Ach, Amaliana,
kenne das Problem sehr gut! Ich schildere es Dir mal, damit Du weist,wie es bei uns ausgegangen ist:
Wir hatten einen Rüden aus unserer eigenen Zucht, der Rambo kam von unserem Gabin und unserer Maya und sollte der erste Hund sein, den die Tochter meines Mannes sportlich führen wollte. Da die Sabrina unseren Gabin als Welpen schon super "erzogen" hat, war vor meiner Zeit, kenne es nur aus Erzählungen, sehe es aber an meinem Alterchen, dass sie da wirklich was richtig gemacht haben muss, bekam sie den Rambo schon mit 8 Wochen. Sie hat ihn in ihrer Freizeit überall mit hingeschleppt, hat alles mitgemacht mit ihm (musste ihn am Tage allein lassen, da sie arbeiten musste und er hat ihr mit viel Fantasie die Wohnung zerlegt) dann bekam sie eine Tierhaarallergie(wirklich) und brachte den Kleinen mit 5 Monaten zu uns zurück.
Der zeigte so ein Superwesen, dass mein Mann ihn zum Nachfolger unseres Alten in Bezug auf den Sport erkoren hat, endlich der lange gesuchte "neue Gabin". Noch als Sabrina bei uns zu Besuch war, fiel mir auf, dass der Hund sich ganz plötzlich wie ein Bekloppter im Kreis zu drehen begann und versuchte, seine Rute zu fangen. Sabrina sagte: ja, das macht er öfter.
Habe vermutet, dass ihn irgendwas juckt und bin mit ihm zum TA, da hat er eine Spritze gegen alle möglichen Parasiten bekommen und später noch eine. Irgendwie dachte ich, hat geholfen.
Ein paar Monate später, zur Sommerzeit, wo wir immer direkt mit den Hunden zusammen auf dem Grundstück leben, haben da ein kleines Häuschen zum Schlafen, ansonsten nur Natur und die Hundezwinger, wo sie tagsüber rein müssen, wenn wir Arbeiten sind, da fiel mir auf, dass er sich im Zwinger wieder dreht und versucht die Rute zu fangen. Habe mit einem "Aus" reagiert, er hat auch gehört, heute weis ich, dass er mit diesem von mir erteilten "Aus" genau das erreicht hat, was er erreichen wollte, nämlich meine Aufmerksamkeit, egal ob im positiven oder negativen Sinne. Nunja, später muss er diese Macke auch ausgelebt haben, wenn wir nicht da waren, seine Rute fing an zu bluten, es wurde immer schlimmer, wurde beim TA behandelt, Halskrause wurde angelegt, die hat er aber zerstört, indem er damit immer an die Wände knallte. Haben dann mehrere Arten von Maulkörben ausprobiert, bis wir einen gefunden haben, mit dem er in unserer Abwesenheit im Zwinger bleiben konnte und auch trinken konnte. Er hat es trotzdem geschafft, seine Rute so sehr zu zerstören, dass sie 20cm amputiert werden musste.
Was mir im Laufe dieser Zeit aufgefallen ist, es war wirklich eine Macke, ein psychisches Problem. Wenn er bei uns in der Küche saß und nicht unsere ungeteilte Aufmerksamkeit bekam, z.B. wenn mein Mann und ich am Tisch saßen und uns miteinander unterhielten, dann fing er sofort an zu drehen. Mit dem Pfui oder Aus war er zufrieden, hatte ja seine Aufmerksamkeit bekommen. Ich habe dann nach einem Buch, dass ich mir besorgt hatte, angefangen für ihn extra zu kochen, die Theorie in dem Buch passte irgendwie, dass er vom Trockenfutter eine Zerebralallergie bekommen hätte, zu deutsch ungefähr "Allergie im Gehirn".
Das hat dann auch wirklich was gebracht, die Rute ist abgeheilt, aber uns war natürlich klar, dass das einzigste wirkliche Problem des Hundes war, dass er nicht seinen Fähigkeiten entsprechend ausgelastet wurde. Mit 5 Hunden kannst Du einfach nicht einen einzelnen den ganzen Tag beschäftigen, müssen ja auch arbeiten gehen. Als wir dann von dem Hundeaufkäufer für die Polizei in Sachsen angerufen wurden, ob wir nicht einen Rüden bis 1,5 Jahre hätten, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, den Rambo abzugeben, aber nur an eine Polizistin, da er sehr frauenbezogen ist. Und genau dieses Schicksal hat ihn dann auch ereilt, er ist jetzt bei einer Polizistin, nicht nur im Dienst, sondern auch mit Familienanschluss, als Einzelhund, also alles so wie er es braucht. Haben ihn letztens besucht, es geht ihm prima, seine Macke hat er, trotzdem es jetzt wieder Trockenfutter gibt (allerdings Lamm und Reis, ohne Konservierungsstoffe) völlig abgelegt, was meiner Meinung nach nur daran liegt, dass er jetzt voll ausgelastet ist.
Am 21.11.02 hat er seine Diensthundeprüfung bestanden, die Kopie von der Urkunde, umrahmt von Bildern von Rambo hängt hier direkt über dem Computertisch, die hat die Polizistin, die sich auch sonst oft meldet, uns geschickt.
So, lange Rede, kurzer Sinn: ist doch irgendwie ein ähnliches Problem wie bei Euch, hat Euer Hund vielleicht nur probeweise mal an der Stelle geleckt, und Ihr habt gleich Pfui gerufen und er hat sich irgendwie mit Aufmerksamkeit bestätigt gefühlt, hats wieder probiert, hat wieder funktioniert und nun kann er gar nicht mehr anders?? Mit Verbänden und Halskrausen und dem ganzen Zeug wird es dann allerdings nicht besser, er muss einfach aufhören, zu lecken, aufhören, Eure Aufmerksamkeit erringen zu wollen??? Ich könnte noch 10 Fragezeichen dranhängen, die Antwort, ob das passen könnte, müsst Ihr selbst finden.