Hi!
"Früher" wurden die - im Gegensatz zu heute fast ausschliesslich an Bauernhöfen lebenden - Katzen generell schlecht bis gar nicht versorgt = enorme Ausfälle sowohl bei den ausgewachsenen Tieren als auch besonders bei den frischgeborenen Katzenbabies.
Früher bin ich auf einigen Bauenrhöfen rumgefallen, weil ich beim Tierarzt mitgefahren bin. Sicher wurden nicht bei allen die Katzen gut versorgt, aber bei den meisten wurden Abfälle und Milch hingestellt.
Allerdings war es natürlich so, dass die Katze keine tierärztliche Versorgung bekam sondern dann entweder starb oder getötet wurde, wenn's ihr elend ging.
***Ich bin sogar quasi auf einem Bauernhof (über 100 Milchkühe) grossgeworden, hab da als Kind + Jugendliche meine gesamte Freizeit verbracht. Und bin seit 25 Jahren aktiv im Katzenschutz, konnte also (auch "die Bauernhöfe" - gibt da klar auch positive Ausnahmen...) von klein auf alles über sehr lange Zeit "live" beobachten. Genau, Du bestätigst, was ich schrieb, schlecht bis gar nicht mit Futter versorgt und keine medizinische Hilfe = große Ausfälle / Todesraten. Oder meinst Du, eingeweichtes altes Brot oder ein paar Reste vom Abendessen plus frische Kuhmilch (für den Bauern in der Milchproduktion ebenfalls "Abfall", die bei vielen Katzen den totalen Durchfall verursacht) wären "Ernährung" - wohl nicht...
Damals gab es nicht die vielen Menschen, die sowohl in Städten als auch in ländlichen Bereichen Katzen angefüttert und dann konstant versorgt haben, wie es heute der Fall ist.
Das stimmt, es gab weniger Dosenöffner.
***Dosenöffner = Besitzer
Du meinst, dass heute die Katzen schlauer sind als vor 20-30 Jahren? Da hat's schließlich geklappt.
***Nein, ich habe das klar verbunden mit der Aussage, daß heute insgesamt mehr Katzen "durchkommen", weil sie fruchtbarer und früher geschlechtsreif sind und (wenn man die meisten Bauernhöfe ausklammert, denn dort laufen die Gerippe nachwievor !) besser versorgt werden.
Geschlechtreife wegen des Klimas früher, meisnt Du? Nicht vllt wegen der tollen Futterversorgung?
Wie groß war ein Wurf, wie groß ist er jetzt?
Also aufm Bauernhof bei uns ums Eck früher waren das 4er und 3er Würfe. Wie es aktuell ist, weiß ich nicht, aber Nachbarn hier hatten vor paar Jahren einen 4er, aktuell einen 3er.
Waren aber auch beides Katzen, die vor und in der Trächtigkeit eher schlecht als recht ernährt waren.
***Beides. Geschlechtsreife ist definitiv früher heutzutage, war mal im Schnitt früher bei den Weibchen bei 7 Monaten und bei den Katern 9 Monate, ist inzwischen bei Weibchen 5 Monate und darunter !!!, bei den Katern 6-7 Mon. Die Zahl der Würfe an sich ist auch häufiger als früher, nämlich daß seit Jahren oft DREI Würfe pro Jahr stattfinden statt wie früher regulär 1 bis max. 2. Stichwort "Maikätzchen" (die jetzt spätestens im April da sind) und "Herbstkätzchen" - das passiert jetzt einmal im August und dann nochmal im Nov. Dazu kommt noch, daß durch die frühere Geschlechtsreife jetzt die im Frühjahr geborenen weiblichen Tiere bereits im Spätherbst selbst ihren ersten eigenen Wurf haben, nimm all die Faktoren zusammen, damit hast Du das Desaster, was jedes Jahr schlimmer + größer wird, recht gut erklärt.
Zur Wurfgröße (den 1. Wurf, wo meist "nur" 2-3 Babies kommen, mal außen vorgelassen) ist die aktuelle Wurfgröße, die wir schon seit Jahren feststellen, bei 4-6 Katzenbabies. Und ich erhalte inzwischen leider recht häufig Infos über Würfe mit sogar 7 oder 8 Babies, was "früher" = vor über 10 Jahren oder vorher, wirklich NIE vorkam (bzw. ich habe nie von solchen Würfen erfahren und meine Arbeit hat sich ja nun nicht geändert).
Immer noch: Die Leute sehen die Katzen nicht als ihr Eigentum, sie stellen nur Futter hin. Es kann ihnen egal sein. Es ist lediglich eine Frage, ob sie sich verantwortlich fühlen oder nicht.
***Jetzt mal unabhängig von Stichworten wie moralischer Verpflichtung, es gibt / gab einen Passus im TSG, wer ein Tier über längere Zeit (damit sind gewiss keine 2 Tage gemeint, aber Wochen oder Monate zählen wohl schon dazu) mit Futter an sich bindet / von sich abhängig macht, ist dann rechtlich gesehen der Halter oder Eigentümer. Ich bitte jetzt, von Haarspaltereien abzusehen
Ja, meinst Du denn, hier ist das immer anders ? NEIN. Wenn uns z.B. eine alte Dame anruft, die eine winzige Rente hat (als Beispiel) und 10 Katzen füttert und zu erkennen ist, sie hat kaum selbst was zum Leben, dann erübrigt sich die Frage nach einer Beteiligung an der Kastration von ganz allein.
Dann les doch bitte die vorigen Posts nochmal, ok?
Da wurde doch gerade das Kastrieren angesprochen, dass ein Verein es sich eben nicht leisten kann (und will, weil's sich dann rumsprechen würde etc).
Natürlich, bei den lieben Omis, ists dann ein Notfall, wo alle Augen zugedrückt werden, aber die anderen sollen selber zahlen, wenn sie das Tier halten/füttern.
Bei Tieren im Ausland wird gar nicht erst gefragt, ob vllt die Futterstelle bezahlen kann, oder? Es ist einfach jeder froh, wenn nicht noch mehr nachkommen.
Und genau so kann man es auch hier sehen - und habe es auch schon so gesehen. Nachbarn auch, seitdem gibt's hier nur noch kastrierte Bauenrhofkatzen.
***Das habe ich nirgendwo geschrieben. Die liebe Omi war EIN Beispiel. Ich kann Dir nur Aussagen dazu machen, wie es hier läuft und kann nicht beurteilen, wie quantitativ / intensiv wirklich im "Ausland" kastriert wird. Ich wage zu bezweifeln, daß alle TSV im Ausland so automatisch kastrieren, wie wir das hier machen, aber das ist ein anderes Thema, finde ich. Hier ist das Thema TS hier und Kostenübernahme / Armut
Da wir aber ein Miniverein sind und es uns finanziell nicht anders geht als anderen Orgas auch, nämlich schlecht, müssen wir zusehen, daß wir bei den Leuten, die es finanziell darstellen können, zumindest eine ordentliche Beteiligung erhalten, sonst können wir gar keinem Tier (und dann auch deren Haltern nicht) mehr helfen. Und müssen somit auch zusehen, daß wir uns nicht von der Spezies "ich könnt zwar, sehe das aber nicht ein und Geiz ist geil" ausnutzen lassen, eben WEIL es fast unmöglich ist, überhaupt zu helfen angesichts der unendlichen Zahl unkastrierter Tiere und der leider sehr endlichen Zahl an zur Verfügung stehenden Geldern.
Ich verstehe das Argument ja schon, einfach auch, weil man hierzulande eben Leute dazu beschwatzen kann, sich selbst zu beteiligen. Aber es ist direkt nebeneinandergestellt dennoch eine komische Sache, finde ich.
Gruß,
knupsel