Hmmh, also, ich würde mal ferndiagnostizieren: Speziell dieser Hund hat ihn entweder wirklich genervt, oder er hatte ihn sich als wirklich dankbares Opfer ausgeguckt und war auf jeden Fall noch nicht fertig mit ihm.
Und ja, es kann durchaus sein, dass er beschlossen hat, ihn aus purem "Spaß an der Freude" mal ordentlich zu verkloppen.
Das hat dann (falls es so ist) allerdings nicht unbedingt was mit Mordlust zu tun, aber viel mit schlechtem Benehmen.
Dieses wiederum ist in der Tat in gewisser Weise alterstypisch. Wäre er ein Mensch, wäre er jetzt gerade vermutlich ein prolliger 16-Jähriger, der seine Grenzen gegenüber anderen Gleichaltrigen und Erwachsenen auslotet. Wenn er ein kräftiger Hund ist, durchaus auch mal "körperlich", durch runterdrücken, festhalten usw.
Das ist nicht unnormal - nur
unerwünscht, und er muss lernen, was du in solchen Situationen von ihm erwartest. Evtl. bei einem etwas robusteren Trainer - womit ich meine, dass er nicht gleich das Nervenflattern kriegt, wenn ein Hund einen anderen maßregelt.
Was auch sein kann, ist, dass er ein freundlicher, ausgeglichener Hund mit hoher Reizschwelle ist, der ne Menge einstecken kann. Der aber, wenn er dann dochmal sauer wird, dann auch gleich richtig böse wird und rabiat zur Sache geht. (Was nicht heißen muss, dass er eine Beschädigungsabsicht hat - nur dass er dann eben nicht gerade diplomatisch vorgeht. Oder, wenn dieser Zug ausgeprägter ist, dass er tatsächlich, wenn, dann deutlich ernster hinlangt, als andere Hunde das tun würden.
Darauf könnte hindeuten, dass der Auslöser war, dass der Labbi ihn gekniept hat. Auch in dem Fall hat die Aktion nichts mit Rauflust zu tun, eher mit "Jähzorn".
Sowas gibt's, nicht nur bei Staff-artigen, und in der Tat wäre es kaum "abzutrainieren". In diesem Fall wäre es dann deine Aufgabe, deinen Hund lesen zu lernen und verantwortungsvoll zu führen, und ihn notfalls sofort aus der Situation zu nehmen, wenn du merkst, die Erregung steigt zu hoch und das Ganze droht zu kippen. (Evtl. müsstest du ihn dann auch im Freilauf tatsächlich mit Maulkorb sichern, aber das ist im Moment reine Spekulation... ein worst-case-szenario, sozusagen)
Auch das ist zwar in der Tat unangenehm (wie's oft so ist, wenn man keinen "Standard-Hund" hat), aber auch kein Beinbruch, weil der Hund für dich irgendwann berechenbar sein wird. Wenn du merken solltest, dass sich solche Situationen beim wilden Spiel mit anderen Hunden häufen - gibt's das halt nicht mehr. Ein Hund muss aber auch nicht mit anderen Hunden spielen, man kann ihn auch anders glücklich machen.
Irgendwie hatte ich noch ne dritte Möglichkeit im Hinterkopf, aber die ist nun weg, schon zu spät.
Dass du mit der Hundeschule keine so gute Erfahrung gemacht hast, tut mir leid, ist aber für mich auch mittlerweile keine große Überraschung mehr. Da gibt's doch schon viel Spreu und wenig Weizen... wobei die Übergänge fließend sind.
Was ich übrigens ungeheuer positiv finde:
Du konntest mehrere Auseinandersetzungen unterbrechen, dein Hund ließ sich abrufen und ablenken. Er hat zwar nix vergessen und es immer wieder versucht, aber er ist lange nicht so vernagelt und versessen auf die Rauferei, dass er komplett dichtmacht. Darauf lässt sich hervorragend aufbauen. Ehrlich.
Dass er in dem Moment nicht mehr ansprechbar war, wo er einmal zugepackt hat, zählt dabei nicht. Da läuft dann beim Hund im Kopf ein ganz eigener Film ab (also, zumindest bei meinem war's so... da hatte ich paar Mal das Problem mit Igeln...), und alles, was von außen kommt, wird ausgeblendet und nur noch festgehalten. Da sind alle Schotten dicht.
Aber vorher: Da wusste er ganz genau, was er wollte - dem anderen Hund ein paar verplätten. Aber er stand trotzdem so gut im Gehorsam, dass er sich mehrmals zurückrufen ließ.
Das ist nicht problematisch, das ist super. Finde ich.