Angeregt durch das Thema Euthanasie und Erlösung bei einem schwerkranken Tier und die hitzigen Diskissionen, die darum geführt werden, möchte ich euch in diesem Fall um eure Meinung bitten.
Die Schwangerschaft meiner Schwester verlief bis zum achten Schwangerschaftsmonat problemlos. Das Kind wuchs heran, und mit ihm die Freude und das Glück der werdenden Eltern. Jede Vorsorgeuntersuchung einschließlich Ultraschall wurden von meiner Schwester wahrgenommen, und dann kam die Schreckensmeldung:
Ende des achten Monats stellte die Gynäkologin fest, dass das Kind einen Wasserkopf, einen offenen Rücken und keine Harnleiter zur Blase hat! Ebenso hat es anstelle der Beine nur Fußstümpfe und mit den Armen war auch etwas nicht in Ordnung.
Den geschockten, werdenden Eltern wurde gesagt, das dieses KInd, wenn es auf die Welt gekommen sei, kaum eine Überlebenschance habe, es müsse gleich mehrfach operiert werden, und die Chancen, dass es das länger als ein paar Wochen überlebe, seien sehr gering.
Erst mal war da eine große Wut, und Ohnmacht, warum hat die Gynäkologin das alles nicht schon viel früher festegestellt?
Warum erst zum Ende der Schwangerschaft?
Dann war da die Hoffnung, wir schaffen das, auch mit der massiven Behinderung unseres Kindes........
Die Operationen, um nur einige aufzuzählen : Einsetzen eines Ventils zum Abfluss des Liquors, damit der Wasserkopf entlastet wird, dann der Verschluß des offenen Rückens, der das Rückenmark frei heraushängen ließ, das Einsetzen von Kathedern in die Nieren, damit der Urin abfließen könne - verprachen auch keine wirkliche und dauerhafte Besserung.
Die Ärzte erklärten meiner Schwester und meinem Schwager, was alles technisch machbar sei, räumte aber im gleichen Atemzug ein, dass das Kind dieses alles wahrscheinlich gar nicht überleben werde.
Es würde geboren werden um unter Schmerzen und Qualen und Angst zu sterben.
Die Alternative:
Die Schwangerschaft abzubrechen, um dem Kind diese Qualen zu erparen.
Hört sich im ersten Moment vielleicht human an, auf den zweiten Blick kommt dann der nächste Schock:
Eine Schwangerschaft im neunten Monat abzubrechen, würde bedeuten, das Kind mit einem gezielten Stich in sein kleines Herz , durch die Bauchdecke und die Gebärmutter meiner Schwester hindurch, umzubringen.
Man gab den beiden zwei Wochen Bedenkzeit. Zwei Wochen, die sie wie im Fieber nach vergleichbaren Fällen suchten, Eltern kontaktierten, die das auch durchgemacht hatten, im Internet nach Menschen suchten - und fanden - die auch mit solchen Erscheinungen geboren wurden und erfolgreich operiert wurden. Fast alle saßen im Rollstuhl und hatten massive körperliche Einschränkungen, aber sie lebten.....
Es waren die schlimmsten zwei Wochen in unserem Leben.
Innerhalb der Familie gab es hitzige Diskussionen, ich persönlich war so hin - und -hergerissen.....
Sie entschlossen sich nach hunderten von Gesprächen mit Ärzten, Theologen, Anwälten und Sebsthilfegruppen zum Abbruch. Ich nannte es Kindesmord, konnte aber die Argumentation meiner Schwester verstehen. Sie wollte kein Kind zum Leiden und Sterben auf die Welt bringen.
Sie mußten vor eine "Ethik - Kommission" treten und ihr Anliegen erklären. Diese Kommission entschied in diesem Fall dafür, den Tod des kleinen Menschen zu genehmigen.
Was nun kam, war die Hölle für meine Schwester und ihren Mann.
Unter Ultraschallsicht wurde der kleine, kranke Junge in Ulrikes Bauch umgebracht.
Dann sagte man, sie müsse jetzt auf Wehen warten und das tote Kind auf natürlichem Weg ausstoßen.
Das bedeutet, das Ulrike einige Tage mit dem toten Kind im Bauch weiterleben mußte. Vorher hatte es sich jeden Tag bewegt, und nun war da nichts mehr. Ulrike ist fast wahnsinnig geworden.
Alle Bitten das Kind per Kaiserschnitt herauszuholen, wurden abgewiesen. Uns kam es so vor, als sollte das von den Ärzten eine Art Strafe für das sein, was sie getan hatten.
Endlich stellten sich dann Wehen ein, die durch einen Wehentropf verstärkt wurden. Nach 10 Stunden brachte Ulrike dann im AK Barmbek in Hamburg ihren toten Sohn zur Welt. Obwohl er tot geboren wurde, gaben sie ihm einen Namen, Ragna. Und sie ließen ihn auch beerdigen, nachdem die Pathologie, die den Leichnam erst einmal beanspruchte, diesen wieder freigegeben hatte.
Danach brauchten die beiden psychologische Hilfe und sie schlossen sich der Sebsthilfegruppe "Verwaiste Eltern" an.
War das richtig? Hätte man diesen kleinen Menschen nicht doch zur Welt kommen lassen müssen? Was meint ihr dazu?
l.G.
Barbara
Die Schwangerschaft meiner Schwester verlief bis zum achten Schwangerschaftsmonat problemlos. Das Kind wuchs heran, und mit ihm die Freude und das Glück der werdenden Eltern. Jede Vorsorgeuntersuchung einschließlich Ultraschall wurden von meiner Schwester wahrgenommen, und dann kam die Schreckensmeldung:
Ende des achten Monats stellte die Gynäkologin fest, dass das Kind einen Wasserkopf, einen offenen Rücken und keine Harnleiter zur Blase hat! Ebenso hat es anstelle der Beine nur Fußstümpfe und mit den Armen war auch etwas nicht in Ordnung.
Den geschockten, werdenden Eltern wurde gesagt, das dieses KInd, wenn es auf die Welt gekommen sei, kaum eine Überlebenschance habe, es müsse gleich mehrfach operiert werden, und die Chancen, dass es das länger als ein paar Wochen überlebe, seien sehr gering.
Erst mal war da eine große Wut, und Ohnmacht, warum hat die Gynäkologin das alles nicht schon viel früher festegestellt?
Warum erst zum Ende der Schwangerschaft?
Dann war da die Hoffnung, wir schaffen das, auch mit der massiven Behinderung unseres Kindes........
Die Operationen, um nur einige aufzuzählen : Einsetzen eines Ventils zum Abfluss des Liquors, damit der Wasserkopf entlastet wird, dann der Verschluß des offenen Rückens, der das Rückenmark frei heraushängen ließ, das Einsetzen von Kathedern in die Nieren, damit der Urin abfließen könne - verprachen auch keine wirkliche und dauerhafte Besserung.
Die Ärzte erklärten meiner Schwester und meinem Schwager, was alles technisch machbar sei, räumte aber im gleichen Atemzug ein, dass das Kind dieses alles wahrscheinlich gar nicht überleben werde.
Es würde geboren werden um unter Schmerzen und Qualen und Angst zu sterben.
Die Alternative:
Die Schwangerschaft abzubrechen, um dem Kind diese Qualen zu erparen.
Hört sich im ersten Moment vielleicht human an, auf den zweiten Blick kommt dann der nächste Schock:
Eine Schwangerschaft im neunten Monat abzubrechen, würde bedeuten, das Kind mit einem gezielten Stich in sein kleines Herz , durch die Bauchdecke und die Gebärmutter meiner Schwester hindurch, umzubringen.
Man gab den beiden zwei Wochen Bedenkzeit. Zwei Wochen, die sie wie im Fieber nach vergleichbaren Fällen suchten, Eltern kontaktierten, die das auch durchgemacht hatten, im Internet nach Menschen suchten - und fanden - die auch mit solchen Erscheinungen geboren wurden und erfolgreich operiert wurden. Fast alle saßen im Rollstuhl und hatten massive körperliche Einschränkungen, aber sie lebten.....
Es waren die schlimmsten zwei Wochen in unserem Leben.
Innerhalb der Familie gab es hitzige Diskussionen, ich persönlich war so hin - und -hergerissen.....
Sie entschlossen sich nach hunderten von Gesprächen mit Ärzten, Theologen, Anwälten und Sebsthilfegruppen zum Abbruch. Ich nannte es Kindesmord, konnte aber die Argumentation meiner Schwester verstehen. Sie wollte kein Kind zum Leiden und Sterben auf die Welt bringen.
Sie mußten vor eine "Ethik - Kommission" treten und ihr Anliegen erklären. Diese Kommission entschied in diesem Fall dafür, den Tod des kleinen Menschen zu genehmigen.
Was nun kam, war die Hölle für meine Schwester und ihren Mann.
Unter Ultraschallsicht wurde der kleine, kranke Junge in Ulrikes Bauch umgebracht.
Dann sagte man, sie müsse jetzt auf Wehen warten und das tote Kind auf natürlichem Weg ausstoßen.
Das bedeutet, das Ulrike einige Tage mit dem toten Kind im Bauch weiterleben mußte. Vorher hatte es sich jeden Tag bewegt, und nun war da nichts mehr. Ulrike ist fast wahnsinnig geworden.
Alle Bitten das Kind per Kaiserschnitt herauszuholen, wurden abgewiesen. Uns kam es so vor, als sollte das von den Ärzten eine Art Strafe für das sein, was sie getan hatten.
Endlich stellten sich dann Wehen ein, die durch einen Wehentropf verstärkt wurden. Nach 10 Stunden brachte Ulrike dann im AK Barmbek in Hamburg ihren toten Sohn zur Welt. Obwohl er tot geboren wurde, gaben sie ihm einen Namen, Ragna. Und sie ließen ihn auch beerdigen, nachdem die Pathologie, die den Leichnam erst einmal beanspruchte, diesen wieder freigegeben hatte.
Danach brauchten die beiden psychologische Hilfe und sie schlossen sich der Sebsthilfegruppe "Verwaiste Eltern" an.
War das richtig? Hätte man diesen kleinen Menschen nicht doch zur Welt kommen lassen müssen? Was meint ihr dazu?
l.G.
Barbara