@matti
Das Kriterium ist nicht passieren solche Vorfälle, das ist unbestritten, sondern passieren solche Vorfälle überwiegend aus Unwissenheit.
Nicht vergessen.
Es geht um die Einführung eines allgemein gültigen, verpflichtenden HFS für alle hundertausende Hundehalter.
Für mich steht außer Frage, dass solche Vorfälle aufgrund von Versäumnissen passieren und das ist mehr eine Einstellungssache, als eine wissenschaftliche Erkenntnis, der es nämlich nicht bedarf, weil es nicht wichtig ist.
Wenn etwas nicht optimal funktioniert bzw. Fehler auftreten, dann versucht man die Ursache dafür zu finden, um die Mängel abzubauen und/ oder die Stärken bzw. das, was bereits gut funktioniert, noch besser zu machen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Was bringt es, wenn man das Schicksaal als Ursache heranzieht und die Fehler als Gegeben ansieht?
Was soll es denn sonst für Ursachen für Vorfälle geben, wenn nicht falsches Verhalten und Versäumnisse aufgrund von Unwissenheit?
Sogar dann, wenn man Euer Argument nimmt und erklärt, dass es Faulheit, mangelndes Engagemnet, fehlendes Pflichtbewusstsein, fehlende Einsicht etc. trotz vorhandener Sachkunde ist, ist es menschliches Versagen aufgrund fehlendem Wissens, auch wenn es in solchen Fällen nur an dem Wissen fehlt, dass wenn man sich zu faul ist, um die Regeln einzuhalten, oder das vorhandene Wissen nicht anwendet, oder zu leichtfertig mit seinem Hund umgeht, es zu einer Katastrophe kommen kann.
Denn meinst Du und alle anderen, das denjenigen, die trotz besseren Wissens oder unwissend in die Situation geraten, dass ihr Hund einen Menschen gebißen hat, sich vorher darüber im Klaren waren, dass es passieren könnte? Meinst Du und alle anderen, dass diese Leute trotz besseren Wissens einen Vorfall in Kauf genommen haben und es ihnen egal war, obwohl sie wussten, dass es passieren kann?
Ich glaube das nicht, denn jeder, der mal in eine solche Situation geraten ist, wird in seinen schlaflosen Nächten davon träumen, dass er sich an diesem Tag anders verhalten hätte und wenn er die Zeit zurück drehen könnte, würde er es anders machen. Und ich bin mir sicher, dass diese Leute Gebete in den Himmel schicken und Gott darum bitten, dass er macht, dass die Konsequenzen für das Opfer ihres Hundes und für sie selber und für ihren Hund nicht so dramatisch werden, sondern alles gut wird und sie dafür im Gegenzug versprechen, dass sie absofort sich so verhalten werden, dass es nie wieder zu so einem Vorfall kommen kann.
Glaubst Du, dass es einem betroffenen Halter in der Regel noch einmal passieren wird, dass er trotz besseren Wissens nachlässig oder fahrlässig handelt? Ich glaube nicht und Du sicher auch nicht und warum denken wir das? Weil man es spätestens dann besser weiß bzw. man das Wissen spätestens dann hat, dass das gezeigte Verhalten zu einem Vorfall führen kann.
Und ich bin der Meinung, dass es nicht erst zu einem Vorfall kommen muss, damit die Leute das Bewusstsein und Wissen erlangen, dass ihr Verhalten zu einem Vorfall führen kann. Ich meine, dass bereits ein Vorfall weniger im Jahr einen solchen Aufwand rechtfertigt, denn der HFS ist nicht so abwägig, wie das behauptet wird.
Wenn man sich die Vorfälle anschaut, dann sieht man immer ohne genau hinzuschauen, dass es immer grobe Fehler sind, die von den Haltern gemacht werden. Ob es der Hund ist, der im Garten frei herumläuft, während das Baby auf dem Rassen herumkrabbelt, oder es der Heimhund ist, den man erst seit drei Tagen zu Hause hat und zulässt, dass er von einem kleinen Kind umarmt und gedrückt wird, oder es der Hund ist, der bei offener Hoftür unbeobachtet herumlaufen darf, oder es der Hund ist, den man am niedrigen Zaun mit Kindern konfrontiert, die ihn eventuell ärgern, oder es der Hund ist, der im Hoteleingang herumliegt und man zulässt, dass ihn ein kleines Kind umarmt, obwohl der Hund zuvor gebißen hat, oder es der Hund ist, der erst einen Tag zur Pflege bei einem zu Hause ist, und man ihn mit dem kleinen Kind unbeaufsichtigt alleine lässt, oder es der Tierheim-Hund ist, den man aus einem Zwinger nimmt und an einer Schlange wartender Menschen eng vorbei führt, oder es die Hunde sind, die man im frei zugänglichen Hof wäscht, während kleine Kinder den Hof betreten können, oder es der Hund ist, der vom kleinen Kind aus der Hand gefüttert wird, oder es der Hund ist, den ich an einer langen Leine an kleinen Kindern vorbei führe, die gerade Ziegen füttern, oder es der Hund eines Lokalbesitzers ist, den ich von einem halben Dutzend Kindern am Schwanz und den Ohren zupfen lasse, weil der Hund dies bisher immer über sich hat ergehen lassen, oder es der Hund ist, der mir aus dem Kofferraum entwischt, während ich ihn dort einlade etc.
Du meinst, dass jeder dieser Vorfälle nicht durch das Weitergeben von Informationen bzw. durch das entsprechende Wissen hätte verhindert werden können? Ich glaube auch nicht, dass alles hätte verhindert werden können, aber mit einwenig Informationen, die man eindringlich vermittelt hätte, schon. Und ich bin mir sicher, dass wenn die betroffenen Halter sich über den Ernst der Situation bewusst gewesen wären, sie das Risiko in der regel nicht eingegangen wären. Ein entsprechende Bewusstsein schafft man aber nur durch Wissen und Informationen. Natürlich auch durch Erfahrungen, aber das ist hier nicht der Sinn der Sache, dass man erst in eine Situation geraten muss, in der der eigene Hund jemanden beißt oder fast gebißen hätte und man daraus lernt.
Jeder kennt die Aussagen der Halter zur Genüge, deren Hunde gebißen haben und die dann unter Schock stehen und erklären, dass ihr Hund vorher nie so ein Verhalten gezeigt hat, oder man den Hund anders eingeschätzt hat und es sich nicht erklären kann. Sogar in den Medien ließt man die verwunderten Komentare der Journalisten, die erklären, dass der Goldie, oder der Bernadiner, oder der Labbi eigentlich als nicht aggressive Hunderasse gelten.
Ich weiß nicht, wieviele Leute ihr kennt, deren Hunde schon einmal ein Kind gebißen haben, aber ich kenne einige und meine Erfahrung zeigt, dass die Leute sich oft über elementare Dinge nicht im Klaren waren und froh gewesen wären, wenn sie das Bewusstsein vorher gehabt hätten.
Tatsache ist und da könnt ihr mir erzählen was ihr wollt, dass die meisten Hundeanfänger denken, dass wenn ihr Hund als Welpe gute Erfahrungen mit Kindern gemacht hat, er niemals ein Kind beißen wird und wenn sie mit ihrem Hund die Erfahrung gemacht haben, dass ihr Hund in einer Situation, in einer bestimmten Umgebung Kindern gegenüber unauffällig waren, dies auch für alle anderen Situationen gelten wird. Auf die Idee, dass eine Begegnung mit einem Kind auf der Strasse etwas ganz anderes ist, als in der eigenen Wohnung, oder im eigenen Garten, darauf kommen Anfänger meistens gar nicht, woher auch, wenn es ihnen keiner sagt. Allein die Tatsache, dass Kinder in den Augen von Hunden nicht das Selbe sind, wie Erwachsene und ein Hund ein Kind nie mit dem selben Respekt sehen wird, wie einen Erwachsenen, ist Anfängern nicht bewusst. Dass Hunde ein Kind nie als überlegen oder ranghöher oder wie man es sonst nennen mag, ansehen wird, fehlt nicht nur Anfängern, sondern wird bei der Eriehung des Hundes immer wieder versucht zu erreichen.
Dass Hunde nicht ohne Grund beißen, ist allein eine Erkenntniss, so absurd es klingt, die Anfängern nicht bewusst ist. Dass ein Hund aus Angst, oder um zu maßregeln, oder durch eine Übersprungshandlung/ einen Konflikt, oder aus Übermut etc. beißen könnte, wissen viele Anfänger nicht, sondern denken, dass ein Hund nur bei angeborener Aggression oder Abneigung, oder zur Verteidigung der meute oder Ressourcen oder des Territoriums beißen.
Dass Hunde, die über einen erhöhten Energielevel verfügen leichter in Situationen geraten können, in denen sie beißen können, ist Anfängern nicht bewusst, obwohl sie eventuell über einen solchen Hund verfügen.
etc.
Wir reden hier von Basics, weil sie zum Alltag gehören und jeder Zeit Realität werden können.
So zutun, als ob man über solche Basics nicht informieren kann, und man gegen Vorfälle nicht vorbeugen kann, stellt die Hundehaltung für die Leute generell in Frage, die ein Hundeproblem sehen. Die Shlussfolgerung ist absehbar, denn wenn man es nicht vorbeugend verhindern kann durch verantwortungsbewusstes Verhalten, dann muss man es verbieten oder einschränken.
Leute wie HSH2 wähnen sich derzeit in Sicherheit, weil sie glauben, dass der Focus weiterhin nur auf Sokas gerichtet ist und man mit Rasselisten das Problem zu lösen versucht. Der Schein trügt, denn die Fakten sprechen eine andere Sprache und vielen ist mittlerweile klar, dass auch andere Hunde beißen und denken deshalb, dass andere maßnahmen ergriffen werden müssen, die auch die Nicht-Sokas betreffen. Ich frage mich deshalb, was sich Leute wie HSH2 denken, welche diese sein werden. Wer glaubt, dass der HFS das Schlimmste ist, was uns Hundehaltern passieren kann, der schläft tief und fest und wird ein böses Erwachen haben, wenn statt eines HFS andere Maßnahmen ergriffen werden, weil man wie HSH2 auch der Meinung sein wird, dass Vorbeugung durch Aufklärung und Schulung nichts bringt. Was bleibt dann übrig?