Ich werde nie verstehen, wie man als Nachbar da so wegsehen kann.
Ich habe als Kind den Toypudel einer Nachbarin ausgeführt, die keinen mehr hatte (zwar einen Sohn, aber der hat sich nie gekümmert).
Die Frau war bekannt, div. Nachbarskinder haben das auch immer gemacht, so kam ich irgendwann dazu....
Ich habe dann meiner Mutter erzählt, das die Frau evtl. jemanden bräuchte, der mit ihr einkaufen geht.
Meine Mutter hat sich dann der Frau angenommen und außer einkaufen fahren, ging sie noch mit ihr zum Arzt, mein Vater hat ihr Öl hochgeholt usw. usw.
Die Frau hatte nur 3,50 DM Rente und meine Mutter ging mit ihr zum Amt und hat dann erst mal geregelt, das sie mehr bekam. Die Frau wusste es einfach nicht....
Als die Frau ins Krankenhaus mußte, habe ich Lady (Pudel) meinem Opa tränenreich aufs Auge gedrückt (der wollte gar keinen Hund, aber war ja nur für den Krankenhausaufenthalt gedacht).
Der war in Rente und wusste nix mit sich anzufangen außer dumm rumzusitzen.
Mit Lady kam er wieder vor die Tür.
Die Frau kam nach Hause, irgendwann wieder ins Krankenhaus, nach Hause, ins Krankenhaus.....wir haben uns dann um die Wohnung gekümmert, Opa um Lady....so ging das ne ganze Weile....
Da die Frau dachte, sie wäre fitter als sie eigentlich war, brach sie sich irgendwann im Krankenhaus den Oberschenkel, wurde operiert, wachte nicht mehr richtig auf, dämmerte noch ein paar Tage vor sich hin und verstarb dann.
Sie war noch nicht mal richtig kalt, da stand schon der Sohn von ihr in der Wohnung, der all die Jahre sich nicht einmal hatte blicken lassen.
Er hat alles mitgenommen, was Geld brachte, den Rest der Wohnung hat irgendwann das Amt geräumt.
Als ich frage, was mit Lady nun wird, sagte er: Das wäre ihm sch....egal.
Ich war (klar, Kind, vielleicht 11 Jahre alt) total fertig mit der Welt und habe Rotz und Wasser geheult, wie jemand so sein kann.
Lady blieb dann bis zu ihrem Tod bei meinem Opa.
Ich denke heute noch ab und an an die Dame und an Lady.