Von alleine erzieht sich kein Hund.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Das unausgesprochende Vorurteil hält sich doch hartnäckig. Und gerade so ein Powerhund braucht entsprechende Auslastung und Konsequenz. Er KANN schnell lernen, WENN man sich mit ihm entsprechend beschäftigt und das geht eben nicht nebenbei, sonder ist (zumindest für mich) eine echte Aufgabe/ Herausforderung.
Womit ich schon bei Laura-Wolf angekommen wäre:
Viele Retriever sind einfach etwas "überfreundlich" zu anderen Hunden und können größtenteils nicht akzeptieren,wenn diese nichts mit ihnen zu tun haben wollen.
Genau daran arbeiten wir non-stop. Erst losrennen, wenn das OK kommt, bzw. bei Fuß bleiben, wenn eben kein OK kommt. Und nicht überm Horizont verschwinden, weil man evtl. einen tollen Freund entdeckt hat. Dieser Trieb ist stärker als manches Kaninchen (dies würde evtl. eher über den Haufen gerannt, um zielstrebig zu einem Kameraden zu gelangen). Da klinken beim Hund alle Sicherungen aus. Zeitweise war es so schlimm, dass er (bergab) jeden Fußgänger so lange fixierte, bis er sehen konnte, ob der nicht vielleicht doch -vom hohen Gras verborgen- einen tollen Hund dabei hat.
Ich kann nur sagen, dass es richtig anstrengend war und ist, diesen freudegesteuerten Trieb zu kontrollieren. Diese Verhaltensseite wird eben häufig verschwiegen oder nicht ernst genommen. Die Ergebnisse wurden ja bereits hinreichend beschrieben.
Bei unerfahrenen Hundehaltern (Retriever als Ersthund) gestaltet sich die Problematik um so schlimmer, da sie ihren Liebling im Alter, in dem es darauf ankommt, mit Samthandschuhen anfassen und sich das Problem so ersteinmal richtig festigen kann. Deshalb halte ich einen Retriever keinesfalls für einen Anfängerhund, auch wenn er unbestritten sanftmütig und freundlich ist.
Abschließend will ich sagen: Ich gehöre nicht zu diesen laissez faire Hundehaltern, habe aber gegen dieses Problem leider nicht -wie es neuen Hundebesitzern ebenfalls oft verklärend dargestellt wird- nur mit Leckerchen und Lob arbeiten können. Aber das ist ein ganz anderes Thema.
PS:
wenn mir ein retriever begegnet, gleich ob tags oder nachts, gleich ob im wald oder auf der straße, gleich in einsamkeit oder im getümmel, er wedelt wie wild mit dem hinteren ende, kommt an und will gestreichelt werden.
Ganz ehrlich und unvoreingenommen als Besitzerin von sowohl als auch......: Unsere Kleine toppt dieses Verhalten deutlich. Er ist eher zurückhaltend was Fremde, insbesondere fremde Männer angeht...Muss aber nicht repräsentativ sein.