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na gut, benennt den thread doch einfach um, in sowas wie...wir kotzen auf die, die eh unten sind....oder so.
 
Ich habe ehrlich gesagt nicht (mehr) den Eindruck, dass das irgendjemand tut.
 
ja ich vermisse in deiner aufzählung den ganz normalen menschen....

Der ist nicht drin in der Aufzählung, weil der sich Arbeit gesucht hat und malochen geht, ergo nicht bei der Arge im Büro steht.
Es gibt nämlich Arbeit für den ganz normalen Menschen, also für jemanden, der arbeiten will und kann. Vielleicht unter Niveau, vielleicht nicht so gut bezahlt, aber es gibt sie.

Zu Procten und PatriciaTh. kann ich nur sagen: Ihr gebt genau das wieder, was mein Mann ständig von seiner Arbeit erzählt (Personaldisponent in der Zeitarbeit).
Arbeit ist da, aber keiner der sie machen will...
Dafür jede Menge "Bewerber", die reinkommen, den Disponenten den Wisch für die Arge unter die Nase halten und eine Unterschrift fordern, dass sie sich beworben hätten. Und die deutlich zu verstehen geben, dass sie nicht vorhaben, einen Job anzunehmen.

Und sooo schlecht bezahlt werden Zeitarbeiter mittlerweile auch nicht mehr, mein Mann hat Facharbeiter eingestellt, die als Zeitarbeiter arbeiten und die am Monatsende genauso viel oder noch mehr in der Tasche haben als er selbst.

Es gibt in der Zeitarbeit ja nicht nur die schlecht bezahlten Helfertätigkeiten (für die man aber auch nichtmal einen Schulabschluss braucht, kaum Deutschkenntnisse braucht... auch Vorstrafen sind kein Problem solange man denn willig und fähig ist, morgens aus dem Bett zu steigen und seine Arbeit einigermaßen vernünftig zu erledigen).

Gruß
tessa
 

Nein, der ist in der Aufzählung nicht drin, weil, wenn die Einteilung bei BlackCat genau so ist, wie sie hier im Jobcenter ist, ist sie als Fallmanagerin für die "schwierigen Fälle" zuständig, also für die mit Vermittlungshemmnis, welcher Art auch immer (siehe das, was sie vorhin aufgezählt hat)

Und sorry, schwupp sind wir wieder auf dem Niveau, von dem ich vorher gehofft hab, dass wir dort runterkommen: Es gibt nicht für jeden Arbeit, egal wie weit er sich unter seinem Ausbildungsstand bewegt.
Nicht jeder (bei weitem!), der von staatlichen Leistungen abhängig ist, ist faul, will nicht arbeiten, will nicht unter seinem Niveau arbeiten oder was weiß ich!

Es ist ein Schicksal, dass jeden von uns treffen kann! Ich war zweimal arbeitslos, einmal nach meinem Studium, während ich auf einen Anerkennungsjahrplatz wartete (zu viele Abgänger, zu wenig Plätze, es wird nur einmal im Jahr angestellt, ich saß auf Eis).
Ich hab gejobbt in der Zeit, hab ein Praktikum gemacht (was übrigens leider vom Jobcenter (war 2005, also direkt nach Gesetzeseinführung) nicht sehr gern gesehen wurde, ich wollte in meinem Job bleiben), habe mich gegen eine Vermittlung in eine Festanstellung, weit entfernt von meiner Ausbildung gewehrt, weil ich nicht irgendwo drin feststecken wollte, sondern meine Ausbildung beenden wollte.
Nach dem Anerkennungsjahr war ich wiederum ein halbes Jahr arbeitslos. Ist so, ich hatte noch Glück, so schnell eine Stelle zu finden und diese verdankte ich letztendlich den miesen Bedingungen im Sozialsystem und einem kleinen toten Kind in einem Kühlschrank (Kevin).

Jetzt habe ich eine Festanstellung bei der Stadt, die zu verlieren, die Gefahr ist nicht so hoch und dennoch bin ich nicht so blauäugig zu behaupten, dass dies mir nie passieren könnte!
 
Man ist nicht unten, oder arm dran, nur weil man vorübergehend oder in einer Phase seines Lebens gering qualifizierte Jobs hat, von denen man auch nicht reich wird. Einige nutzen die Gelegenheit, um sich zu beweisen, andere um eine Durststrecke zu überwinden, andere um Erfahrungen zu sammeln, andere weil sie keine Lust auf mehr haben, andere weil sie froh sind eine Chance zu bekommen und andere wollen gar nicht mehr etc.

Natürlich gibt es auch diejenigen, die mehr könnten und auch mehr leisten, als sie eigentlich verdient haben, aber wie hier schon mehrfach erkannt wurde, gibt es teilweise auch zu wenig passende Jobs für jeden.

Es ist auch auch Unding über die Kopfe dieser Leute einfach zu behaupten, dass sie alle unglucklich mit ihrer Situation sind. Das ist keineswegs so. Es gibt sehr viele Menschen, die gerne in Firmen arbeiten und zu arbeiten heran gezogen werden, bei denen sie nicht immer zu 100 Prozent funktionieren müssen und sich nicht gegen andere beweisen müssen.

Ihr glaubt garnicht, wieviele Mitarbeiterfreiwillig zu uns oder generell zur Zeitarbeit wieder zuruck kehren, obwohl sie bereits von Firmen übernommen wurden oder etwas Besseres gefunden hatten.

Der Mitarbeiter, der bei der Festanstellung in einer Nichtzeitarbeitsfirma sich nicht leisten kann, ab und zu mal unents huldigt zu fehlen, weil ihm da niemand hinterher telefoniert und dafür sorgt, dass er doch wieder am nächsten Tag zur Arbeit kann, als wäre nichts gewesen, bekommt bei mir unter anderem genau das.

Bei uns kann man sich ohne viel Theater und Aufwand und Vorspiele bewerben, oft sogar ohne Termin. Bei mir gibt es sofort Arbeit und ohne lange Wartezeiten und Haufen Weise Absagen. Bei mir fragt niemand nach den Vorstrafen bzw. sortiert aus, weil jemand vorbestraft ist, keinen Schulabschluss hat, nicht lesen und nicht schreiben kann, oder einfach einfacher gestrikt ist. Für mich ist es kein Kriterium, wenn der Beweber von oben bis unten Tattoos hat oder ungepflegt aussieht, oder sich einfach nicht gut verkaufen kann, sondern im Bewerbungsgespräch aus Nervosität alles falsch macht, was man in einem Bewebungsgespräch falsch machen darf. Wir sehen darüber hinweg, wenn die 55 jährige im Bewerbungsgespräch sich nicht so presentieren kann, um ihre Stärken hervorzuheben, sondern finden einen Weg, wie wir sie trotzdem gut unterbringen.

Ich will einige hier mal sehen, wie sie sich anstellen wurden, wenn vor ihnen ein Bewerber steht, bei der die meisten Firmen nicht einmal ein Bewerbungsgespräch führen würden oder sich mit den Worten: "wir melden uns bei ihnen" sich nie bei demjenigen melden würden.

Bei uns bekommt mit Verlaub auch die unattraktive junge Frau eine Chance, als Skretärin zu arbeiten, obwohl der Firmenchef ein süßes Mäuschen fürs Auge haben will, in dem man den Chef der Firma bequatscht und durch die Möglichkeiten, die die Zeitarbeit nunmal bietet, den Chef davon überzeugt, es doch mal mit der jungen Frau zu versuchen. Und ihr werdet es nicht glauben, aber solche Erfolgsstories gibt es dank der Zeitarbeit sehr viele.

Bei uns rufen Entscheider an, die eine Bürokauffrau haben wollen, die das gesamte Office Paket perfekt beherrscht, die schnellsten Schreibtechnischen Fähigkeiten besitzt, 100 Jahre Berufserfahrung hat und 15 Euro die Stunde kosten soll. Sehr oft wird es dann am Ende jemand ganz anderes, der perfekt passt, weil wir der Firma klar machen, was sie eigentlich benötigen. Diese Frau, die sonst nie über diese hohen Hürden gekommen wäre, die zuerst erwartet wurden, ist darüber sehr glücklich das es uns gibt und sie dadurch ne Chance hat, obwohl sie nicht ins Schema passt.
 

Nein - aber es gibt andere Gründe, warum du nicht (so einfach) jede beliebige Arbeit finden kannst, wenn ich das wenige, was du ab und an über dich selbst schreibst, richtig interpretiere, oder?

Ob das nun "unnormal" ist, kommt vermutlich drauf an, wie man "normal" interpretiert.

Blackcat hat nur ihre eigenen Kunden aufgezählt, und dabei waren überwiegend psychisch erkrankte Leute, die irgendwo anders anscheinend durch's Netz gefallen sind (traurig genug... )

Aber was sie schreibt, trifft ja auch auf viele Chroniker zu: Dass sie eben nur eingeschränkt belastbar sind und eben nicht jede Art von Arbeit annehmen können.

(Nur als Beispiel, und das habe ich mir nicht ausgedacht: Ein Bekannter von mir hatte schon in jungen Jahren Diabetes (Typ I), leider damals extrem instabil, sodass er immer wieder schwer unterzuckerte und dann plötzlich umfiel. Den wollte das Arbeitsamt ausgerechnet als Dachdecker (!) vermitteln... oder irgendwohin ans Fließband. Das ging einfach gar nicht.)

Ist dann eben einfach so, was will man da machen?

Aber ob das nun "normal" ist... (jetzt ganz wertfrei im Sinne von "die Regel oder die Ausnahme")... keine Ahnung. Ich kenne einige chronisch Kranke, die dadurch auch in ihrer Arbeitsfähigkeit teils eingeschränkt sind - aber (zum Glück) doch wesentlich mehr Leute, die eben nicht chronisch krank sind.

Weißt du, wie ich meine?

Edit: Aber vermutlich ist es leichter, sich nicht vom Wort "unnormal" angekotzt zu fühlen, wenn man nicht (mehr) direkt betroffen ist.

Edit2: Ich wollte ja damals erstmal "irgendwas" machen, um eben nicht arbeitslos zu sein, zB Sekretariat o.ä. (in Office bin ich sehr firm... )und das hat das Arbeitsamt recht rigoros abgewürgt. Die durften den Arbeitgebern nicht verschweigen, was ich kann und tue - und waren der Ansicht, die bekämen ob meiner (zumindest auf dem Papier vorhandenen... ) akademischen Meriten entweder Manschetten oder würden mich für einen Fachidioten halten oder beides, ich könne "sowas schlicht vergessen".

Okay... aber damit bin ich definitiv nicht der "Normalfall". So viele Leuts mit meiner Ausbildung gibt es nicht (in der Form damals vielleicht bundesweit 20)... und so viele Leute mit einem Doktortitel, die sich auch ins Sekretariat stellen würden, gibt es anscheinend auch nicht.

Und wenn ich nicht der Normalfall bin, bin ich auch unnormal. Jö, ist halt so...
 
ja schon. aber ich unterscheide nicht in positiv unnormal und negativ unnormal. so ist z. B. eine alleinerziehende mutter für mich ebenso nicht unnormal wie ich, in dem sinne, dass man ja arbeiten kann und will, nur eben nicht x-beliebig.

blackcat hatte ich nach dem post schon so verstanden, dass sie eben diese betreut und dass das keine aussage über andere tätigen sollte.

edit: dein edit kam zu spät
 
aber ´ne alleinerziehende mutter ist weniger flexibel durchs kind und würde vielleicht auch andere jobs annehmen...da vergleichst du doch äpfel mit birnen...zumal man ohne kind mehr chancen auf dem arbeitsmarkt hat (wenn man denn betreuung gefunden hat)...ist hier in deutschland nunmal so...
 
Und das zweite vermutlich noch später, oder?

Aber ich glaube, ich hatte dich ohnehin nicht ganz richtig verstanden

Ich finde es auch nicht "unnormal", wenn jemand arbeiten kann und will - aber halt nicht jede Art von Arbeit machen kann. Könnte ich auch nicht, meine Wirbelsäule will nicht so wie ich.

Und je nach Gegend auch nicht unnormal, wenn er Arbeit, die er machen kann, dann dort, wo er lebt (und das vielleicht auch nicht so einfach ändern kann) nicht findet.

Und ich denke auch: Die Leuts, die, ob bei der ARGE oder in der Zeitarbeit, einfach klaglos ihre Arbeit machen, behält man nicht weiter in Erinnerung. Die gibt's auch, aber darüber denkt man als Verantwortlicher nicht noch nach Feierabend nach, weil mit denen einfach alles glatt läuft.

Kann mir aber schon vorstellen, dass in beiden Fällen der Anteil problematischer Leute (aus welchen Gründen auch immer problematisch) höher ist als anderswo.

Denn dass auch "ganz normale" Leute mitunter auf ALGII angewiesen sind, schließt ja nicht aus, dass "nicht so ganz normale" Leute mit diversen Schwierigkeiten das sogar mit größerer Wahrscheinlichkeit sind. Ohne diese Schwierigkeiten wären ihre Aussichten auf eine andere Arbeit sicherlich höher...
 

hä? was vergleich ich denn?
wenn eben diese hier genauso unnormal hingestellt wird? ich finde das btw. noch nicht mal aussergewöhnlich originell

ist denn "der" deutsche arbeitsmarkt nur etwas für gesunde, flexible, kinderlose, junge menschen mit hochqualifizierter ausbildung?
 
nee aber dafür ist er besser ausgelegt...bzw. die ansprüche der arbeitgeber sind doch so besser zu bedienen...
 
eines tages begegne ich eine bekannte: wie gehts bliblablo, sie: du arbeitest? ja, dan als was bliblablo, na du hast den wiedereinstieg geschafft, ich finde nichts.

als ich sagte das ich als lagermitarbeiterin wieder angefangen habe und so langsam aber sicher wieder nach oben gekraxelt bin.: nee, niemals würde sie sowas machen, ( ich brauchte dort meine englisch und französisch kenntnisse, lernte mit dem computer umgehen, bestellungen abwickeln, rechnungswesen, wareneingang überprüfen, lager organisation, habe verdammt viel gelernt dort, auch lastwagen von hand ausladen....)

kurz: sämtliche stellen waren ihr zu doof. aber stöhnen das ging gut.
 
Ich kann total nachvollziehen, wenn jemand mit einem Job bei der Zeitarbeit ein Problem hat, weil er/sie vieleicht viele Jahre zuvor in einer Firma gearbeitet hat und die Umstellung schwer fällt, oder weil man vom Charakter so geartet ist, dass man sich ungerne auf neue Situationen einlässt, oder aber auch, weil man sich ganz einfach was anderes erhofft hat.

Zeitarbeit ist für manche Menschen schwer, weil man die Erfahrung machen kann, den Arbeitsplatz wechseln zu müssen, obwohl man sich an Kollegen und das Umfeld gewöhnt hat und man im Grunde alles richtig gemacht hat, trotzdem aber nicht mehr gebraucht wird.

Das sehen aber, wie bereits gesagt, nicht alle so, die sich dieser Möglichkeit bedienen. Es gibt auch ne Menge Leute, die es sehr bequem finden, über die Zeitarbeit einfach immer wieder in Arbeit gelangen zu können.

Es gibt auch eine Menge Frauen in einem bestimmten Alter, die nachdem sie die Kinder groß gezogen haben, arbeiten wollen und gar keine hohen Ansprüche stellen und es eigentlich finanziell auch gar nicht nötig haben. Die sind froh, dass sie problemlos einen Job über die Zeitarbeit bekommen und wieder morgens zur Arbeit gehen dürfen, ihre Arbeitskolleginnen treffen, ihr eigenes Geld verdienen etc. ganz einfach am "normalen" Leben wieder teilnehmen. Die kommen gut gelaunt in unser Büro, um ihre Stundennachweise abzugeben, flirten dabei einwenig mit meinen Mitarbeitern, treffen dabei Kollegen und Kolleginnen, mit denen sie an einer anderen Stelle zusammen gearbeitet haben und tratschen etwas herum etc.

Es sind bei Weitem nicht alle unglücklich und unzufrieden. Es gibt auch genug Miatbeiter, die stolz darauf sind, bei uns zu arbeiten und das auch nach außen zeigen, in dem sie voller Stolz Capys meiner Firma tragen oder sonstige Utensilien tragen, um zu zeigen, dass sie von unserer Firma kommen.

Natürlich gibt es auch Leute, die sich schämen und denen es nicht gefällt und die alles tun, um wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, aber das ist keineswegs so, wie es gerne in den Medien und von Seiten der Gewerkschaften gezeigt wird.

Natürlich gibt es in der Branche auch ganz üble Firmen, die ihre Mitarbeiter richtig abzocken und schlecht behandeln, aber das ist nicht die Regel und hier ist, wie in anderen Bereichen, der Staat gefragt, diesen Firmen einen Riegel vorzuschieben. Entsprechende Möglichkeiten besitzt der Staat, um gegen Firmen vorzugehen, die sich nicht an die Regeln halten.

Und eines muss ich auch sagen, früher, bevor Zeitarbeit ein stark genutztes Instrument war, haben die Leute wie verrückt auf die Arbeitsämter geschimpft, weil diese ihnen keine Arbeit vermitteln konnten. Da hieß es oft, dass man über jede Arbeit dankbar wäre, die einem das Amt vermitteln würde, weil man alles bereit wäre zu machen, Hauptsache man hat Arbeit. Heute ist das durch die Zeitarbeit im Gründe gegeben, denn wär sich bei einer Zeitarbeitsfirma bewirbt und keine Arbeit findet, macht was falsch, weil da fast jeder s Henkel Arbeit finden kann. Das es diese Möglichkeit jetzt gibt, ist aber heute wiederum auch nicht zufriedenstellend, weil jetzt auf einmal jeder Job, egal ob qualifiziert oder nicht, eine Familie ernähren soll.

Früher wäre nie jemand auf die Idee gekommen, dass man mit einem Hilfsarbeiterjob eine Familie ernähren kann. Ich bin mittlerweile 43 Jahre alt und habe auch viele Jahre unqualifizierte Jobs gemacht. Für mich war damals immer klar, dass man mit einem solchen Job nicht viel verdienen kann.

Mittlerweile ist die Diskussion in Deutschland so, dass auch der 18 jährige ohne Schulabschluss für einfache Verpackungsarbeiten so viel verdienen muss, dass er davon nicht nur sich selber, sondern auch eine Familie ernähre.n können sollte . P
 
Also euch am nächsten Tag zu folgen ist ganz schön anstrengend Aber ich erklär euch noch etwas zu meiner Stelle.

Wir haben hier im Landkreis einen Sonderstatus, da ich nicht im Jobcenter arbeite - wir haben hier etwas Besonderes, dass es glaub ich bundesweit gerade mal 63 x gibt. Unser Landkreis hat nämlich eine Optionskommune .

Das heißt: ALG I ist weiter von der BA betreut, ALG II - Hartz IV ist ausgelagert an den Landkreis und ist nun wie folgt aufgeteilt. Direkt im Landkreis - also in allen größeren Orten hier, sitzen die Arbeitsvermittler und sind zuständig für Leute die "normal" vermittelbar, oder Betreuungskunden sind (das sind Kunden die wirklich feststellbar nicht mehr arbeiten können). Und dann gibt es noch eine extra Einrichtung, da sitze ich mit 7 Kollegen für die Menschen mit Vermittlungshemmnissen, weil erkannt wurde dass der Betreuungsbedarf höher ist - eine Freiwilligkeit ist dennoch nicht gegeben. Und bei uns ist es so dass wir wirklich schöne Einzelbüros haben, unseren Kunden eine ruhige Atmosphäre bieten können, da legt mein Chef absoluten Wert drauf, weil er den Menschen hinter dem Bescheid sieht. Und eben weil unsere Leute nicht ganz einfach sind, ist das Arbeitsklima sehr wichtig.

Und letztendlich stellt sich sowieso die Frage, wer ist normal und unnormal? Die Mutter mit 7 Kinder, die alleinerziehend ist, die ist unnormal? Ich glaub nicht. Na und eigentlich sind das auch meine ganzen Kunden nicht, sie sind einfach eingeschränkt in irgendeiner Form - so sehe ich das zumindest und ich muss auch mit anderen Maßstäben messen. Daher nehme ich mir eben auch die Freiheit jede Sanktionierung, jeden Termin anders zu bewerten. Ich lade niemanden stumpf alle 4 Wochen ein um ihn kürzen zu können, sondern wäge das ab. Bei manchen Kunden bin ich froh wenn die überhaupt mal hier (an-)kommen, der Weg hier her kann wirklich, wirklich lang und mit ziemlich viel Angst behaftet sein. Ich mache auch nicht den Fehler dass ich das Verhalten meiner Kunden auf mich persönlich beziehe, warum auch?

Und ehrlich? Ich würde auch nicht jede Arbeit machen wollen, das muss man auch nicht und wer das sagt, der meint das garantiert nicht so, denn es gibt Jobs die kaum jemand machen will. Zeitarbeit ist mitunter gar nicht schlecht, wir haben hier Firmen von denen ich wirklich abrate, aber auch manche die ziemlich gut sind.

Ich sehe es leider in den Medien immer wieder.. da gibt es "Der faule Hartz IV Empfänger, der nur Asi TV guckt, sich darin produziert, nicht die hellste Kerze auf der Torte ist und vielleicht noch den Staat bescheißt" da ärger ich mich drüber, wirklich. Und die Meinung ist dann auch landläufig vertreten. Wenn ich sage was ich beruflich mache, dann kommt immer wieder "man wie kannst du das nur machen, Respekt, wie hältst du das aus...bla,bla,bla.. wie kann dir das nur Spaß machen" Sowas frag ich doch ne Buchhalterin auch nicht Und wenn ich dann (ich spreche privat sehr wenig über meinen Job) mal von tollen Kunden erzähle, die super was geschafft haben (vielleicht endlich einen Platz in der Tagesklinik, oder Kinderbetreuung).. tja.. dann herrscht betretenes Schweigen und Unverständnis warum ich mich freue, wenn jemand einen Entzug gemacht hat. Im Großen und Ganzen der Gesellschaft geht der Einzelne verloren, die Gründe interessieren nicht. Alle sind gleich.. nämlich faule Säcke, die eh keine Lust haben und eigentlich interessiert es eh keinen, zum Schimpfen reicht es aber..
 
Arbeit ist da, aber keiner der sie machen will...

Wenn das tatsächlich so wäre, dann könnten doch sämtliche Zeitarbeitsfirmen oder Arbeitsvermittler ihre Türen schließen.
 

Das sehe ich nicht so. Früher haben doch z.B. Postausträger oder Paketboten ihre Familien durchaus durchbekommen können - vermutlich ohne großen Schnickschnack, aber sie mussten nirgendwo betteln gehen oder so. Auch Hilfsarbeiter konnten klarkommen...

Ich verstehe überhaupt nicht, wie man es in Frage stellen kann, dass ein Vollzeitjob ausreichen sollte, um die Lebenshaltungskosten zu decken.
 
Bianca, danke.

Es ist oft so, das gerade Leute mit seelischen Defiziten in eine Ecke gestellt werden, wo sie nicht hin gehören.

Man sollte sich eher mal fragen, warum gerade die psychosomatischen Krankheiten so enorm zugenommen haben.
 
Hi


Früher haben ungelernte Arbeiter am Band ca 18-22 DM/h erhalten.
Fa. Kalle, Wiesbaden.
Fa. Höchst Chemie, Frankfurt
Fa. Opel ,Rüsselsheim

Spitzenreiter war Fa. Mercedes Benz, Sindelfingen. Als Werkstudent, ungelernte Arbeit am Band, 23DM/h

Früher hatte ein ungelernter Arbeiter am Band in Vollzeit soviel Geld, dass es für eine Familie gereicht hat und einige meiner "Kollegen" haben sich mit ca 45 Jahren ein kleines Einfamilienhaus in Wiesbadener Vororten gekauft.

Gruss
Matti
 

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