Was meinst du mit dem Versäumnis des Halters?
Das Loch im Zaun?
Ruhrlady schrieb:
War der Hund zum ersten Mal da?
Wahrscheinlich ja nicht. Worum ging es also wirklich?
Also, wenn ich das richtig verstanden habe, dann war das Grundstück der Hundebesitzer eine Baumschule, in der nachts die Hunde (insgesamt drei) zur Bewachung frei herumliefen.
Und auch das Grundstück des Nachbarn war nicht eben klein.
Vielleicht wollte also der Nachbar eigentlich wirklich nur einen Waschbären oder Marder fangen, keinen Hund.
[Anmerkung: Ich kann mir, da ich selbst mal auf einem Baumschulgelände gewohnt habe, durchaus vorstellen, dass es dort einfacher ist, ein Loch im Zaun zu übersehen als in einem (auch großen) normalen Garten.]
Die Hundebesitzer haben nach eigenen Angaben den Nachbarn mehrfach gefragt, ob er sich an den frei laufenden Hunden stören würde, und angeblich hat er das stets verneint.
Anmerkung: Ich halte das nicht für unrealistisch.
Hatte aber auch mal Nachbarn, die auf Fragen stets gemeint haben, es stört sie nix, und dann hinter unserem Rücken sich über uns beklagt und uns so lange nicht gegrüßt haben, bis sie mal wieder was von uns wollten. (Wat bin ich froh, dass die letztes Jahr ausgezogen sind...)
So etwas kann hier auch der Fall gewesen sein (reine Spekulation), aber dann hat der Nachbar eigentlich auch selbst Schuld, wenn sich an dem, was ihn stört, nichts ändert.
So. Es scheint sich also bis zu diesem Vorfall um ein relativ normales nachbarschaftliches Verhältnis gehandelt zu haben. - Als der Verwandte des Besitzers den Hund in der Falle auf dem Nachbargrundstück gesehen hat, hat er den Nachbarn angerufen und ihm erzählt, was passiert ist. Das hätte er sicher nicht getan, wenn er von vornherein ein schlechtes Verhältnis zu den Nachbarn gehabt hätte, oder gewusst hätte, dass der Nachbar seine Hunde schon lange hasst, oder, oder...
Dann hätte er entweder
nicht angerufen, oder gleich die Polizei eingeschaltet oder was man halt so macht, wenn man seine Nachbarn nicht besonders mag... und weiß, dass die Nachbarn mit Hunden auf ihrem Grundstück ein Problem haben.
Und der Nachbar kommt auch gleich auf's Grundstück raus und ist vor dem "Hundebesitzer" bzw. dem Verwandten desselben vor Ort.
Bis dahin gibt es an der Geschichte nichts, dass darauf hindeutet, dass der Mann die Falle "für den Hund" aufgestellt hat. Und es genau auf "diesen" Hund abgesehen hatte. Denn immerhin liefen ja stets
drei Hunde übers Gelände.
An sich scheint der Nachbar bis dahin keinen Grund zu haben, dem Besitzer
nicht sagen zu können, dass es ein Loch im Zaun gibt und seine Hunde nachts auch auf seinem Grundstück sind.
Ja, und dann...
dann beginnen die Merkwürdigkeiten, die möglicherweise ein Indiz dafür sein könnten, dass der Mann den Hund von Anfang an erledigen wollte. - Es aber nicht müssen.
Daya hat ja geschrieben, dass diese Falle in der Lage ist, einem Menschen den Arm zu brechen. Also schwere Verletzungen hervorzurufen.
Davon ausgehend, sehe ich drei Möglichkeiten:
a) Der Hund befreit sich (mit oder ohne Falle), läuft in den Hof oder die Garage und verendet dort. Der Nachbar hat ihn tatsächlich irgendwo laufen sehen, findet dann den toten oder sterbenden Hund, gerät in Panik* und versucht, die Leiche verschwinden zu lassen.
*Für die Panik reicht möglicherweise, wenn der Mensch sehr geizig ist, schon aus, dass er weiß, dass der Hund teuer war (immerhin war er ja ein Geschenk von einer Prominenten), und er glaubt, dass er Schadenersatz zahlen muss.
b) Der Nachbar erkennt (oder glaubt zu erkennen), dass der Hund dem Tod geweiht ist. Vielleicht ist der Hund bereits bewusstlos oder apathisch (und das später gehörte Jaulen war ein letztes Aufflackern). Er gerät in Panik (s.o.), nimmt ihn mit in die Garage und versucht, die Leiche verschwinden zu lassen.
c) Der Nachbar erkennt, dass der Hund schwer verletzt ist und denkt, dass Eile geboten ist. Er bringt ihn irgendwie in die Garage und versucht, ihn zu befreien. Leider hat er da einen extrem aufgeregten Ridgeback in der Falle, ist möglicherweise auch selbst aufgeregt (auch wenn er Jäger ist... sowas passiert sicher nicht alle Tage), und der Versuch geht schief: Die Falle schnappt erneut zu und trifft die Halsschlagader. - Das ist dann mal eine überaus logische Erklärung für das viele Blut überall. (Denn wenn man diese durchtrennt, ist es durchaus möglich, dass das Blut mehrere Meter weit spritzt.)
Das ist dann der Moment, wo er vielleicht einfach auch ohne "niedere Beweggründe" in Panik gerät. Erst hat er den Hund in seiner Falle gefangen, dann auch noch umgebracht (oder so gut wie). Er kehrt zurück und faselt etwas von "Hund ist weggelaufen" zusammen, um die Besitzer abzulenken. Unglücklicherweise (für ihn) war der Hund aber noch nicht ganz tot und verendet möglicherweise gerade mit lautem Jaulen.
Und während der Besitzer die Polizei ruft, macht er sich, möglicherweise immer noch in Panik oder unter Schock, davon, um die Leiche zu beseitigen, in der abseitigen Hoffnung, man würde das vielleicht nicht herausbekommen...
Ich gebe zu, diese Deutung ist deutlich weniger dramatisch, und es fehlt ihr an sinistren, serienmörder-artigen Beweggründen für den Tod des Hundes. Aber ich halte sie mindestens für genauso wahrscheinlich wie einen lang schwelenden Nachbarschaftsstreit, der nur von einer Seite aus geführt wurde, ohne der anderen etwas mitzuteilen.