Eine Liste mit den Haltern gibt es ja nicht, auch wenn wir uns da wohl relativ einig sind, dass diese eher das Problem sind.
Ich frag jetzt mal ganz platt:
Problem? Was für ein Problem? Inwiefern stellen Hunde in Deutschland ein "Problem" dar?
Oder plappern wir Hundehalter das nach, weil wir immer wieder und wieder eingeredet bekommen, dass Hunde ein "Problem" seien? Dass wir auf Hinz und Kunz und jeden Volltrottel exzessiv Rücksicht zu nehmen haben und wir uns praktisch schon in vorauseilendem Gehorsam zu entschuldigen haben, während Rücksichtnahme auf Hunde und deren Halter im Gegenzug absolut unnötig ist?
Ist jedenfalls derzeit mein ganz höchstpersönlicher Eindruck.
Auch hier muss ich Dir absolut recht geben. Es ist selbstverständlich geworden, als Hundehalter Anderen auszuweichen, den Vortritt zu lassen, zurück zu stehen bzw. sich unterzuordnen und generell Platz zu machen.
Gleichzeitig ist die Tolleranzgrenze gegenüber Haltern und ihren Hunden sehr niedrig.
Ich ging zum Beispiel mal mit Gustav und Elvis einen Weg lang. Beide gingen brav an der Leine. Auf der anderen Strassenseite kam uns eine Familie mit drei Jungs im Alter von ca. 8-10 Jahren entgegen. Bevor wir auf gleicher Höhe waren, überquerten sie die Strasse, so dass sie dann auf der selben Seite entgegen kamen. Die Jungs waren etwas aufgedreht und alberten etwas herum. Die Erwachsenen riefen den Jungs bereits beim Überqueren der Strasse zu, sie sollten wegen der Hunde vorsichtig sein, was die Jungs aber nicht beeindruckte und sie im Gegenteil dazu animierte, sich so zu verhalten, wie man das gerade eben nicht machen sollte, wenn einem Hunde auf einem engen Weg entgegen kommen. Einer tat so, als ob er vor Angst schreien würde, der andere sprang aufgeregt herum, sie machten Bellgeräusche und einer kam aufreizend frontal auf uns zu und sprach die Hunde an, um zu zeigen, dass er keine Angst hat.
Ich habe mir in dem Moment überlegt, ob ich normal weitergehen soll, oder auf die Fahrbahn ausweichen und entschied mich schließlich dafür, normal weiterzugehen, um ihnen nicht ihre Vorurteile zu bestätigen. So gingen wir ganz entspannt an ihnen vorbei, während die Jungs herumalberten. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie die Mutter in unsere Richtung schaute und für mich als Botschaft den Kopf schüttelte.
Die Jungs sind halt Jungs, die in dem Alter Unsinn machen. Das ist nunmal so. Aber weshalb schüttelte die Mutter mit dem Kopf?
Kann man seinen Kindern nicht beibringen, wie man sich in Gegenwart von Hunden verhält? Ist das zuviel verlangt? Hätte ich aus Rücksicht auf die Strasse ausweichen müssen bzw. wäre es von meiner Seite aus zu erwarten gewesen, dass ich der Mutter zu liebe, damit sie keine Angst zu haben braucht, einen großen Bogen gehe?
Ich denke, dass es den Leuten mittlerweile nicht mehr reicht, wenn Hunde brav sind, sondern sie haben ganz zu verschwinden, weil sie als potentielle Gefahr und Belästigung angesehen werden. Was man auch macht, es ist mittlerweile egal. Wäre ich im großen Bogen ausgewichen, hätte sie sich bestätigt gefühlt, dass Elvis tatsächlich gefährlich ist.
Irgendwann ging mal jemand hinter uns und um ihn vorbei zu lassen, blieb ich stehen, weil ich merkte, dass er schneller vorbei wollte. Als ich stehen blieb, sagte er zu mir, dass er Angst habe vorbei zu gehen und bat mich, die Strassenseite zu wechseln. Als ich ihm vorschlug, selber die Strassenseite zu wechseln, fand er mich sehr rücksichtslos.
Zudem habe ich den Eindruck, dass die Forderungen und Ansprüche gegenüber Hundehaltern immer mehr steigen.
Bei den vielen Hunden, die es überall gibt, müsste man eigentlich erkennen, dass im Gegenteil sehr wenig mit Hunden passiert.