Was denkt ein Hund, wenn er verschenkt wird?

Ich denke mit Wehmut daran zurück,
als ich noch klein und niedlich war.
Man nannte mich "das ganze Glück
und krümmte mir auch nicht ein Haar.
Stets hat ich frisches Wasser steh´n,
jeder wollte mit mir Gassi gehn.
Man forderte mich zum Bellen auf,
bei jedem Klopfen oder Schellen.
Nun wurd´ich größer und ich dachte,
daß ich dem Herrchen Freude machte.

Doch fand er´s früher schön und niedlich,
verbot er´s jetzt ganz unerbittlich.
Kein Bellen mehr, keine Freude zeigen,
kaum noch Zeit zum Gassi gehen.
Der Freßnapf leer, kein liebes Streicheln,
oh Mensch, wie soll ich das verstehen.
Ich störe hier, ich hindere da,
und dann bald zu meinem Schreck:
"Der Hund muß raus, der Hund muß weg".
Und ehe man fängt an zu denken,
find ich mich wieder "Zu verschenken".

Mein Herrchen, daß ich so geliebt,
mich einfach einem anderen gibt.
Kein Wort, kein Täscheln mit der Hand,
dafür ein dickes Stachelband.
"Bei Fuß", "nicht hier" und "laß das sein",
Kommandoton, Tritt mit dem Bein.
Was vorher ich nicht tun sollte,
das neue Herrchen gerne wollte.
Soll Bellen, Beißen und Erschrecken,
er will sich hinter mir verstecken.
Nach ein paar Tagen meint er klug:
"Der ist mir gar nicht scharf genug."
Und ohne drüber nachzudenken,
bin ich schon wieder zu verschenken.

Mensch, was bist du so gemein,
ich wollte stets ein Freund dir sein,
mit dir durch Wald und Felder toben,
freu´mich über jedes kleine Loben.
Holt mich nun wieder ab ein "Neuer",
so bitt´ich ihn: "Sei lieb zu mir,
mach aus mir nur kein Ungeheuer".
Mein Hundeherz, das wünscht sich nur
und das für alle Tiere:
"Mensch, du solltest vorher denken,
damit wir niemals landen unter
"Zu verschenken".

Den Verfasser kenn ich nicht. Habe dieses doch sehr eindrucksvolle Gedicht aus einer Tageszeitung von 1995 kopiert.

Schäferwuffi mit Josy, Apoll, Cora, Dusty und Teddy

Sowas zu lesen betrübt mich sehr. Armer Hund ... in dem Falle ist "zu verschenken" wirklich sehr negativ .

Ich habe hier zwei "geschenkte" Hunde liegen und das ist (wenigstens in diesem Fall) überhaupt nicht negativ zu sehen.
In beiden Fällen war dem Vorbesitzer ausschließlich daran gelegen das der betreffende Hund in gute Hände gelangt und man wollte nicht eine Mark verdienen/zurückbekommen. Beide Vorbesitzer wollten den betreffenden Hund auf gar keinen Fall ins Tierheim geben bzw einfach abschieben. In beiden Fällen konnte der betreffende Hund durch geänderte Lebensumstände (1x Umzug, 1x Krankheit) nicht mehr gehalten werden.
Beide Hunde haben ihrem früheren Herrn/Frau nachgetrauert und beide Hunde würden sich sicher trotzdem ;wenn sie es denn verstehen könnten; freuen das sie "verschenkt" wurden. Denk ich wenigstens mal ...

LG Tora