Also ich muss auch sagen, dass die Bezahlung der Kirchensteuer für mich nichts mit dem Glauben zu tun hat.
Mein Dad ist damals ausgetreten, als die tolle katholische Kirche meinen Bruder nicht taufen wollte, der "im sterben" lag (er hatte sehr oft Erstickungsanfälle und keiner wusste, ob er den nächsten überlebt - heut sitz er in Amerika beim Bund
). Nach damaligem Glauben sollte das Kind getauft sterben, damit es auch ordentlich beerdigt werden kann. Die Kirche hat sich geweigert und das war für meinen Dad der Grund, auszutreten. Für die Eltern meines Vaters war es die grösste Schande. Meine Grossmutter rennt noch heute jeden Sonntag und Feiertag und zwischendurch in die Kirche. Das hat sie ihrer Tochter (der Schwester meines Vaters) auch übergeben. Die rennt genau so in die Kirche. Naja ... nicht mein Ding.
Ich hab mein Problem mit der Kirche, weil ich es nicht einsehe für was zu bezahlen und nur gut bin, wenn ich mein Geld abgebe. Wenn ich es nicht abgebe, bin ich kein Christ mehr.
Ich glaube an etwas und ich habe letztes Jahr, nach dem Unfall, vermehrt gebetet - jeden Abend - und habe mit jemandem gesprochen und um das Wohl meines Mannes gebeten, aber zu welchem Gott ich jetzt bete, das ist eigentlich egal. Ich hab damals auch in Leipzig in der Nikolai-Kirche (evangelisch) gesessen, und es war mir egal. Ich habe mich in dem Moment dort wohl gefühlt.
Geheiratet haben wir nur standesamtlich, dafür aber auch mit Brautkleid und allem, was dazu gehört. Kirchlich muss nicht sein.
Kommunion wurde ich hingeschleift, Firmung musste ich auch machen.
Ich bin noch nie ein guter Kirchgänger gewesen, bin nur gegangen, wenn ich musste. Selbst Ostern und Weihnachten hat mich fast niemand in die Kirche schleifen können. Ich wehre mich dagegen.
Das letzte Mal war ich im August in einer Kirche, aber auch nur, weil eine Freundin geheiratet hat.
Ich muss nicht in ein Gebäude rennen, um dort meinen Glauben oder meine Konfession kund zu tun. Und bezahlen muss ich dafür schon gar nicht.
Mal sehen, vielleicht schaffen wir es ja demnächst mal, aus der Kirche auszutreten.