steppinsky
15 Jahre Mitglied
Sorry, da war ich wirklich schlampig beim zitieren, aber:knupsel schrieb:Lies einmal, was über diesen Zeilen steht. Dann siehst du, dass Stur hier lediglich Lockwood zitiert und aufzählt, zu welchen Schlüssen dieser gekommen ist. Hast du dir mal Lockwood angeschaut? Wie auch in dem Stur-Text erwähnt baut seine Arbeit auf Presseschlagzeilen auf!
"Die Publikation von LOOKWOOD ist eine Literaturstudie in der sich der Autor sehr kritisch und sachlich und epidemiologisch korrekt mit dem Problem der Aggression des Hundes auseinandersetzt. Dabei diskutiert der Autor auch die Problematik der genetischen Grundlagen von Aggression. Dabei kommt er zu folgenden Schlüssen:"
Ist nicht so, dass die Stur sich von Lookwoods Literaturstudie distanzierte..
Oh, diese Sätze hab' ich nicht nur genau gelesen, sondern auch verstanden. Inzucht erzeugt keine Defektgene. Sie ist ein Mittel, mit dem man innerhalb weniger Generationen Homozygotie in Bezug auf bestimmte Allele herstellen kann. Das klappt mit Fellfarbe, und Ohrenform leider genauso gut wie mit HD, PRA oder eben pathologischem Aggressionsverhalten.knupsel schrieb:Lies die Sätze noch einmal genau!
Es geht darum, dass Verhaltensstörungen durch zu enge Inzucht und dadurch bedingte Defektgene auftreten. Dass es sich damit direkt um aggressive Verhaltensweisen handelt, die rein vererbt sind, steht dort nicht zu lesen. Lediglich, dass aus den Verhaltensstörungen, welche sich aus inzuchtbedingten Defekten ergeben können, aggressive Verhaltensweisen - also mit einen gewissen genetischen Hintergrund - entstehen können.
Na eine qualitative Aussage: Ob überhaupt und so...knupsel schrieb:Was anderes als eine quantitave Aussage soll denn getroffen werden?
Dabei ist sogar keinerlei Vererbung (0%) sowie ausschließlich Vererbung (100%) abgedeckt.
Die würde auch bei Prof. Stur ganz klar lauten: Aber sicher doch, natürlich spielt Vererbung eine Rolle beim Aggressionsverhalten von Hunden.
knupsel schrieb:Züchter finde ich nicht relevant in diesen Fall.
Was Ethologen angeht, ist es doch eher eine Frage, wie "genau" Verhalten vererbt wird, z.B. ob nur Tendenzen (z.B. großer Angstbereich im Gehirn) vererbt werden, oder komplette/komplexe Verhaltensweisen (z.B. unterwürfiges Auf-den-Rücken-Werfen) - also in der Auswirkung genau das, was zweifelhaft ist.
Die Züchter haben halt ein paar tausend Jahre Erfahrung mit der Vererbung von Wesen und Verhalten bei Haustieren. Ich dachte, die erwähne ich einfach mal, auch wenn sie keine Wissenschaftler sind. Angel hier im Forum züchtet z.B. Ziegen und schrieb noch kürzlich in einem Thread von einer Ziegenrasse, die Überhaupt kein aggressives Verhalten zeigt. Auf dieses Merkmal wird mit viel Mühe selektiert. Das würde ja null Sinn machen, wenn's nicht vererbt würde.
Was die Biologen anbetrifft, hast Du die wirklich interessante Frage angesprochen. Die fragen sich schon längst nicht mehr OB Verhalten vererbt wird. Das wissen die ja längst von den Züchtern und von einigen Studien, die das eindeutig nachgewiesen haben.
Die Frage in welchem Grade Verhalten erblich ist, ist müsig. Wie gesagt, Piano oder Pianist... die Frage an sich macht nicht viel Sinn. Tinbergen (neben Lorenz Mitbegründer der mod. Verhaltensforschung) hat sie so beantwortet:
Jedes Verhalten wird zu 100% durch die Gene bestimmt UND zu 100% durch die Umwelt. Da schließe ich mich an.
Die Frage ist WIE Verhalten vererbt wird. Das ist absolut faszinierend, was die Natur da für Antworten drauf hat. Bewiesenes gibt es dazu bislang wenig, aber einige sehr leistungsstarke Hypothesen.
Aber das führt jetzt echt zu weit. Aber soviel sei verraten: Es steht völlig außer Zweifel, dass es dabei auch um die Vererbung ganz klar definierter Bewegungsmuster geht.
Step