Zwei junge Mali-Mixe aus schlechter Haltung

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Sirikith

10 Jahre Mitglied
Das hier hab ich eben im Rattenforum entdeckt, darf das hier reinsetzen, Kontaktdaten folgen noch:

Wir haben 2 Malinois vor dem drohenden Tod gerettet. Die beiden hausten in einem verwahrlosten Zwinger, hatten nahezu keinen Kontakt zu Menschen und keinerlei Vertrauen in den Menschen. Sie waren unterernaehrt, hatten Probleme in den Vorderlaeufen (cronische Arthrose, inzwischen mit Medikamenten gut im Griff) und reagierten sehr traege auf Ansprache.

Ihre Geschichte bis zu dem Tag, an dem sie uns kennenlernten:

Sie wurden geboren als 8. oder 9. Wurf einer Huendin, die im Hundesport gefuehrt wird. Der Wurf war wohl geplant, allerdings waren die Besitzer offensichtlich voellig ueberfordert. Die Welpen wurden im Zwinger geboren (im kalten September !!!) und hielten sich auch durchgehend dort auf. Die Mutter wurde nur und ausschliesslich fuer die Stillmahlzeiten zu den Welpen gelassen, Menschenkontakt fand nicht statt. Nach dem Stillen wurde die Huendin wieder in den eigenen Zwinger gebracht, welcher 2 m entfernt vom Welpenzwinger aufgebaut war. Als die Welpen 3,5 Wochen alt waren, wurden sie auf Feuchtfutter umgestellt und die Mutter nicht mehr zum Stillen in den Welpenzwinger hineingelassen. Im Alter von 8 Wochen wurden einige der Welpen verkauft... fuer 2 fand sich wohl kein Kaeufer. Diese Beiden verbrachten ihr komplettes Leben in diesem Zwinger, bis wir ueber eine Freundin von den Zustaenden erfuhren und die 2 da noch am selben Tag herausgekauft haben (der Weg ueber Amtstierart etc. haette uns fuer die armen Hundeseelen zu lange gedauert).

So sind sie also bei uns gelandet. Wir haben dann erstmal Anzeige gegen die Hundezuechterin gestellt, das Verfahren laeuft. Wir haben die Beiden sofort unserer Tieraerztin vorgestellt und die beiden wurden grundlegend versorgt (Arthrose in den Vorderlaeufen, einige kleinere Bisswunden an Kopf und Schnauze etc.) Schon nach einer Woche haben beide Hunde uns absolut vertraut. Auch die Kinder machten ihnen keine Angst.

Zu den Problemen, die uns nun die letzten Nerven rauben:

Beide Hunde werden nicht zuverlaessig sauber, sie kannten die Wohnungshaltung ja nicht. Das Rausgehen ist besonders mit dem Kleineren der beiden Hunde ein grosses Problem, da er vor lauter Aufregung (er kommt immer noch nicht mit Strassenlaerm, Menschengewusel etc klar) bereits im Treppenhaus furchtbar anfaengt zu klaeffen und zu heulen. Draussen dann angekommen (die Nachbarn hassen uns mittlerweile ) springt er staendig an meinem Mann hoch, klaefft und hat durch die Springerei und dem Kieferklappen schon mehrmals die Klammotten meines Mannes eingerissen. Mit den Krallen hat der Hund meinen Mann beim Springen auch schon gekratzt. Saemtliche Beruhigungsversuche und Verhaltenserziehung schlagen nicht an, dieses Problem hat sich in all den Monaten nicht gebessert. Der Groessere der beiden Hunde macht auch eine Riesentheater im Treppenhaus, allerdings geht er draussen ganz gut, nur das Ziehen ist noch nicht ganz weg.

Desweiteren haben beide Hunde eine extreme Futtergier... sie bekommen ausreichend (mehr als normal, da noch ein Zunehmen erwuenscht ist) zu Fressen und dennoch wird den kleinsten Kindern das Brot geraubt, wenn wir (mein Mann und ich) nicht direkt anwesend sind. In der Kueche etwas Essbares stehenzulassen geht gar nicht, Schuesseln werden notfalls auch zerbissen, aber auch Sachen wir Briefe und Zeitungen werden gefetzt etc.

In Flur und Kueche wurden, trotz vieler Kauknochen, Spielzeuge etc die Tuerstoecke zernagt und die Waende angekratzt

Der Gehorsam in der Wohnung ist immer wieder mal erstaunlich gut, sie legen sich auf Zuruf ab, kommen auf Zuruf, geben Gegenstaende auf Wunsch sofort frei. Dann gibt es wieder Tage, wo nichts, aber auch gar nichts funktioniert. Das macht uns immer wieder doch recht zu schaffen. Alleinlassen kann man die beiden Hunde eigentlich sehr gut, aber man muss alles, absolut alles wegraeumen, was sie kaputt machen koennten und wenn man nach Hause kommt ist der Boden in den meisten Faellen mit Urin und Kot verschmutzt, obwohl direkt vor dem Verlassen der Wohnung ein Spaziergang stattgefunden hat.

Seit 1 Woche finden verstaerkt Rangkaempfe zwischen den beiden Hunden statt, bei welchen sich zwar nicht verletzt wird, aber beide Hunde massiv das Nackenfell aufstellen und die Zaehne fletschen - wir gehen auch sofort dazwischen, um tatsaechliche Beissereien zu verhindern. Also wird das Allein-lassen der Hunde nach Moeglichkeit seit 7 Tagen verhindert.

In alledem kommt unsere 9-jaehrige Terrier-Huendin dermassen zu kurz, dass uns klar geworden ist, dass dieser Zustand so nicht weitergehen kann. Die ganze Familie strukturiert sich nur noch um die beiden Hunde herum und versucht, allem gerecht zu werden, was bei 2 so heftigen Problemhunden einfach nicht zu schaffen ist. So wurde gestern dann bei einem sehr traurigen Familienrat die Abgabe der 2 suessen Spinner beschlossen. Eine meiner Toechter sagte gestern einen sehr klugen Satz, der mich sehr bewegt hat: "Wir haben diese Hunde vor dem Tod geretten, wir waren die erste Stufe in ein neues Leben, die erste Treppe auf der Leiter zum Gluecklichsein... nun braucht es eine neue Stufe !"

Wir beten zu Gott, dass wir gute neue Besitzer finden, denn ich bin ganz ehrlich, wir sind am Ende unserer nervlichen und koerperlichen Grenzen angelangt.

Hier die Eckdaten: 2 Malinoi-Mischlinge (gemischt mit grauer Schaeferhund), geboren am 07.09.06, durchgeimpft, gesund (brauchen aber immer wieder periodisch entzuendungshemmende Medikamente bezueglich der Arthrose in den Vorderlaeufen).

Die Beiden sollen getrennt vermittelt werden, da das "Gesamtpaket" mit beiden Hunden hier schon soviel Raum einnahm, dass ich meine Arbeit komplett aufgegeben habe, seit die Jungs hier sind. Ich muss aber nun dringend wieder arbeiten, da das Geld so einfach nicht reicht
nixweiss.gif


Unsere Jungs machen ohne Probleme Schranke, Oefen, Tueren etc auf. Auch mit Treppenschutzgittern haben die Jungs keine probleme, die aufzumachen. Da steckt eine Menge Energie drin, die erstmal ausgearbeitet werden muss.

Interessenten, die Spass am Hundesport haben, schrecken uns garantiert nicht ab. In eine erneute Zwingerhaltung wird keiner der Beiden gegeben, auch nicht stundenweise.


An sich sind die beiden wohl lieb und machen auch schon beim
Gehorsam Fortschritte, wenn sie nicht grade abgelenkt sind. Für den aktiven Hundesport sind sie aufgrund der Arthrose nichts, ansonsten aber normal belastbar. Wohnen tun die Jungs momentan noch in Kassel.


 
  • 21. Mai 2024
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Hi Sirikith ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hallo Sirikith,

vielen Dank fuer das Reinsetzen der beiden Brueder hier. Das ist sehr lieb von dir, ich habe das eben erst entdeckt, hatte vorhin dann aber auch schon einen Vermittlungsthread aufgemacht... ich hoffe, es gibt jetzt hier keine Schwierigkeiten wegen dem doppelten Vermittlungsthread :rolleyes:

Vielen vielen Dank fuer deine liebevolle Unterstuetzung, das ist sehr nett.


Alles Liebe

Chaos
 
sie auch nicht in stundenweise VERNÜNFTIGE zwingerhaltung geben zu wollen wird die vermittlung nicht wirklich vereinfachen.
welche art von hundesport / aktivität wäre auf dauer möglich mit den gesundheitlichen mankos?
 
ich denke, da liesse sich Chaos vielleicht noch überzeugen, vorrausgesetzt eben, das ganze läuft mit Familien-und Rudelanschluss tierschutzgerecht ab und die Hunde fühlen sich da wohl.
soweit ich das jetzt verstanden habe, sind die beiden, wenn sie nicht grade akute Schübe haben, normal belastbar-kopfarbeit wie Fährte, UO und ähnliches dürfte also durchaus gehen-, schwimmen und laufen wohl ebenso; von sprungintensiven sachen wie agility auf turnierniveau, flyball und schutzdienst würde ich mal abraten-das sind keine Hunde für Sportler, sondern eher für Hundeerfahrene Leute, die den Hund in Phasen ohne Schub mit freizeitmässig/Sportlichen Elementen auslasten können, ohne dabei eben Leistungssport-ambitionen zu haben.
 
Auf Wunsch von Sirikith geschlossen, da die Vermittlerin hier einen eigenen Thread eroeffnet hat.
 
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