Mal wieder ein Bericht aus dem Herzogentum.
Die Tage bin ich etwas nostalgisch angehaucht, Mylady ist jetzt fast ein halbes Jahr da. Genug Zeit zum resümieren.
Auf dem Weg zur blaublütigen Adligen hat sie ihren Weg bisher tapfer gepflastert. Ein Handy, ein Ladekabel, eine Türverzierung, ein Zeitungsständer, div. Tüten und Kartons, eine Yucca, ein Monsterblatt, ein Ficus, eine Hundebürste, ein Katzenklo, meine Couch und nicht zu vergessen das Laminat, das ich dank Urinierprotests rausreissen kann.
Auch nicht zu verachten meine Nerven, die ich gelassen hab, um sie runder zu bekommen, sie relaxter zu bekommen, sie mutiger zu bekommen, sie an Besuch und Menschen zu gewöhnen, ihr zu zeigen das ich sie eben nicht sinnlos vermöbel weil ich sauer auf sie bin, als ich sie über ne Std im Wald suchen musste, weil Madame eben doch Jagdtrieb hat, als sie die ersten Hundekontakte direkt verbissen hat, ihr beizubringen vernünftig an der Leine zu gehen, und ihre ungestüme Freude in Bahnen zu lenken bei der nicht gleich Knochen zu Bruch gehen.
Ja, ich war oft genervt, gefrustet und stinkesauer.
Und dann gibt es diese magischen Momente, wenn sie eng an Duke gekuschelt da liegt und friedlich schnarcht, wenn sie leidenschaftlich Wasser und Schlamm beisst, wenn sie mich euphorisch umkuschelt und ihre Zunge im gleichen Takt wie ihr Schwänzchen wedelt über alles leckt was sie erwischen kann, wenn sie sich beim spazieren alle paar Meter umdreht um sich bestätigen zu lassen, dass sie der tollste Hund der Welt ist, wenn sie durch die Gegend donnert das die Ohren im Wind flattern, sie mich mit ihrem Lächeln angrinst, ihre so liebevoll rauhbeinigen Spieleaufforderungen und wenn sie beinah zärtlich jeden Grashalm einzeln abpflückt um ihn zu verspachteln.
Dann weiss ich genau, egal was sich die kleine Kackbratze noch einfallen lässt, mein Herz hat sie für immer zutiefst berührt. Mein süsses Fleckentier.
Auf das nächste halbe Jahr mit den zwei Stinkmorchelchen. Heute nachmittag kommt die Feuerprobe, ich hab beschlossen beide zum Familiengrillen mitzunehmen. Mal sehen was Lu von soviel Trubel hält. Und morgen startet das Projekt Resozialisierung oder Lu bekommt nen Hundefreund. Der Appenzeller eines Kumpels muss Opfer spielen. Aber ich hab die Faxen dicke jedes Mal die Luft anzuhalten, wenn ich einen anderen Hund seh.