Ich wusste ehrlich gesagt bis jetzt gar nicht, dass manche Tierschutzvereine sowas überhaupt machen. Wenn ich klamm wäre, würde ich nie auf die Idee kommen, im nächsten Tierheim anzurufen und nach Geld zu fragen
Rein subjektiv, also "gefühlt" hat es sich in den letzten 3-4 Jahren so gedreht, daß eine Einstellung wie die Deine (meinem Gefühl nach) zur absoluten Ausnahme geworden ist.
Ich bin auch so erzogen, daß ich für das, was ich mache, selbst verantwortlich bin und dafür auch Sorge trage. Diese Haltung scheint echt antiquiert / out zu sein. IN ist : Geiz ist geil.
Auch wir kämpfen massiv immer mehr und mehr damit, daß uns Leute erpressen, unter Druck setzen "macht Ihr nicht das, dann passiert das" und dass wegen allem Möglichen versucht wird, mal ganz platt gesagt "Geld rauszuschlagen".
Das gipfelt in solch absurden Beispielen wie : da erhalte ich eine Email, Hr. XY, Besitzer von 4 Katzen, arbeitslos, möchte gerne seine Katzen entwurmen. Wir sollen bitte das Medikament spenden an ihn oder wenigstens teilweise die Kosten übernehmen oder aber ihm mitteilen, wo er das am günstigsten bekommt.
Entwurmung !!! Da reden wir von 2 Euro die Tablette, dafür schreibt er Emails durchs Netz, denn wir waren nicht die einzigen... Irgendwer wird ihm wohl dann die Tabletten geschickt haben = Erfolg = er macht so weiter... Hier war meine Empfehlung an ihn, verschiedene Tierärzte anzurufen und zu vergleichen...
Der Oberknaller, der uns passiert ist (nicht von der finanziellen Höhe her, aber von der Dreistigkeit her). Ich erhalte einen Anruf von einem örtlichen Caritasbüro, ganz kurz vor Weihnachten. Der Herr stellte sich als kaufm. Sachbearbeiter in der Buchhaltung vor und hat mir (sehr glaubhaft) erklärt, daß der Kater einer Betreuten dieser Einrichtung akut erkrankt wäre, hohes Fieber, Husten, Schnupfen, frisst nicht, trinkt nicht - also wirklich Notfall. Die Caritas würde die Kosten für die Behandlung übernehmen, könne aber nichts vorschiessen, da die Kasse aufgrund der Feiertagssituation bereits geschlossen wäre / keine Überweisung getätigt werden könne. Die Festnetznummer habe ich recherchiert, sie stimmte.
Um es kurz zu machen, die Katze wurde bei unserem Tierarzt mehrfach, über die Feiertage, behandelt - es war wirklich kurz vor knapp - und es kamen insgesamt deutlich über 100 Euro zusammen.
Nachdem ich nichts mehr hörte, habe ich Anfang Januar dann die Caritas angerufen und mich erkundigt, wie es aussieht, denn ich hatte ja die Zusage von dort...
Es stellte sich heraus, daß der angebliche kaufm. Sachbearbeiter ein BETREUTER dieser Einrichtung war, der sich den Schlüssel zum Büro hat geben lassen, weil er wichtige Telefonate führen müsse. Er blieb unbeaufsichtigt und konnte so schalten und walten, wie er wollte. Wer weiss, was der noch angeleiert hat.
Nachdem ich der Leitung des Caritasbüros erklärt habe, was letztendlich abgelaufen ist, kam von denen ein Schulterzucken "klar, es ist nicht okay, daß er von unserem Büro aus anrufen konnte, das müssen wir dann wohl in Zukunft anders handhaben" - aber das war auch alles. Keine Entschuldigung, keine Erstattung, kein gar nichts.
Auch keine Adresse des Typs, der uns ja ganz klar betrogen hat.
Seitdem weiß ich, der Spruch stimmt wirklich "es gibt nichts, was es nicht gibt"
Wir versuchen, da wir auch ein Miniverein sind und finanziell wirklich nicht auf Rosen gebettet, so viel wie möglich zu überprüfen und uns so wenig wie möglich erpressen zu lassen, aber es ist manchmal sehr schwierig, denn es gibt ja durchaus Leute, die machen ihre Drohungen "wenn Ihr das Tier nicht nehmt, dann passiert XY" wirklich wahr. Und da möchten wir es nicht drauf ankommen lassen, hinterher zu erfahren, "der hat wirklich Ernst gemacht". Somit sind wir erpressbar.