Sprockhövel
Wegen Rudi blieben die Freunde weg
Von Jeanette Nicole Wölling (Text) und Simone Bahrmann (Foto)
Haßlinghausen. Es klingelt an der Tür. Rudi ist neugierig: Wer könnte das wohl sein? Die Schritte auf der Treppe kennt er nicht, und auch den Geruch kann er nicht zuordnen. Also muss er erst einmal klar stellen, dass er in dem Mehrfamilienhaus an der Schmiedestraße der Herr im Haus ist. Laut bellend empfängt er den Besuch, umspringt ihn aufgeregt und geht dann, weil ihm der Duft von Hundekuchen in die Nase dringt, zur Begrüßung über - Schmusen, was das Zeug hält. Mit einem 30-Kilo-Bullterrier ist das gar nicht so einfach.
"Er ist sehr dominant und sehr verschmust", erzählt Rudis Frauchen Elisabeth Penker, während sie ihrem weißen Liebling den Maulkorb wieder abnimmt. "Aber wenn er einen ankläfft, haben die meisten Leute Angst."
Vor über einem Jahr haben Elisabeth Penker und Kurt Knorn den damals sechsjährigen Rüden aus dem Bielefelder Tierheim für Kampfhunde geholt. Damals war die Diskussion um gefährliche Rassen noch nicht angeregt. "Freunde hatten uns die Rasse vorgestellt, und da wollten wir auch so einen Hund haben. Aber er sollte aus dem Tierheim kommen, weil diese Tiere unsere Hilfe brauchen. Und er sollte sportlich und kinderlieb sein", erklärt die Hundehalterin ihre Beweggründe.
Eigentlich wollte sie einen anderen Hund haben, einen, der niedlich aussieht und treue Augen hat, aber schließlich fiel die Wahl doch auf Rudi: "Er war der hässlichste von allen, war völlig abgemagert und hatte eine kaputte Nase. Aber dann haben wir ihn doch mitgenommen", fügt Elisabeth Penker hinzu.
Hätten sie zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, was in Sachen "Hund" auf sie zukommt, hätten sie sich wahrscheinlich doch für ein anderes Tier entschieden: "Freunde haben mit uns den Kontakt abgebrochen. So hinter dem Rücken haben sie gesagt: ,Wie können die sich nur so einen Hund zulegen?`", beschreibt Kurt Knorn die Auswirkungen ihrer Tierliebe.
Deutlichere Angriffe erlebt das Paar auf der Straße. Es ist noch nicht lange her, da haben Fremde ihnen gedroht. Rufe wie "der gehört eingeschläfert" sind ihnen nicht neu. "Wir wollen das mit den Hunden nicht durch die rosarote Brille sehen. Kampfhunde müssen von Leuten mit Erfahrung geführt werden. Rudi lehnt beispielsweise Rüden ab, dafür spielt er aber den Beschützer bei kleinen Hunden und Kindern", sagt Elisabeth Penker.
Eine Sache macht der Tierliebhaberin allerdings große Sorgen: Der Hundeführerschein. "Der wird vom Veterinäramt abgenommen und ist eine gute Sache. Aber ich weiß nicht, was der Kreistierarzt für ein Mensch ist, und wie Rudi auf ihn reagiert. Nicht, dass sie uns den Hund dann wegnehmen."
Eine Trennung von Rudi können sich Elisabeth Penker und Kurt Knorn nämlich nicht mehr vorstellen, schließlich schulden sie ihm eine Menge. Vergangene Woche hatte er die Beiden aus dem Tiefschlaf geweckt, als es im Haus angefangen hatte zu brennen.
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hier der Link zu watsons Beitrag Bulli als Brandmelder
[Dieser Beitrag wurde von merlin am 29. Dezember 2000 editiert.]
Wegen Rudi blieben die Freunde weg
Von Jeanette Nicole Wölling (Text) und Simone Bahrmann (Foto)
Haßlinghausen. Es klingelt an der Tür. Rudi ist neugierig: Wer könnte das wohl sein? Die Schritte auf der Treppe kennt er nicht, und auch den Geruch kann er nicht zuordnen. Also muss er erst einmal klar stellen, dass er in dem Mehrfamilienhaus an der Schmiedestraße der Herr im Haus ist. Laut bellend empfängt er den Besuch, umspringt ihn aufgeregt und geht dann, weil ihm der Duft von Hundekuchen in die Nase dringt, zur Begrüßung über - Schmusen, was das Zeug hält. Mit einem 30-Kilo-Bullterrier ist das gar nicht so einfach.
"Er ist sehr dominant und sehr verschmust", erzählt Rudis Frauchen Elisabeth Penker, während sie ihrem weißen Liebling den Maulkorb wieder abnimmt. "Aber wenn er einen ankläfft, haben die meisten Leute Angst."
Vor über einem Jahr haben Elisabeth Penker und Kurt Knorn den damals sechsjährigen Rüden aus dem Bielefelder Tierheim für Kampfhunde geholt. Damals war die Diskussion um gefährliche Rassen noch nicht angeregt. "Freunde hatten uns die Rasse vorgestellt, und da wollten wir auch so einen Hund haben. Aber er sollte aus dem Tierheim kommen, weil diese Tiere unsere Hilfe brauchen. Und er sollte sportlich und kinderlieb sein", erklärt die Hundehalterin ihre Beweggründe.
Eigentlich wollte sie einen anderen Hund haben, einen, der niedlich aussieht und treue Augen hat, aber schließlich fiel die Wahl doch auf Rudi: "Er war der hässlichste von allen, war völlig abgemagert und hatte eine kaputte Nase. Aber dann haben wir ihn doch mitgenommen", fügt Elisabeth Penker hinzu.
Hätten sie zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, was in Sachen "Hund" auf sie zukommt, hätten sie sich wahrscheinlich doch für ein anderes Tier entschieden: "Freunde haben mit uns den Kontakt abgebrochen. So hinter dem Rücken haben sie gesagt: ,Wie können die sich nur so einen Hund zulegen?`", beschreibt Kurt Knorn die Auswirkungen ihrer Tierliebe.
Deutlichere Angriffe erlebt das Paar auf der Straße. Es ist noch nicht lange her, da haben Fremde ihnen gedroht. Rufe wie "der gehört eingeschläfert" sind ihnen nicht neu. "Wir wollen das mit den Hunden nicht durch die rosarote Brille sehen. Kampfhunde müssen von Leuten mit Erfahrung geführt werden. Rudi lehnt beispielsweise Rüden ab, dafür spielt er aber den Beschützer bei kleinen Hunden und Kindern", sagt Elisabeth Penker.
Eine Sache macht der Tierliebhaberin allerdings große Sorgen: Der Hundeführerschein. "Der wird vom Veterinäramt abgenommen und ist eine gute Sache. Aber ich weiß nicht, was der Kreistierarzt für ein Mensch ist, und wie Rudi auf ihn reagiert. Nicht, dass sie uns den Hund dann wegnehmen."
Eine Trennung von Rudi können sich Elisabeth Penker und Kurt Knorn nämlich nicht mehr vorstellen, schließlich schulden sie ihm eine Menge. Vergangene Woche hatte er die Beiden aus dem Tiefschlaf geweckt, als es im Haus angefangen hatte zu brennen.
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hier der Link zu watsons Beitrag Bulli als Brandmelder
[Dieser Beitrag wurde von merlin am 29. Dezember 2000 editiert.]