Dobermann Aaron, geb. 2008, kastriert

Jeany

15 Jahre Mitglied
Aaron lebt nun bei uns als PS. Der Text wurde von seiner letzten Besitzerin verfasst und erzählt seine Geschichte:

Wir wurden durch einen anderen Verein auf Aaron aufmerksam gemacht und holten den damals 3 jährigen Rüden in einer Plattenbau Siedlung ab. Dort erfuhren wir, dass Aarons Besitzer gestorben war und die Familie leider kaum Möglichkeiten hatte sich ausreichend um den sehr großen und starken Hund zu kümmern.Wir nahmen Aaron mit auf den Vereinssitz wo er sich auf dem 6000 qm großen ,umzäunten, Gelände erst mal mehrere Stunden austobte. Schon hier fiel auf, das Aaron sehr zielstrebig den Zaun ablief und alles was sich bewegte genauestens beobachtete. Wir wollten dies aber vorerst nicht überbewerten und entschlossen uns, Aaron auf Grund des Platzangebotes , erst mal auf dem Vereinssitz zu lassen .Dort kam es allerdings nach einigen Tagen zum Beissvorfall zwischen Aaron und der im Haus ebenfalls lebenden Mieterin. Diese besuchte Aaron zusammen mit der Hauseigentümerin in seinem Zimmer und wollte ihn mit einem Plüschtier zum Spiel auffordern . Aaron attackierte sie unmittelbar – verursachte eine Bissverletzung an der Hand und wurde dann von beiden Frauen abgewehrt.

Da sich auf dem Vereinssitz allerdings auch eine Hundepension befand und man um Kundschaft und Mieterin bangte kam Aaron noch am selben Abend auf die Pflegestelle für aggressive Hunde und damit zu mir. Hier zeigte er sich vorerst wieder unauffällig . In der Hundegruppe kam er sehr gut zurecht und solange man nichts von ihm wollte, (nicht anfassen , ansprechen ,schauen , anleinen etc.) ließ er einen in Ruhe. Doch schon bald wurde Aarons Fell dünner und auch die Nerven schwach. Auf Nähe, etwa ein Streicheln oder zusammen sitzen reagierte er indem er los schrie (klang sehr wütend und hysterisch)und mehrmals hintereinander zuschnappte.

Auch wenn er beim Spaziergang an der Leine aus versehen angerempelt wurde oder man ihm auf die Pfote trat ,ging er hoch. Kurz: Aaron war ein wanderndes Pulverfass .
Zog man ihm einen Maulkorb auf , benahm er sich , nahm man jenen ab biss er zu. Die Pflegestelle jedoch arrangierte sich sehr gut mit ihm und der letzte Beissvorfall liegt anderthalb Jahre zurück.

Was aber ist mit Aaron los?

Es ergab sich ein immer klareres Bild, als die Pflegestelle in Kooperation mit einem Polizisten mit Aaron ins Training ging . In der normalen Unterordnung kam Aaron sehr gut zurecht und die Konditionierung und positive Bestätigung über Futter schlugen sehr gut an .

Wir erfuhren dann auch durch Zufall , das Aaron in Moldavien dazu eingesetzt wurde ihn auf Menschen zu hetzen . Seine letzten Monate in Deutschland habe er deshalb in einem Heizungskeller verbracht-ä da ein Spaziergang o.ä. Sehr gefährlich für andere Spaziergänger sein konnte. Der Verein über den wir von Aaron gehört haben ,hatte vergessen zu erwähnen , das Aaron bereits mehrmals durch Attacken auf Menschen auffällig geworden war .

Aaron ist der klassische Fall einer „Hinterhofausbildung“ . Er wurde gedrillt und dafür missbraucht Eindruck zu schinden und als billige Waffe gegen andere zu funktionieren.

Er ist jetzt seit einem Guten Jahr hier auf der Pflegestelle und ich lebe 24 Stunden mit ihm zusammen . Ich habe hier einen Hund gesehen ,der sich in sein „Hundsein“ mühsam wieder zurück gearbeitet hat . Die Hunde hier haben ihn sehr positiv aufgefangen und verzeihen ihm auch die ein oder andere Rüpelei. Im Haus und auf dem 1000 qm Grundstück drum herum ist Aaron ein ganz normaler und toller Hund . Er bellt mal am Zaun oder buddelt ein Loch im Garten, er tobt und spielt mit Rüden und Hündinnen oder döst in der Sonne. Er fällt im Haus trotz seiner Größe nicht auf, liegt aber gerne weich- das heisst man findet ihn auf Sofas oder Betten wenn er einem nicht grade hoch interessiert hinterher läuft. Doch hinter dem Tor beginnt für Aaron nach wie vor „die Arbeit“. Es ist als ob sich ein Hebel umlegt. Er hört nichts mehr -egal was man macht . Aaron wurde trainiert ,selbstständig zu arbeiten und Flächen systematisch abzulaufen und zu überwachen .Denken Sie sich einen Waldweg an dessen Rand dichte Bäume und Sträucher wachsen . Solch ein Weg bildet für Aaron eine Grenze die es abzulaufen und zu schützen gilt. Alles was sich außerhalb diesem , von Aaron eigens bestimmten Grenzbereich befindet und ihn in Ruhe lässt ist OK , jegliche Grenzübertretungen von Lebewesen würde er so regeln wie man es ihm beigebracht hat. Wobei man nun nicht denken muss, das er auf Menschen zuläuft und diese sofort tötet. Zumindest macht er das hier nicht mehr .Ich konnte ihn runter reduzieren auf ein hinrennen und verbellen (und keine Angst das probiere ich NICHT an normalen Spaziergängern !!!Auch Tierschutz hat Grenzen!!!!sondern an Bekannten die sich bereiterklären Aaron zu helfen .

Dennoch ist für Aaron ein entspannter Spaziergang derzeit noch nicht drin . Doch das entspannte Dasein auf dem Hof und das immer mehr „Hund werden“ zeigen auch hier nach und nach Wirkung sodass Aaron evtl. bald auch andere Dinge tun kann außer den Horizont nach Menschen abzusuchen .

Aaron hat was sein Verhalten angeht eine Gratwanderung hinter sich und ich mag ihn sehr . Er stand lange Zeit nicht auf der Homepage , allein schon wegen seinem Verhalten und dem Umstand , dass wir überlegt haben ob er überhaupt je vermittelbar wird. Ich weiss, das es für solche Hunde oft niemanden gibt der sich verantwortlich fühlt - aber genau das sollten wir! Denn es waren in Aarons Fall tatsächlich Menschen die diesem Tier Leid, Schmerz und vor allem psychische Gewalt angetan haben . Aaron kann und will sich ändern und dabei werde ich ihn begleiten. Warum ich ihn dann nicht behalte?

Ja diese Frage habe ich mir auch oft gestellt und ich habe lange überlegt. Zeit, Platz und Geld sind hier keineswegs Kriterien ,es ist lediglich mein Gefühl für Aaron was mir sagt, das er eine Chance verdient dem Hof hier zu entfliehen und nicht zum ewigen Pflegehund zu werden . Dobermänner und grade er brauchen eine Person für sich. Aaron teilt zwar , aber nicht gerne . Das Leben in der Hundegruppe hatte für ihn auch Schattenseiten . Die wenige Aufmerksamkeit von mir , die Tatsache das ich ihn am Anfang immer zu Hause lassen musste etc. haben an seinen Kräften gezehrt – er magerte ab und war schlussendlich so dünn das er wohl wenige Wochen später gestorben wäre. Aaron bindet sich extrem an seine Person und ist tot unglücklich wenn man ihn verlässt . Sicher können Sie sich da vorstellen , dass er hier zwar wieder Hund wird und wir alles daran setzen ihn zu erziehen um ihm immer mehr Freiheiten einräumen zu können. Aber das alles macht im Gesamten gesehen lediglich 50% aus. Denn Aaron braucht seinen eigenen Menschen um 100% glücklich zu sein . Sein 100% Mensch darf ruhig einen Partner haben – Aaron stammt aus einer mehr-köpfigen Familie und saß am Tag der Abholung im Schutze seiner Familie. Der 100% Mensch sollte einen hoch und stabil eingezäunten Garten haben und körperlich fit und gesund sein – da es derzeit noch ziemlich viel Kraft erfordert Aaron beim Spaziergang an der Leine zu halten. Der Mensch braucht einen gesunden Hundeverstand und sollte wissen was es heisst einen ausgedienten Auftragskiller zurück ins Leben zu holen . Klare Grenzen und Menschlichkeit müssen gut eingesetzt werden und der Wille für einen Hund der „eben nicht so ist wie andere ihn mögen“ muss da sein .

Mister Montgomery Burns von den Simpsons wäre der Ideale Besitzer ! Sollten Sie sich also angesprochen fühlen oder einen Burns in der Familie haben – Ausgezeichnet.

Natürlich wäre Aaron keine 0815 Vermittlung wo der zukünftige Besitzer nichts mehr von uns hört. Der Kontakt wird selbstverständlich gehalten und Aaron würde auch weiterhin von uns trainiert und für seinen Besitzer verständlich gemacht.

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Wir berichten über weitere Fortschritte im Training. Vermittlung über: Schwierige Felle e.V., Maria Weirauch, 0171-1989100 oder [email protected]
 

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