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whitevelvet666

KSG-S.exbestie™
15 Jahre Mitglied
Das neue Rad, oder wie man sich quält

Seine Augen funkelten vor Freude und über sein Gesicht zog sich ein Grinsen….von einem Ohr zum Anderen. Selig, wie ein kleines Kind stand er da und bewunderte sein neues Fahrrad.
Mein Mann hatte sich schon so lange ein neues, richtig tolles Fahrrad gewünscht. Nun war es mir gelungen, dass perfekte Rad zu organisieren.
Wie er da nun so freudig stand, malte ich mir aus, wie viel Spaß wir zusammen haben würden. Nur wir zwei, auf den Rädern, der Sonne entgegen. Ich seufzte vor Zufriedenheit….und sollte schnell feststellen, dass ich mich fürchterlich geirrt hatte.

Die ersten Wochen war es Essig mit Radfahren, da das Wetter einfach miserabel war.
Endlich brach die heiß ersehnte Sonne durch die Wolken und somit auch die Wärme. Das perfekte Wetter für eine Radtour. Juchuuu.
Schnell wurden noch Fahrradtaschen gekauft, da Mutti ohne ausreichend Wasser nirgendwo hin fuhr. Mein Mann packte also ein: zwei Flaschen Wasser für die Dame des Hauses, Taschentücher, Sonnenkäppi (damit seine Stirn nicht fackelt), Kamera nebst Objektiven, Ersatzakkus, Speicherkarten, Linsenreinigungstuch, zwei Schachteln Kippen (jesses da hätte ich schon schalten müssen), Stativ, Schlüssel, Portemonaise und Handy.
Die Kamera nebst Zubehör passte natürlich nicht in die Satteltaschen und verblieb somit in der bleischweren Kameratasche. Ein Mordsding, welches nur in Muttis Fahrradkorb passte.
Die Satteltaschen waren schnell an Jürgens neuem Rad montiert, doch mit dem Stativ haperte es. Eine Spinne musste her. Gesagt – gekauft. Nach ca. 10 Min und unendlichem Fluchen, war auch das Stativ befestigt. Liegend, quer über den Satteltaschen. Da wir aber so lange in der Sonne gestanden hatten, bekam ich Durst. Ich erdreistete mich nach dem Wasser zu fragen und bekam prompt den bösen Blick zugeworfen. Nein..ich musste nicht verdursten, da wir seitlich an die Satteltasche mit dem Wasser kamen, ohne das Stativ wieder abzupflücken zu müssen.
Endlich konnte es losgehen.
Wir radelten gemütlich und unterhielten uns prächtig, bis mir, nach 500 m und dem ersten Hügel, die Puste ausging. Geduldig stiegen wir ab und schoben die Räder. Oben angekommen, flux wieder aufgesessen.
Das Wetter war schön. Blöd nur, dass meine Kehle innerhalb von Minuten völlig austrocknete und meine Zunge am Gaumen pappte. Gesagt habe ich nix, denn ich wollte nicht schon nach 10 Min ne Trinkpause einlegen.
Nach den ersten dreißig Minuten, brauchte ich dringend eine „Popopause“, da meine komplette untere Region eingeschlafen war. Gut, so konnte ich direkt etwas trinken.
Wir fuhren also in einen kleinen Weg und pausierten. Da mir das Schwitzwasser in strömen den Rücken hinab lief, entledigte ich mich direkt des T-Shirts und fächerte mir Luft zu. Mein Mann nutzte die Gunst der Stunde und schoss ein paar nette Bilder. Sind hübsch geworden, wenn man von meiner knallroten Birne, meinem speckigem Gesicht und den paar Röllchen absieht.
Irgendwann stiegen wir wieder auf und erreichten unser Ziel, einen traumhaften See, nach nur insgesamt 65 Minuten.
Der Schweiß klebte mir nun kalt am Körper und die Mücken stürzten sich auf mich, als hätten sie seit Wochen nur auf mich gewartet. Ich lies sie einfach gewähren…was hätte ich auch dagegen unternehmen können.
Nachdem sich die Mücken am mir gesättigt hatten, ich das Jucken erfolgreich ignorierte, empfand ich den Schatten den die Bäume spendeten als sehr angenehm. Für ca. 4 Minuten. Dann war mir kalt.
Wir umwanderten also den See und fanden eine Stelle, welche für einen Hobbyfotografen als würdig erachtet wurde. Ein riesig verwurzelter Baum, dessen Äste ins Wasser ragten, wurde aus allen erdenklichen Positionen fotografiert. Geduldig wartete ich und schlug im Sekundentakt nach den Mücken. Ich verlor.
Da ich auch ein Foto machen wollte, kletterte ich auf eine der Verästelungen, warf mich platt auf den Bauch und umklammerte voller Panik den Stamm.
Meinem Mann erklärte ich, diese Position sei äußerst bequem, auch wenn ich wie ein gestrandeter Wal aussah. Das Foto schoss ich, nachdem ich meinen Mann hoch und heilig versprach, die Kamera nicht ins Wasser fallen zu lassen.
Nach ein paar Minuten gab ich ihm die Kamera wieder und er verschwand damit hinter einem Busch, um den See fotografisch einzufangen.
Da stellte ich fest, dass ich ohne fremde Hilfe den Baumstamm nie wieder würde verlassen können. Also schrie ich um Hilfe.
Knurrend verpackte mein Mann die Kamera und wuchtete mich vom Baum. Mit Schamesröte im Gesicht, trollte ich mich, um auf die Räder aufzupassen.
Nachdem mein Mann die Aussicht ausgereizt hatte, schwangen wir uns auf die Räder, umrundeten den See und machten uns auf den Heimweg.
Ich beklagte mich weder über eingeschlafene Gliedmaßen, Wadenkrämpfe oder Durst, sondern strampelte eifrig neben meinem Mann her.
Kurz vor einer Eisdiele bekam mein Mann Lust auf ein Eis und wir hielten an. Laut stöhnend und zur Belustigung aller Menschen, krabbelte ich vom Rad. Freundlich lächelte ich durch die Runde und kaufte das Eis. Wir setzen uns auf eine der Bänke und aßen, wobei ich es tunlichst vermied, meinen verschandelten Hintern großartig zu belasten.
Das letzte Stück erklomm ich nur mühsam, da ich selbst im ersten Gang nur langsam vorankam.
Endlich zu Hause angekommen, lies ich mich einfach vom Rad fallen und blieb flach auf dem Boden liegen. Meine Kinder halfen meinem Mann mich rein zu tragen und die Räder zu verstauen.
Völlig überhitzt, mit schmerzenden Gliedern, ließ ich mich in der Wanne nieder. Eine Stunde später ging ich ins Bett, in dem ich bis heute Morgen auch blieb.
Mein Mann half mir beim Aufstehen, da sich der Muskelkater in Muskeln geschlichen hatte, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie besaß.
Natürlich fuhren wir heute mit dem Auto zur Arbeit. Als ich meinen Mann absetzte, flötete er mir entgegen: Schatz, gestern war ein toller Tag. Das wiederholen wir am Wochenende Beschwingt verließ er das Auto und ich entwickelte Mordgedanken.
Als ich von der Arbeit kam, schnappte ich mir lächelnd den Werkzeugkasten und verschwand im Keller. Aus wie vielen Einzelteilen so ein Rad doch besteht….



Ps.: der Tag war wirklich schön. Natürlich ist die Geschichte zum Teil frei erfunden. Ich war zwar etwas ko, habe aber wacker durchgehlten und bin unbeschadet angekommen.
Anbei ein Bild, welches Jo gestern gemacht hat.
 
Ich möchte lieber das Bild sehen vom Wal auf dem Baum ! :keks:
 
Schöne Geschichte, super lustig geschrieben...einfach toll, sowas braucht ich grad um von meinen Gedanken loszukommen - Danke
 
na da übertreibt aber jemand gaaaaanz gewaltigDAS IST KEIN WAL!
wunderschön geschrieben:burns:
 

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