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Sera und Rest
... wurde gelöscht.
Die Marktlücke Dobermann
Apolda/Thüringen, 11.1.02
Wieviel Dobermann braucht Apolda? Diese Frage will Thomas Kümmel, Chef des Thüringer Familienhundevereins und Geschäftsführer der Hundeschule "Passion" in Weimar-Schöndorf, in der Region zur Diskussion stellen. Für sich selbst hat er eine klare Antwort gefunden. "Wir wollen Thüringen als hunde-interessantestes Bundesland entwickeln. Apolda nimmt dabei als Geburtsstadt des Dobermanns einen zentralen Stellenwert ein", sagt Kümmel. Angesichts der allgemeinen Konjunkturlage brauche es Marktlücken. Eine solche könne in Thüringen der Wirtschaftsfaktor Hund sein, mit dem sich Geld verdienen lasse.
"Aus dem Ausland, vor allem aus den USA, erreichen mich oft Anfragen zum Weimaraner und zum Dobermann. Meist bingen die Leute auch ihre Verwunderung zum Ausdruck, weshalb wir nicht mehr aus unserer Hunde-Tradition machen", so Kümmel. Gerade die Amerikaner hätten großen Respekt vor dem deutschen Diensthundewesen. Zudem seien sie Fans von Historie und deren Zeugnissen. Die Tischplatte etwa, um die sich 1899 die Gründungsmitglieder des Dobermann-Vereins versammelten, hat der Apoldaer Walter Hackel noch heute in seinem Besitz. Solch ein "Heiligtum" wäre ein echter Touristenmagnet.
Mit seinem Team der Hundeschule unternahm der Weimarer im Dezember eine Dobermann-Erkundungstour durch Apolda. "Die Stadt bietet einen sehr schönen Eindruck und ist interessant für Fremde. Über den Dobermann findet man jedoch nicht allzu viel." Das Denkmal in der Teichgasse, die kleine Materialsammlung im Stadtarchiv, der Flyer in der Apolda-Information, die Dobermann-Tasse im Schaufenster von Foto-Stein und nicht zuletzt die Grundkenntnisse der Apoldaer über ihren Hund seien zwar ein Anfang. "Ein klares Konzept, das die Kultur um den Dobermann belebt, ist allerdings nicht ersichtlich."
Ein solches, freilich unverbindliches Konzept versuchte Kümmel inzwischen aufzustellen. Wichtigster Punkt ist für ihn, einen Freundeskreis der Dobermannstadt Apolda zu formieren. Neben Hunde-Besitzern und Fachleuten aus dem Dobermann-Verein sollten sich darin Marketing-Strategen, Medien-Vertreter und Politiker finden. "Einige Bundes- und Landespolitiker haben schon Interesse signalisiert. Uns ist natürlich daran gelegen, dass auch Vertreter des Kreises und der Stadt ins Boot kommen", betont Kümmel.
Ein nächster Schritt sei es, den Dobermann im Stadtbild sichtbarer zu machen, die motorisierten Besucher an den Zufahrtstraßen mit Hinweisschildern in der "Dobermannstadt" zu begrüßen und Merchandising-Artikel rund um den Hund anzubieten. Um für Touristen die Historie und die Kultur um den Hund erlebbarer zu gestalten, sollte ein fachkundig geführter Spaziergang angeboten werden. Dessen Stationen müsste man noch intensiver erschließen. Neben Gedenk- und Informationstafeln sollte sich dabei das Wirken des Likörfabrikanten und Dobermann-Züchters Otto Göller ebenso widerspiegeln wie jenes des Vaters der Hunderasse, Karl Friedrich Louis Dobermann. "Apolda könnte sich eine ganz eigene Dobermann-Romantik schaffen. Gerade Amerikaner lieben das. Die Stadt könnte ihnen die historisch und fachlich fundierte Möglichkeit bieten, den Ursprung ihrer Hunde zu entdecken. Etwas Illusion und auch Klischees dürfen dabei ruhig mit im Spiel sein", meint Kümmel. Diese Linie lasse sich auf lange Sicht weiter verfolgen, so durch Veranstaltungen in der Göller-Villa, die Wiederbelebung des Hundemarktes als Volksfest oder den Aufbau eines deutschen Hundemuseums.
Doch nicht nur der Tourist, auch Hundebesitzer und Züchter müssten hier eine Heimstatt finden. "Wir verzeichnen in der Gesellschaft leider einen Trend zur Hundefeindlichkeit. Diese Negativ-Stimmung kann Apolda zu seinem Vorteil umkehren, in dem es auch Hundefreunde von außerhalb gefühlsmäßig an die Region bindet."
Dass all diese Vorschläge ein riesiges Paket an Logistik und Investitionen erfordern, ist ihm klar. "Verantwortung, Arbeit und Finanzlasten wollen wir nicht auf die Stadt und den Kreis abwälzen. Allerdings brauchen wir deren grundsätzliches Bekenntnis für die Sache", betonte er. Zunächst müsse Aufklärungsarbeit betrieben werden, mit Symposien und offensiver Werbung. Auf diese Weise könne wirtschaftliches Interesse am Hund nachgewiesen und bei Unternehmen entsprechend geweckt werden. "Dann finden sich auch Geldgeber für das Vorhaben", ist Kümmel überzeugt.
Quelle:
Bis dann Sera
Nie vergessen wirst Du sein.
Apolda/Thüringen, 11.1.02
Wieviel Dobermann braucht Apolda? Diese Frage will Thomas Kümmel, Chef des Thüringer Familienhundevereins und Geschäftsführer der Hundeschule "Passion" in Weimar-Schöndorf, in der Region zur Diskussion stellen. Für sich selbst hat er eine klare Antwort gefunden. "Wir wollen Thüringen als hunde-interessantestes Bundesland entwickeln. Apolda nimmt dabei als Geburtsstadt des Dobermanns einen zentralen Stellenwert ein", sagt Kümmel. Angesichts der allgemeinen Konjunkturlage brauche es Marktlücken. Eine solche könne in Thüringen der Wirtschaftsfaktor Hund sein, mit dem sich Geld verdienen lasse.
"Aus dem Ausland, vor allem aus den USA, erreichen mich oft Anfragen zum Weimaraner und zum Dobermann. Meist bingen die Leute auch ihre Verwunderung zum Ausdruck, weshalb wir nicht mehr aus unserer Hunde-Tradition machen", so Kümmel. Gerade die Amerikaner hätten großen Respekt vor dem deutschen Diensthundewesen. Zudem seien sie Fans von Historie und deren Zeugnissen. Die Tischplatte etwa, um die sich 1899 die Gründungsmitglieder des Dobermann-Vereins versammelten, hat der Apoldaer Walter Hackel noch heute in seinem Besitz. Solch ein "Heiligtum" wäre ein echter Touristenmagnet.
Mit seinem Team der Hundeschule unternahm der Weimarer im Dezember eine Dobermann-Erkundungstour durch Apolda. "Die Stadt bietet einen sehr schönen Eindruck und ist interessant für Fremde. Über den Dobermann findet man jedoch nicht allzu viel." Das Denkmal in der Teichgasse, die kleine Materialsammlung im Stadtarchiv, der Flyer in der Apolda-Information, die Dobermann-Tasse im Schaufenster von Foto-Stein und nicht zuletzt die Grundkenntnisse der Apoldaer über ihren Hund seien zwar ein Anfang. "Ein klares Konzept, das die Kultur um den Dobermann belebt, ist allerdings nicht ersichtlich."
Ein solches, freilich unverbindliches Konzept versuchte Kümmel inzwischen aufzustellen. Wichtigster Punkt ist für ihn, einen Freundeskreis der Dobermannstadt Apolda zu formieren. Neben Hunde-Besitzern und Fachleuten aus dem Dobermann-Verein sollten sich darin Marketing-Strategen, Medien-Vertreter und Politiker finden. "Einige Bundes- und Landespolitiker haben schon Interesse signalisiert. Uns ist natürlich daran gelegen, dass auch Vertreter des Kreises und der Stadt ins Boot kommen", betont Kümmel.
Ein nächster Schritt sei es, den Dobermann im Stadtbild sichtbarer zu machen, die motorisierten Besucher an den Zufahrtstraßen mit Hinweisschildern in der "Dobermannstadt" zu begrüßen und Merchandising-Artikel rund um den Hund anzubieten. Um für Touristen die Historie und die Kultur um den Hund erlebbarer zu gestalten, sollte ein fachkundig geführter Spaziergang angeboten werden. Dessen Stationen müsste man noch intensiver erschließen. Neben Gedenk- und Informationstafeln sollte sich dabei das Wirken des Likörfabrikanten und Dobermann-Züchters Otto Göller ebenso widerspiegeln wie jenes des Vaters der Hunderasse, Karl Friedrich Louis Dobermann. "Apolda könnte sich eine ganz eigene Dobermann-Romantik schaffen. Gerade Amerikaner lieben das. Die Stadt könnte ihnen die historisch und fachlich fundierte Möglichkeit bieten, den Ursprung ihrer Hunde zu entdecken. Etwas Illusion und auch Klischees dürfen dabei ruhig mit im Spiel sein", meint Kümmel. Diese Linie lasse sich auf lange Sicht weiter verfolgen, so durch Veranstaltungen in der Göller-Villa, die Wiederbelebung des Hundemarktes als Volksfest oder den Aufbau eines deutschen Hundemuseums.
Doch nicht nur der Tourist, auch Hundebesitzer und Züchter müssten hier eine Heimstatt finden. "Wir verzeichnen in der Gesellschaft leider einen Trend zur Hundefeindlichkeit. Diese Negativ-Stimmung kann Apolda zu seinem Vorteil umkehren, in dem es auch Hundefreunde von außerhalb gefühlsmäßig an die Region bindet."
Dass all diese Vorschläge ein riesiges Paket an Logistik und Investitionen erfordern, ist ihm klar. "Verantwortung, Arbeit und Finanzlasten wollen wir nicht auf die Stadt und den Kreis abwälzen. Allerdings brauchen wir deren grundsätzliches Bekenntnis für die Sache", betonte er. Zunächst müsse Aufklärungsarbeit betrieben werden, mit Symposien und offensiver Werbung. Auf diese Weise könne wirtschaftliches Interesse am Hund nachgewiesen und bei Unternehmen entsprechend geweckt werden. "Dann finden sich auch Geldgeber für das Vorhaben", ist Kümmel überzeugt.
Quelle:
Bis dann Sera
Nie vergessen wirst Du sein.