervensystem, vor allem das zentrale - von Borrellien befallen, ist das besonders problematisch, denn das Zentrale Nervensystem und damit das Gehirn ist aus gutem Grund besonders gegen das Eindringen von Fremdstoffen (auch "gut gemeinten") geschützt, und wird von vielen Antibiotika wenig bis gar nicht erreicht.
Zudem gibt es in Europa im Gegensatz zu den USA 6 verschiedene Erreger, die sich nur in der Widerstandsfähigkeit gegen das Immunsystem des Wirts und gegen verschiedene ABs leicht unterscheiden. (Was übrigens der Grund sein könnte, warum Tetraz., nicht Doxz. gegeben wurde. Die Veröffentlichung war aus den USA, wo es nur einen einzigen Erreger gibt).
Es ist also möglich, dass Sam sich jetzt gut erholt, aber in einigen Monaten oder Jahren wieder Symptome zeigen wird. So ähnlich wie Herpes oder Gürtelrose (beides Viren, aber ein ähnliches Prinzip) könnten die dann auftreten, wenn er durch eine andere Erkrankung oder Stress angegriffen ist.
Die ruhenden "Gäste" merken, dass der Organismus unter Stress steht, und fahren das "Überlebensprogramm": "Holla, das Haus wackelt: Schnell noch vermehren und wenn möglich umziehen, bevor es einstürzt."
Dann muss man eben wieder AB geben, um den Spuk schnell zu beenden, und gut.
Bei meiner Tante hat die Therapie geholfen, die ist Borrelliose-frei.
Meinem oben erwähnten Onkel (mit der Tante weder verwandt noch verheiratet) hat die Therapie zwar auch geholfen, aber ich denke, der müsste an sich seinen Titer wiedermal checken lassen, da er wieder Arthritis-Schübe hatte.
Aber der hatte schätzungsweise 40 Jahre lang unentdeckte Borrelliose, und das ZNS war auch betroffen, von daher ist ein neuer Schub in seinem Fall recht wahrscheinlich.
Er hat aber eher ne Ärztephobie und WAR dieses Jahr schon lange im Krankenhaus, von daher ist damit (und mit einem Ergebnis, dass ich hier mitteilen könnte) nicht zu rechnen.
In der Hoffnung, geholfen zu haben,
Lektoratte