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Jäger wollen grün-rotes Gesetz zur Strecke bringen
Stuttgart. Der Ton wird schärfer: Die Jäger wollen das von Grün-Rot auf den Weg gebrachte neue Jagdgesetz nicht akzeptieren. Naturschützer sind enttäuscht. Und der Agrarminister setzt auf die Meinung der Bürger...
Eigentlich meint es Thomas Hauck nur gut. Der Leiter des Städtischen Forstamtes Baden-Baden will der Ausbreitung der Wildschweine in seinem Beritt Einhalt gebieten - bevor die Paarhufer aus dem Wald in die Stadt eindringen. Deshalb soll in dem Kurort am Rande des Schwarzwaldes eine sehr ungewöhnliche und eigentlich verbotene Jagdmethode getestet werden: Der sogenannte Saufang - eine Falle für Wildschweine. Doch das Versuchsprojekt ist umstritten.
Zwei dieser Fallen sollen ab Herbst in den Wäldern von Baden-Baden zum Einsatz kommen. Bei den Anlagen schließt ein zwei Meter hohes Wildgatter ein etwa zehn mal vier Meter großes Gehege ein. Sobald die Wildschweine - möglichst eine ganze Rotte mit Bache und Frischlingen - in den Holzverschlag tappen, schnellt ein Falltor herunter. Mit Mais sollen die Tiere auf ihren nächtlichen Streifzügen angelockt werden
[..]
„Der Saufang ist eigentlich verboten, weil er tierschutzwidrig ist“, sagt die Biologin Martina Klausmann vom Landestierschutzverband im Südwesten. Selbst Jäger würden diesen Vorstoß skeptisch sehen. Eingeschlossen in der Falle gerieten die Wildschweine in Stress: „Für die Tiere bedeutet das Todespanik und langanhaltendes Leiden.“
Der Tierschutz Baden-Baden beschreibt die Jagdmethode als „mittelalterlich anmutendes Massaker an hoch entwickelten Säugetieren“. Einige Sauen versuchten verzweifelt über die hohen Wände des Fangs zu springen und würden immer wieder gegen sie anrennen, das Getümmel im Gehege mache einen gezielten Abschuss und einen schnellen Tod unmöglich.[...]
Das Ministerium hat dem Baden-Badener Forstamt nun eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Im Frühjahr soll entschieden werden, ob der Saufang eine Methode ist, die im ganzen Südwesten angewendet werden kann. „Entscheidend ist, dass es sich um ein Pilotprojekt handelt und damit noch keineswegs darüber entschieden ist, ob man diese unübliche Methode auch an anderen Orten einsetzen wird“, sagt die Landestierschutzbeauftragte Cornelie Jäger.
Der Versuch könne jederzeit abgebrochen werden, wenn der Tierschutz verletzt werde. Dies sei etwa der Fall bei durch Panik hervorgerufenen Verletzungen an den Tieren. Ebenso komme es darauf an „wo und wie die Tiere getroffen werden und ob sie sofort tot sind“, sagte Jäger.
ja, das die Saufänge in Baden-Baden aktuell geplant bzw sogar schon im aufbau sind!
genehmigt von der obersten jagdbehörde im forstministerium, das Minster Bonde untersteht...
schön, dass die grünen in Mannheim saufänge ablehnen, während die grünen in der Landesregierung sie genehmigen...
und damit das ganze nicht letztendlich wieder den Jägern zur last gelegt wird, sag ich schon mal frühzeitig, was ich dieser heuchelei halte!
Der Vorstand unseres Kreisvereins hat am Sonntag 06.04.2014 einstimmig beschlossen, das Segment „Versuch Saufang“ bei dem Schwarzwildprojekt Baden–Baden nicht mehr weiter zu verfolgen:
Begründung:
• Die Meinungsbildung unserer Mitglieder, diesen Versuch nicht zu wollen, ist unüberhörbar, wie sich bei den Hegeringversammlungen Bühl und Rastatt, die jeweils am Freitag 04.04.14. stattfanden, gezeigt hat. Als Kreisjägermeister und Vorstand, Vertreter der Mitglieder, kann ich/können wir dies nicht ignorieren. Das Gebot, gehört zu werden, muss hier erfolgen, da der Saufang mit der Jagdausübung nichts zu tun hat. Dies habe ich in der Vergangenheit mehrfach in der Öffentlichkeit deutlich betont.
• Meine Ergänzungen in dem verabschiedeten Positionspapier vom 04.04.2014, bei dem Versuch das Veterinärsamt und den Tierschutz mit einzubinden, wurden nicht in die endgültige Fassung übernommen.
• Beim Landesjägertag in Oppenau ist der Saufang auch als Versuch stark in die Kritik geraten. Dadurch wird uns der Spielraum bei unseren Mitgliedern landesweit genommen. Keine notwendige Rückendeckung vom LJV […]
von mirBe g r ü n d u n g [des antrags]
Die ständig zunehmende Schwarzwildpopulation in weiten Teilen des Landes Baden-
Württemberg verursacht – trotz intensiver Anstrengungen der Jägerinnen und Jäger
bei der Bejagung – ein wachsendes Ausmaß an Wildschäden. Neben klimatischen
Bedingungen sind auch landwirtschaftliche Anbaumethoden, besonders bei
der Kultivierung von Energiemais, als Ursachen zu nennen.
S t e l l u n g n a hme
Mit Schreiben vom 30. Januar 2014 Nr. Z(25)-0141.5/319 F nimmt das Ministerium
für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zu dem Antrag wie folgt Stellung: […]
Frage 1. ob und ggf. wie das freiwillige Freihalten von Schussschneisen in Maisschlägen
zur effektiven Schwarzwildbejagung im Rahmen des Gemeinsamen Antrags finanziell
Berücksichtigung findet;
Zu 1.:
Die Anlage von Bejagungsschneisen für die Schwarzwildbekämpfung ist eine
Maßnahme, die durch die Landwirtinnen und Landwirte in Abstimmung mit den
Jagdpächterinnen und Jagdpächtern auf privatrechtlicher Basis abgestimmt werden
muss. Eine Förderung durch EU- oder nationale Förder- und Ausgleichsprogramme
für das Erstellen solcher Schussschneisen besteht nicht.
Die Gewährung von flächenbezogenen Förder- und Ausgleichszahlungen in den
bestehenden Programmen […] über den gemeinsamen Antrag ist mit maßnahmenspezifischen Angaben zur angebauten Kultur und den jeweiligen Auflagen verbunden. Insoweit kann ein Zusammenhang mit der Gewährung von Fördermitteln für bestimmte Zwecke und der Anlage von Bejagungsschneisen auftreten. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn Verpflichtungen bzgl. der Flächenbewirtschaftung, der angebauten Kulturart oder der Mindestschlaggröße für die Beantragung von Ausgleichsleistungen tangiert werden. […] [auf gut deutsch: die schneisen müssen von der angebauten fläche abgezogen werden, wird zuviel abgezogen gibt’s weniger fördermittel!]
Frage 5. falls solche Möglichkeiten nicht bestehen, ob sie gewillt ist und sich in der Lage
sieht, auf die Schaffung des dazu notwendigen Rechtsrahmens hinzuwirken.
Zu 5.:
Flächen, die als Bejagungsschneisen freigehalten werden, sind im Gemeinsamen
Antrag ausreichend berücksichtigt. Es besteht keine Notwendigkeit im Rahmen
der Agrarförderung weitere Möglichkeiten der Anrechenbarkeit von Bejagungsschneisen
zu schaffen.[…]
Bonde
Minister für Ländlichen Raum
und Verbraucherschutz
[…] in einem Gespräch mit der BNN verdeutlichten Kreisjägermeister Hans-Jochen Volmer und Vorstandsmitglied Tom Seifert nochmals den Standpunkt der Jägerschaft und betonten, dass es in den vergangenen Monaten zu keinem Meinungswandel in der Jägerschaft gekommen sei. Richtig sei vielmehr, dass sich der Kreisverband Rastatt / Baden – Baden der Badischen Jäger als Mitglied der Arbeitsgruppe „Schwarzwildkonzept“ mit dem Vorhaben sehr schwer getan haben.
Vor rund drei Jahren, als das Baden – Badener Schwarzwildkonzept vor dem Hintergrund von Schäden in sechsstelliger Höhe in die Diskussion kam, sei die Situation eine völlig andere gewesen.
Zwischenzeitlich seien die Wildschweinpolulation und damit auch die Schäden deutlich zurückgegangen, mithin bestünde auch für „das letzte Mittel“ keine Notwendigkeit mehr.
Genau dies habe man dem städtischen Forstamt im vorigen Jahr so unterbreitet. Hans-Jochen Volmer: „ein Saufang ist im Moment überhaupt nicht erforderlich.“
Mithin stelle sich die Frage, warum das Pilotprojekt nicht mindestens auf Eis gelegt werde. […]
Vor dem Hintergrund, dass Baden – Baden ursprünglich sechs feste und sechs mobile Saufänge beantragt habe, müsse davon ausgegangen werden, dass die Wildschweinfallen letztlich als jagdmethode angewendet werden sollen. Das seien sie aber nie und nimmer. Nachdem das Ministerium dazu ein klares Nein gesprochen habe werde dem Ganzen jetzt das Mäntelchen der Wissenschaft umgehängt. […]