WUFF-Herausgeber Dr. Mosser bat im November 2000 die Präsidenten der
>deutschen und der österreichischen Bundestierärztekammern, Prof. Dr.
>Pschorn und VR. Dr. Jäger, zu den "Rasselisten" in Deutschland sowie zur
>
>Tötung gesunder Hunde zur "Bestandsminderung bestimmter Rassen" Stellung
>
>zu nehmen. Beide Stellungnahmen sind am 15.11.2000 eingelangt. Wir
>bringen sie unseren Leserinnen und Lesern zur Kenntnis.
>++++++++++++++++++
>Deutsche Tierärztekammer keine Erfüllungsgehilfen
>Die Tierärzteschaft wird sich keinesfalls zum Erfüllungsgehilfen
>jahrelanger politischer Versäumnisse machen und entgegen ihrem Auftrag
>als ´berufener Schützer der Tiere´ wahllos und massenhaft Hunde nur
>wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse einschläfern. Diese
>
>Position zur Tötung von Hunden in Zusammenhang mit den sog.
>´Kampfhundeverordnungen´ hat die Bundestierärztekammer schon im Sommer
>des Jahres in einer Pressemitteilung klar gestellt.
>Tierärzte sind aufgrund der Bundes-Tierärzteordnung und ihrer
>Berufsordnung dem Schutz der Tiere besonders verpflichtet und sie sind -
>
>wie jedermann - den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes unterworfen.
>Danach darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden
>oder
>Schäden zufügen. Selbstverständlich muß gerade für die Tötung eines
>Tieres ein vernünftiger Grund gegeben sein. Der Tierarzt in der Praxis
>muß in der Regel in jedem Einzelfall individuell gemeinsam mit dem
>Tierhalter abwägen und entscheiden. Bei „gefährlichen Hunden“ kann nach
>einer solchen Abwägung die Entscheidung für eine Tötung fallen, vor
>allem dann, wenn das Tier in seinem Verhalten so weit irreversibel
>gestört ist, daß es nicht mehr artgerecht, also ohne Leiden, gehalten
>werden kann.
>
>Die jetzige Situation, die durch politisch-populistische Entscheidungen
>entstanden ist, stellt Tierärzte vor das in diesem Umfang neue Problem,
>wie eine Abwägung bei Hunden, die schwer oder gar nicht zu vermitteln
>sind, vorzunehmen ist. Auch hier gilt der Grundsatz: Jeder Einzelfall
>ist individuell zu beurteilen. Alleine die Zugehörigkeit zu einer Rasse
>oder die pauschale Annahme, daß keine Vermittlung an geeignete Halter
>erfolgen kann, genügen nicht (Anm.: Hervorhebung durch WUFF). Nach
>sorgfältiger Prüfung kann aber auch hier die Abwägung so ausfallen, daß
>die Euthanasie letztlich die einzige Lösung ist, um dem Tier jahrelanges
>Leiden zu ersparen.
>
>Prof. Dr. Günter Pschorn
>Präsident der Bundestierärztekammer
>Deutschland
>
>++++++++++++++++
>Österreichs Tierärztekammer: Nein zu Tötung ohne medizinische Indikation
>
>Sehr geehrter Herr Doktor Mosser! Die von Ihnen erwähnten, fast schon
>hysterisch zu nennenden Auswüchse im Rahmen der „Kampfhundediskussion“
>bedaure ich zutiefst. Die Bundeskammer der Tierärzte Österreichs und
>auch ich selbst haben sich immer vehement dagegen ausgesprochen, ein
>Tier ohne veterinärmedizinische Indikation einzuschläfern. Dieser
>Standpunkt wird auch durch die Diskussion um die sog. gefährlichen Hunde
>
>nicht geändert. Im Zuge dieser Diskussion finde ich es übrigens
>unverantwortlich, daß es bisher nicht gelungen ist, die im Sommer doch
>einheitlich diskutierten Grundsätze in Gesetzesform zu bringen. Ich
>möchte wiederholen, daß es auch ein von Tierärzteseite vehement
>vertretenes Anliegen war und ist, durch das chippen ein eindeutiges
>Kennzeichnen von Hunden zu gewährleisten. Bei gleichzeitiger Eintragung
>in einem öffentlich zugänglichen Register und durch den verpflichtenden
>Abschluß einer Haftpflichtversicherung wären die oft wenig sachgerechten
>
>Emotionen aus dieser Diskussion herauszubringen. Zusammen wäre das ein
>guter Beitrag dazu, daß dramtische Vorfälle wie im letzten Sommer in
>Deutschland nicht mehr vorkommen. Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr
>Doktor, auch Ihren Einfluß weiterhin dahin geltend zu machen, daß es
>doch noch zur Umsetzung der auch von allen politischen Parteien als
>notwendig anerkannten Maßnahmen kommt.
>
>VR. Dr. Franz Josef Jäger
>Präsident der Bundeskammer
>der Tierärzte Österreichs
>deutschen und der österreichischen Bundestierärztekammern, Prof. Dr.
>Pschorn und VR. Dr. Jäger, zu den "Rasselisten" in Deutschland sowie zur
>
>Tötung gesunder Hunde zur "Bestandsminderung bestimmter Rassen" Stellung
>
>zu nehmen. Beide Stellungnahmen sind am 15.11.2000 eingelangt. Wir
>bringen sie unseren Leserinnen und Lesern zur Kenntnis.
>++++++++++++++++++
>Deutsche Tierärztekammer keine Erfüllungsgehilfen
>Die Tierärzteschaft wird sich keinesfalls zum Erfüllungsgehilfen
>jahrelanger politischer Versäumnisse machen und entgegen ihrem Auftrag
>als ´berufener Schützer der Tiere´ wahllos und massenhaft Hunde nur
>wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse einschläfern. Diese
>
>Position zur Tötung von Hunden in Zusammenhang mit den sog.
>´Kampfhundeverordnungen´ hat die Bundestierärztekammer schon im Sommer
>des Jahres in einer Pressemitteilung klar gestellt.
>Tierärzte sind aufgrund der Bundes-Tierärzteordnung und ihrer
>Berufsordnung dem Schutz der Tiere besonders verpflichtet und sie sind -
>
>wie jedermann - den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes unterworfen.
>Danach darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden
>oder
>Schäden zufügen. Selbstverständlich muß gerade für die Tötung eines
>Tieres ein vernünftiger Grund gegeben sein. Der Tierarzt in der Praxis
>muß in der Regel in jedem Einzelfall individuell gemeinsam mit dem
>Tierhalter abwägen und entscheiden. Bei „gefährlichen Hunden“ kann nach
>einer solchen Abwägung die Entscheidung für eine Tötung fallen, vor
>allem dann, wenn das Tier in seinem Verhalten so weit irreversibel
>gestört ist, daß es nicht mehr artgerecht, also ohne Leiden, gehalten
>werden kann.
>
>Die jetzige Situation, die durch politisch-populistische Entscheidungen
>entstanden ist, stellt Tierärzte vor das in diesem Umfang neue Problem,
>wie eine Abwägung bei Hunden, die schwer oder gar nicht zu vermitteln
>sind, vorzunehmen ist. Auch hier gilt der Grundsatz: Jeder Einzelfall
>ist individuell zu beurteilen. Alleine die Zugehörigkeit zu einer Rasse
>oder die pauschale Annahme, daß keine Vermittlung an geeignete Halter
>erfolgen kann, genügen nicht (Anm.: Hervorhebung durch WUFF). Nach
>sorgfältiger Prüfung kann aber auch hier die Abwägung so ausfallen, daß
>die Euthanasie letztlich die einzige Lösung ist, um dem Tier jahrelanges
>Leiden zu ersparen.
>
>Prof. Dr. Günter Pschorn
>Präsident der Bundestierärztekammer
>Deutschland
>
>++++++++++++++++
>Österreichs Tierärztekammer: Nein zu Tötung ohne medizinische Indikation
>
>Sehr geehrter Herr Doktor Mosser! Die von Ihnen erwähnten, fast schon
>hysterisch zu nennenden Auswüchse im Rahmen der „Kampfhundediskussion“
>bedaure ich zutiefst. Die Bundeskammer der Tierärzte Österreichs und
>auch ich selbst haben sich immer vehement dagegen ausgesprochen, ein
>Tier ohne veterinärmedizinische Indikation einzuschläfern. Dieser
>Standpunkt wird auch durch die Diskussion um die sog. gefährlichen Hunde
>
>nicht geändert. Im Zuge dieser Diskussion finde ich es übrigens
>unverantwortlich, daß es bisher nicht gelungen ist, die im Sommer doch
>einheitlich diskutierten Grundsätze in Gesetzesform zu bringen. Ich
>möchte wiederholen, daß es auch ein von Tierärzteseite vehement
>vertretenes Anliegen war und ist, durch das chippen ein eindeutiges
>Kennzeichnen von Hunden zu gewährleisten. Bei gleichzeitiger Eintragung
>in einem öffentlich zugänglichen Register und durch den verpflichtenden
>Abschluß einer Haftpflichtversicherung wären die oft wenig sachgerechten
>
>Emotionen aus dieser Diskussion herauszubringen. Zusammen wäre das ein
>guter Beitrag dazu, daß dramtische Vorfälle wie im letzten Sommer in
>Deutschland nicht mehr vorkommen. Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr
>Doktor, auch Ihren Einfluß weiterhin dahin geltend zu machen, daß es
>doch noch zur Umsetzung der auch von allen politischen Parteien als
>notwendig anerkannten Maßnahmen kommt.
>
>VR. Dr. Franz Josef Jäger
>Präsident der Bundeskammer
>der Tierärzte Österreichs