@Felis:
Das ist der Sinn dieser Studie.
Studien, bei denen Menschen absichtlich mit Krankheiten infiziert werden, um den Krankheitsverlauf zu untersuchen, sind verboten.
Brasilien wird als Zielort gewählt worden sein, weil es dort (wegen des Klimas usw.) immer wieder große Epidemien gibt, sodass man nicht lange warten muss, bis man eine ausreichende Zahl Probanden zusammen hat.
Und gerade bei der Forschung an Kindern sind die Kriterien sehr streng - hier kommt noch erschwerend hinzu, dass diese Kinder vermutlich im Vergleich zum "Entwurfsland" der Studie (Schweden) als "vulnerabel" gelten, weil der medizinische und Lebensstandard in Brasilien niedriger ist.
Unter diesem Umständen ist die Genehmigung einer solchen Studie nach allen geltenden internationalen Richtlinien (es gibt mehrere, mit unterschiedlicher Gewichtung der Bedürfnisse der Probanden) nur dann möglich, wenn die Probanden oder (speziell bei Kindern) alle (aus derselben Population), die "nach ihnen kommen" (also zB ihre jüngeren Geschwister) einen nennenswerten Vorteil aus der Studie ziehen und dabei keinem oder einem minimalen Risiko ausgesetzt werden.
Ich denke, das wird hier der Fall sein.
Es steht ja im Artikel drin, dass das Medikament bereits im Handel ist und bei Chemo-Patienten (evtl. auch Kindern) schon verwendet wird. Das Risiko ist also überschaubar, der mögliche Nutzen bekannt.
Jetzt, wo man weiß, dass der Mechanismus derselbe ist, kann man es also - da auch bei Noro-Infektionen ein Nutzen zu erwarten ist - auch einsetzen, eben weil es den Patienten hilft.
"Heilen" - naja, Noro-Infektionen sind mehrere Tage heftigster Brechdurchfall, oft mit Fieber, und irgendwann isses wieder weg. Ich bin mir sehr sicher, dass du und ich und jeder von uns das mindestens schon einmal hatte...
Aber wenn man in dieser Zeit sich nicht mehr erbricht, wär das - auch wenn es nicht direkt eine "Heilung" ist, schon eine große Erleichterung, oder?