Gibt es im Ursprungsland eigentlich Rassenlisten, Auflagen usw?
Dürfen APBT in ihrer Heimat ganz normal gezüchtet werden?
Ich denke, es wird in den einzelnen Bundesstaaten auch unterschiedliche Regelungen geben.
Aber ist es generell entspannter, als in Deutschland?
Oder sind die dort genauso hysterisch?
(weil man zB bei FB viel über Nothunde in den Staaten sieht und das sind oft
Pit Bull artige Hunde)
Es gibt keine nationalen Regelungen, aber jede Stadt und jeder Landkreis kann machen, was er will, und so gibt es regional grosse Unterschiede. Denver, CO zum Beispiel hatte schon 1989 ein Rasseverbot, dann wurde es aufgehoben, und seit 2005 ist es wieder in Kraft.
Die Provinz Ontario in Kanada hat auch seit 2005 ein Rasseverbot, und viele, viele Hunde sind dem zum Opfer gefallen. Die Hunde duerfen prinzipiell in andere Provinzen verbracht und dort vermittelt werden, aber viele haben es nicht geschafft.
Die staedtischen Tierheime werden hier meistens von der "Animal Control" (sowas wie das Ordnungsamt) betrieben. Ob Tierheime hier einschlaefern oder nicht ist dementsprechend die Entscheidung der entsprechenden Stadtverwaltung und der Tierheimleitung.
In manchen Staedten wie z.B. San Francisco wurden bis vor kurzem gar keine Pits vermittelt. Alle, die zur Tuer reinkamen, ob Streuner oder abgegeben, wurden eingeschlaefert.
Manche Tierheime haben einen "Temperament Test", und wenn der Hund irgendwelche Agressionen zeigt, kommt er weg. Manche Tierheime vermitteln Hunde, die im TT auffaellig waren, nur an registrierte Tierschutzorganisationen ("rescue only").
Aber egal ob der Hund letztendlich in die Vermittlung kommt, haben in fast allen staedtischen amerikanischen Tierheime die Hunde nur sehr kurz Zeit, um vermittelt oder von privaten Organisatonen uebernommen zu werden, bevor sie aus Platzgruenden eingeschlaefert werden (Rasse ist dabei egal). Bei Nova waren das ganze drei Tage. Haengt ein bisschen davon ab, wie voll das Tierheim ist und wieviel Geld die Gemeinde da reinsteckt, aber prinzipiell wuerde ich sagen, dass die Tierheime hier mehr zur Kontrolle von streunenden Hunden und weniger aus Tierschutzgruenden existieren.
Wir wohnen in einer Stadt ganz ohne Rasselisten (Calgary, AB, Kanada). Prinzipiell wuerde ich sagen, die Leute sind entspannter als in Deutschland, obwohl es natuerlich auch Hysteriker gibt, die die Strassenseit wechseln. Viele - wie in Deutschland - haben keine Ahnung, wie ein Pit Bull ueberhaupt aussieht. Neulich waren wir im Park und ein Herr fragte mich, was Nova denn fuer eine Rasse sei. Als ich es ihm sagte, meinte er nur "Wirklich? Ein Pit Bull? Aber die ist so nett...". Pits duerfen hier alles, was "normale" Hunde auch duerfen, inklusive Freilaufflaechen, Schutzdienst etc. Es ist also eigentlich ganz entspannt, wenn man sich ruecksichtsvoll benimmt und der Hund keinen Aerger macht. Allerdings ist der Spielraum sehr viel kleiner, falls was passiert. Wenn der Hund (egal welcher Rasse) in eine Keilerei mit einem anderen Hund geraet, Wild hetzt (am besten noch im Nationalpark), oder sogar einen Menschen beisst gibt's Riesenaerger. "Die machen das unter sich aus" gibt's hier nicht. Das kann bis zur Wegnahme und Einschlaefern des Hundes fuehren.
Es gibt auch einige Vereinigungen, die Pits zu "Service Dogs" ausbilden. Das kann in den USA prinzipiell auch eine Privatperson machen, solange der Hund den zentralen Test besteht. Auf einigen Militaerbasen (z.B. fuer Soldaten mit PTSD) sind Pit Bulls als Service dogs aber unerwuenscht.
Zuechten darf man ueberall wo's kein Rasseverbot gibt. Manche Gemeinden haben auch ein komplettes Zuchtverbot, um den vielen ueberschuessigen Hunden beizukommen. Ueberall zahlt man fuer einen kastrierten Hund sehr viel weniger Hundesteuer als fuer einen intakten.
Ich wuerde sagen, Pits haben auch hier ein Imageproblem, auch wenn's nicht so eindeutig gesetzlich geregelt ist wie in Deutschland. Kommt aber sehr drauf an, wo in den USA oder Kanada man ist.