Hallo zusammen,
ich hatte zwischenzeitlich einen sehr langen Beitrag geschrieben und beim Abschicken stürzte das geliehene Notebook ab
Hatte bisher noch nicht wieder Zeit und Muße das nochmal zu tippen...
Es tut mir leid, dass ich euch ganzen tollen, lieben Mitfieberer hier zeitweise so ohne Infos stehen lasse, aber es ist für mich unheimlich anstrengend immer Bericht zu erstatten, weil teilweise nach wenigen Stunden schon nicht mehr gilt, was ich noch kurz vorher geschrieben habe. Und weil ich mich immer frage, ob jede kleine Veränderung dokumentiert werden sollte, denn wie Gabi richtig sagt, geht eben mal auf und mal ab. Und wenn es eben grad mal wieden im "ab" ist, verkrafte ich keine Antworten, die mir nahe legen, sie doch endlich zu erlösen (zumal ich dazu bisher tatsächlich keine Veranlassung sehe).
Wir hatten gestern abend so ein völlig unerwartetes recht heftiges "ab", weswegen ich dann heulend bei Gabi angerufen habe. Aber noch während des Telefonates stabilisierte sich die Lage wieder
vollständig! Shiwa hatte 2 mal erbrochen, extremen Durchfall (richtig explosionsartig) und dabei hammerheftige Koliken (Krämpfe im Darmtrakt mit starken Schmerzen). Ich habe ihr dann auf gabis Rat hin Novalgin direkt ins Maul gegeben und binnen Minuten war das vorbei und sie schlief entspannt.
Shiwa hat bei dieser explosionsartigen Entladung flüssigen pechschwarzen Stuhl verloren, der kein bisschen nach Kot roch (es ist makaber, aber ich hab noch nie so gut riechenden Hundekot gesehen!), sondern nur nach Metall. Das spricht natürlich dafür, dass das fast schieres verdautes Blut war - aber es kann sowohl echter Teerstuhl wegen einer eigenen Blutung gewesen sein, als auch "nur" Eisenkot, aufgrund der großen Menge vorher gefütterter Pferdeleber, von der das Eisen wegen des Durchfalls nicht verdaut werden konnte (war zu schnell durch) oder wegen fehlendem Vitamin C oder einer Entzündung im Darm, die die Resorbtion verhindert... Ich hab immer gelesen, dass echter Teerstuhl sehr "übel" riechen soll. Nun mag "übel" eine subjektive Empfindung sein, aber ich habe Basti und meinen Bruder "kontrollriechen" lassen und beide fanden den Geruch auch eher angenehm (ggü. echtem Kotgeruch).
Ich war dann natürlich die ganze Nacht in Alarmbereitschaft, habe mir den Wecker alle halbe Stunde gestellt, um die Schleimhäute zu kontrollieren. Bei einer so massiven Blutung, wie sie aufgrund dieser Ereignisse zu erwarten gewesen wäre, hätte der Wert über Nacht dramatisch fallen müssen. Das ist er nicht, zumindest nicht erkennbar. Also ja, der Wert wird weiter gefallen sein, ihre Schleimhäute sind heute extrem hell, aber wenn das wirklich eine neue Blutung gewesen wäre, müsste der Abfall viel viel heftiger sein. Dann würde sie jetzt hier definitiv nicht mehr rumlaufen, wie irre nach Futter betteln, wedeln und noch Gassi gehen.
Das ist auch so eine Sache, da passen eben viele Dinge oft nicht zusammen. Gestern sahen ihre Schleimhäute noch verhältnismäßig gut aus, es ging ihr aber hundsmiserabel (abends zumindest). Heute sind die Schleimhäute wirklich beängstigend hell, aber sie hat nicht mehr erbrochen, frisst sehr gut, säuft gut, hatte heute erst einen Kotabsatz und der war zwar weich, aber nicht mit gestern zu vergleichen (allerdingd wieder schwarz und auch metallisch riechend, aber sie bekommt ja auch weiterhin sehr eisenhaltiges Fleisch).
Ich bleibe heute auch wieder in Alarmbereischaft, werde mir den Wecker halbstündlich stellen, um die Schleimhäute zu kontrollieren und ggf. noch nachts in die Klinik fahren zu können. Ansonsten wird aber denke ich morgen, allerspätestens übermorgen eine Transfusion fällig. Wir sollen diese in Absprache mit den Ärzten so lange wie eben möglich hinauszögern und ich werde morgen meine TÄ fragen, ob auch sie das ggf. machen kann (falls der Bedarf zu ihren Öffnungszeiten eintritt). Wir haben auch Blut verfügbar. Es scheint sich jedenfalls zu bewahrheiten, dass ein Hund einen langsamen Blutverlust deutlich besser kompensieren und länger damit relativ wenig beeinträchtigt leben kann als einen schnellen (wie es letztes mal war). Denn ich vermute, dass ihr Wert jetzt nicht viel über dem vor 2 Wochen liegt, aber ihre Erscheinung und ihr Verhalten sind nicht einmal im Ansatz vergleichbar.
Ich habe in Absprache mit Gabi und meiner Haus-TÄ jetzt einige Dinge in die Wege geleitet, die den Anweisungen der Klinik entgegen laufen. Die Stimmen wurden ja immer lauter (danke auch an dich mal wieder, Lisa, für die Mails!), dass deren Ratschläge nicht das Nonplusultra sind und so sehe ich das auch. Ich halte mich noch an die Pferde-Kartoffel-Diät, aber nicht mehr an den schwachsinnigen Ratschlag, jedewede unterstützende Gabe von Nahrungsergänzungen zu unterlassen. Seit gestern bekommt Shiwa:
- In jedes Essen etwas Elektrolyt-Glucose-Lösung (das schien mir bei dem Durchfall und Erbrechen dringend nötig!)
- 2 mal täglich eine Kapsel Vitamin B-Komplex, zusätzlich täglich subkutan Vit B12 gespritzt
- 2 mal täglich kolloidales Silber
- 1 mal täglich ein Vitamin-C + Zink-Depot
- 1 mal täglich Wobenzym
- 2 mal täglich eine Prise Salz mit Jod, Fluorid und Folsäure unter's Futter
- ich überlege zusätzlich ein Mineralienpulver zu geben, das tue ich bisher nicht
In der Klinik und bei meiner TÄ werde ich nach der Möglichkeit fragen, auch Eisen intravenös zu geben.
Wenn es unter der Pferde-Kartoffel-Diät noch einmal zu so unschönen Auswüchsen wie gestern abend kommt, breche ich sie sofort ab und gebe Royal Canin Recovery (hab ich schon besorgt).
Ich hoffe jetzt, dass davon irgendwas anschlägt und die höchstwahrscheinlich folgende Transfusion die letzte wird. Wenn abzusehen ist, dass der Vitaminmangel nicht die Ursache war und die Werte nach der Transfusion weiterfallen, werden wir eine zweite Meinung einholen. Kennt jemand von euch die
Ich möchte ganz ungern so weit wegfahren, weil es sollte eine Klinik sein, die ich dann im Notfall auch schnell erreichen kann und da ist Ahlen einfach zu weit. Mit einem so labilen Hund kann man das nicht machen, finde ich...
Wenn von der zweiten Klinik keine neuen Erkenntnisse kommen, versuchen wir das Cortison (Prednisolon, Dexamethason) alternativ noch Azathioprin. Und wenn auch das keine Besserung zeigt und wir bis dahin keine zündenden anderen Ideen haben, ist es dann wohl an der Zeit, dem traurigen ins Auge zu sehen.
Aber bis diese (ja doch sehr einfachen!) Lösungen nicht wenigstens versucht sind und solange es ihr nicht kontinuierlich schlecht geht, sondern nur wie gestern in Ausnahmefällen, was auch mit Novalgin schnell zu beheben ist, denke ich nicht einmal im Traum an eine "Erlösung". Wovon denn bitte? Nein, sie macht mir gar nicht den Eindruck als könne oder wolle sie nicht mehr. Und eine Transfusion ist ja nichts, was sie schwächt (wie eine Narkose oder OP), sondern im Gegenteil etwas, nach dem es ihr wieder richtig gut geht. Daher ist auch das kein Grund für mich, sie gehen zu lassen. Es gibt Menschen die leben Jahre - gar Jahrzehnte - mit Transfusionen alle paar Wochen. So weit würde ich nicht gehen, sie nur damit am leben zu erhalten. Aber so lange es noch Hypothesen gibt, die es abzuarbeiten gilt, also noch Hoffnung, dass alles wieder ins Lot kommt, kämpfe ich. Denn SIE kämpft auch!