Der "Ich bin traurig über ..." Fred !

Mein herzliches Beileid :( und viel Kraft. Ich kann da mitfühlen, habe meine Mutter ja auch vor ein paar Wochen verloren :heul:.
 
  • 7. Mai 2024
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Ich kann mich dann hier wohl einreihen - meine Tante, letztes noch lebendes Geschwister meines Vaters, ist gestern anscheinend die Bodentreppe hinuntergestürzt und kann ihre Beine nicht mehr bewegen. Mehr weiß ich noch nicht.

Sie sollte nächste Woche am grauen Star operiert werden, weil sie kaum noch was sieht. Aber auf den Dachboden musste sie anscheinend unbedingt alleine.

Überall das gleiche. :(
 
Jupp - meine Nichte hatte eine schwere Augen-OP und ist bis auf Weiteres von der Schule befreit, weil sie sich praktisch ständig nur im abgedunkelten Zimmer aufhalten darf (also, im Halbdunkel), keinen Luftzug, kein Bildschirmgeflacker - gar nichts. Lesen auch nicht. :(

Update zur Tante: Sie spürt ihre Beine wieder, hat aber einen doppelten Beckenbruch. Sie hätte sich aber auch gut das Genick brechen können, bei der Aktion, von daher…

Ach nee. Viel Unerfreuliches gerade.
 
Mein Großvater konnte bzw wollte ob des Risikos (verkalkte Aterien) nicht operiert werden und quälte sich über Jahre mit starken Hüftschmerzen. Er konnte kaum gehen. Meinte dann aber eines schönen Tages AUF DEM BALKON auf eine Leiter steigen zu müssen, um das Laub aus der Dachrinne zu holen. Während meine Großmutter daneben stand und schimpfte wie ein Rohrspatz. Mein Bruder hatte bereits zugesagt zu kommen und das Laub zu entfernen.

Man muss sie nicht verstehen.
 
Meine Oma auch - so lange, bis sie merkte, wie viel bequemer das war.

Ab da nur noch mit, aber wenn Bekannte kamen, hat sie sich ganz geziert drauf gesetzt, und gemeint: „Das ist so praktisch, so habe ich immer meine eigene Bank dabei!“

Also, schiebend sollte sie doch besser keiner sehen… :D
 
Bezogen auf eure ^^ Erzählungen. Ich kann das (leider?) total verstehen auch wenn es die Umwelt so gar nicht tut. :)

Es ist das Gefühl vom Verlust der Würde (auf's Hilfsmittel bezogen), gefühlte Abhängigkeit (jemand muss etwas für einen machen), die man nicht will. Einfach nicht will. Man quält sich lieber um noch irgendwie so n Bild aufrecht zu erhalten.
Das hat etwas mit Stolz zu tun. Mir fällt gerade keine passende Umschreibung ein.

Das des alles Quark ist... weiß man, aber will keinesfalls so wirken. Das was in anderen Hilfsbereitschaft oder gar Mitleid auslöst.

Moah, ich merke gerade, total schwierig zu beschreiben. :rolleyes:
 
Gut, du brauchst auch keine monate lange pflege nach oberschenkel halsbrüche, beide handgelenke brechen, u.s.w. Und sofort. Sachen die locker haetten vermieden werden können, wenn die falsche stolz nicht waere.

ich bin auch monatelang mit einen stock gelaufen, oder ein paar wochen krücken, das kratzt mich nicht.
 
Das hat etwas mit Stolz zu tun. Mir fällt gerade keine passende Umschreibung ein.

Das ist genau die passende Beschreibung. Also, bei meiner Oma auf jeden Fall. :)

Die wollte auf keinen Fall, dass jemand merkt, dass sie nicht mehr die beste und tollste ist und nicht mehr alles kann.

Die musste auch immer top angezogen aus dem Haus, auf keinen Fall in Hosen, und wenn's nur in den Wald war, zum Spazierengehen (das wurde ne Weile so, als sie älter wurde, nachher waren Hosen für den Wald wieder ok).

Die hätte auch nie zugegeben, dass sie ihre Medikamente schon lange alle durcheinander wirft und auch mit vorgesteckten Tabletten die Einnahme nicht mehr hinkriegt - obwohl sie es wusste.

Zu mir hat sie in einer ruhigen Minute mal gesagt, dass sie immer gern bei uns ist, weil meine Mutter sich so gut kümmert und genau drauf achtet, dass sie alles zu den richtigen Zeiten einnimmt, und auch drauf besteht, und weil sie da ihre Ruhezeiten bekommt und sich einfach mal um gar nichts kümmern muss - meiner Mutter, ihrer Schwiegertochter, hat sie deswegen trotzdem erbitterte Kämpfe geliefert, immer mindestens die ersten vier Tage, jeces Mal aufs Neue, aus Prinzip!

Und sie hätte zB einer ihrer Töchter, die sie bei Besuchen noch im Rollstuhl zu allen möglichen Aktivitäten schleppte, nie gesagt, das würde ihr zuviel. Mir hat sie es aber bei derselben Gelegenheit gesagt, dass es manchmal so sei, ich möge das aber bitte nicht weitersagen. Sie meine es ja gut und es sei ja auch ganz schön.

Nur um ne Stunde später im Brustton der Überzeugung allen Anwesenden zu verkünden, wie superfit sie noch sei, und dass sie ja die Mittagspause bei uns langweiligen Landeiern nur mitmacht, weil mein Vater (der ja auch sehr krank war) sie bräuchte...

Das war ok. Auch für meine Mutter. Für meinen Vater etwas schwerer zu vertragen, aber irgendwann hatte er es auch verstanden. Sie brauchte das dann eben für sich so.

Edit: Aber da war sie tatsächlich über groben Unfug auch hinaus. Ihre schweren Unfälle, die das tatsächlich verhindert haben, hatte sie beide nicht bei stolzverursachten Dummheiten, sondern zweimal durch bis dahin nicht erkannte Herzprobleme.
 
Meine Mutter hat mittlerweile zwei "AOK-Chopper", einen schwarzen mit zusätzlich montierter Taschenlampe fürs Gassi gehen und im Haus einen orange-metallic lackierten "Flitzer". Sieht schon irgendwie verboten aus, wenn sie auf den Rollator gestützt und mit zwei großen Windhunden am Strick um die Ecke kommt, aber ihre Hunde sind ja auch keine jungen Hüpfer mehr.
 
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