Wir alle leisten seit Jahren Lobby-Arbeit dadurch, dass wir dem Bild des Glatzkoepfigen, Kampfstiefeldekorierten Kampfhundeproleten mit persoenlichem Beispiel entgegen wirken. Und DAS ist die Arbeit die durch die Selbstdarstellung von DR gefaehrdet wird.
Gefährdet finde ich noch nett ausgedrückt. Eine derartige Selbstdarstellung ist die Haupt-Ursache dafür, dass sich so viele Menschen genau hier um
Veränderung bemühen. Ich würde das auch nicht so sehr als Lobby-Arbeit bezeichnen wollen, das ist für mich ganz einfach die
Basis aller Arbeit.
Es ist mir persönlich zu billig, immer für alles nur Schuldige außerhalb unserer eigenen Reihen zu suchen. Die Medien, die Politiker, böse Minister und böse Zeitungsschmierer. Medien greifen nur allgemeine Strömungen auf und schreiben das, was das Volk ohnehin "lesen" will. Das Volk wollte von bösen Kampfhunden lesen, eben das verkaufte sich gut, weshalb es die Medien auch so breittreten konnten.
Ich habe eine Familie in der sich genau diese "Strömungen" sehr schön widerspiegeln. Als meine Schwester am Kaffeetisch einem Nebensatz entnehmen musste, dass die besten Freunde meiner ohnehin schon so bedrohlichen Cara ein Pitbull und ein Rottweiler sind, fiel sie - ganz ernsthaft - fast in Ohnmacht. Meine Mutter hat eine tiefsitzende Angst vor grundsätzlich allen Tieren und bekommt panikartige Zustände, wenn sie Wesen in Kampfanzügen auf der Straße begegnet. Da spielt es dann schon fast keine Rolle mehr, ob mit oder ohne Hund. Und mein Vater ist die wandelnde Boulevardpresse schlechthin, ist ganz einfach zum Selberdenken zu faul geworden. Cara's Pitbullfreund fand er wunderschön und alles andere als gefährlich - weshalb er dann auch nicht geglaubt hat, dass dies ein Pitbull sei. Auch die Hunde die auf den alten s/w-Aufnahmen des Familienalbums seiner eigenen Familie zu sehen sind - waren selbstredend keine "solchen" Hunde.
So habe ich also einen netten repräsentativen Querschnitt direkt um mich herum und kann hier schon mal gut üben "gegen den Strom" zu schwimmen. Wobei
ich diejenige bin, die sich erstmal aufklären lässt. Darüber, woher solche Denkweisen kommen, wie sie entstehen und worin sie wurzeln. Die Aufklärungsarbeit selbst - machen "meine" Hunde: Cara und Panino und ihre Freunde, Rottweiler, Dobermann, Pitbull & Co. - und deren Halter. Durch ihr Auftreten und ihr Verhalten, mit dem sie sich genau die Türen öffneten, die überhaupt erst eine Aufklärung welcher Art dann auch immer ermöglicht hat.
Und wenn ich dann eine Truppe sehe, die genau diese Art von angst- und vorurteilsbehafteten Denkweisen schürt und füttert und dann noch mit Parolen um sich wirft wie "was macht ihr denn schon" - dann fehlt mir dafür absolut jeder Funken Verständnis.
In Peters Sprachkultur ausgedrückt: Davids Revenge ist genau der Strom, gegen den ich schwimme und das nicht erst seit dem Thema Holland. Menschen die - gewollt oder ungewollt - dafür gesorgt haben, dass Zustände wie in Deutschland 2000 oder in den Niederlanden oder Frankreich überhaupt erst entstehen konnten. Menschen wie ein Gerard Kuiper, die als "unabhängige" Züchter schon gegen den Strom schwimmen wollten, ohne sichtbar etwas besser zu machen als andere, sind es denn auch, die überhaupt erst zur RAD geführt haben.
Wer seinen eigenen Anteil an der gemeinsamen Verantwortung für gesellschaftliche Strömungen nicht begreift bzw. nicht begreifen will, der wird gar nichts verändern können, auch keinen kleinen Teil. Wer sich selbst unbelehrbar zeigt, kann auch andere nicht lehren. Wer sich selbst nicht ändern mag, wird auch in seinem Umfeld nichts verändern.
Und deshalb setze ich mit so einer Truppe auch nicht in ein gemeinsames Boot. Ganz egal, was als Ziel ausgegeben wird.
Und das deshalb, weil ich von mir selbst weiss, wie schwer es ist, seine eigenen Ängste und Vorurteile zu überwinden. Und wie unmöglich das in so einer Atmosphäre ist, wie sie DR verbreitet.
Liebe Grüße
Gabi