Skandal: Weitere Besuche von AmStaff als Therapiehund in Schulen verboten

SandramitVienna

15 Jahre Mitglied
Skandal: Weitere Besuche von AmStaff als Therapiehund in Schulen verboten


Wittenberg/S.-A., 8.12.02

Der von Kindern wie Lehrern begeistert aufgenommene Unterricht des Vereins Hunde helfen Menschen in der Diesterweg-Grundschule hat ein amtliches Nachspiel: Auf Anordnung des Regierungspräsidiums in Dessau mussten "Maßnahmen" ergriffen werden um zu verhindern, dass so ein "gefährlicher" Hund wie die Schulhündin "Ina vom Klotzberg" noch einmal in eine Schule des Landkreises Wittenberg gelangt. Den Hintergrund bildet die rechtswidrige Hundeverordnung des Landes Sachsen-Anhalt, die von den Mitarbeitern des Regierungspräsidiums offensichtlich "bis zum letzten Atemzug" verteidigt werden soll.

Der bemerkenswerte Auftritt der American Staffordshire-Terrier-Hündin Ina vom Klotzberg mit dem extra aus Nordrhein-Westfalen angereisten Präsidenten des bundesweit arbeitenden Vereins "Hunde helfen Menschen", Klaus Rose, in der Wittenberger Diesterweg-Grundschule war so bedeutsam, dass nicht nur der SUPER SONNTAG, sondern auch mehrere überregionale Medien darüber berichteten.


So kam es, wie es für das von diversen Behörden fast kaputt verwaltete Deutschland typisch ist: Eine dienstlich Zeitung lesende Mitarbeiterin des Regierungspräsidiums in Dessau stolperte über einen Zeitungsbericht und schritt darauf hin kraftvoll zur Tat: Der Landkreis Wittenberg wurde schriftlich angewiesen einzuschreiten. Zitat: "In diesem Zusammenhang bitte ich um Einleitung von Maßnahmen, die verhindern, dass weitere Besuche von gefährlichen Hunden in Schulen des Landkreises stattfinden. Meines Erachtens sollte das zuständige staatliche Schulamt..."

Das Ordnungsamt das Landkreises Wittenberg dienerte unverzüglich und gab die Dessauer Aufforderung an das Staatliche Schulamt weiter, das wiederum die gewünschten Anweisungen an die Schulleiter formulierte. Der Behördenkreislauf hatte sich selbst befriedigt, Schulhündin Ina vom Klotzberg wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt, was ihr dank anderer Beschäftigungsmöglichkeiten nicht sonderlich schadet. Die Dummen sind nur die Schulkinder im Kreis Wittenberg, die nun nicht mehr im richtigen Umgang mit Hunden unterrichtet werden dürfen.

Den Hintergrund für den wirklich erstaunlich wirkenden Behördeneifer - andere Vorgänge wie zum Beispiel die Soforthilfe für die Flutopfer bleiben mitunter monatelang liegen - liefert die Hundeverordnung des Landes Sachsen-Anhalt, die noch unter dem ebenso populistischen wie fachlich unbedarften Ex-Innenminister Püchel (SPD) erlassen wurde und die von dem ebenso populistischen wie fachlich unbedarften aktuellen Innenminister Jeziorsky (CDU) weiter verteidigt wird.

In der Verordnung werden die Angehörigen von vier willkürlich ausgewählten Hunderassen als "gefährlich" benannt; ein Umstand, der von den namhaften Experten für sachlich unhaltbar und von den fähigen Juristen als eindeutig rechtswidrig bezeichnet worden ist. Und spätestens seit dem höchstrichterlichen Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes, das bereits am 3. Juli die niedersächsische Hundeverordnung als rechtswidrig verworfen hat, ist auch den beteiligten Behördenmitarbeitern hierzulande klar, dass die noch weitaus unqualifizierte Hundeverordnung des Landes Sachsen-Anhalt keinen Bestand haben wird.

Drei Normenkontrollverfahren sind beim Oberverwaltungsgericht in Magdeburg anhängig, und dieses Gericht hat dem Herrn Innenminister unter Hinweis auf die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes bereits am 18. Oktober die juristische Niederlage signalisiert. Reaktion von Jeziorsky: keine, was die Frage nach der Qualität dieses von Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) berufenen Innenministers aufwirft.

Pikantes Detail am Rande: Die aufgrund ihrer Rassezugehörigkeit in den einstweiligen Ruhestand versetzte Schulhündin Ina vom Klotzberg ist von einem vereidigten Sachverständigen per ausführlichem Gutachten für den Schuldienst empfohlen worden. Diese Gutachten gelten bundesweit, zum Beispiel auch im Nachbarland Niedersachsen. Dort ist Ina anerkannt, aber wenn sie bei Marienborn die Demarkationslinie von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt überschreitet, wird sie nach dem nicht mehr haltbaren Rechtsverständnis der Böhmer-Regierung schlagartig gefährlich.

Inzwischen hat sich auch der Wittenberger Landtagsabgeordnete Frank Scheurell (CDU) in Sachen Ina schriftlich an seinen Parteifreund Jeziorsky gewandt. Zitat: "Wir sollten uns auch in dem Punkt einig sein, dass ein Verbot von willkürlich festgelegten Hunderassen nicht Beißunfällen vorbeugt, sondern nur präventive Arbeit wie sie der Verein "Hunde helfen Menchen e.V." in beispielhafter Weise erbringt."

Protesthund vor Gericht - Ina vom Klotzberg will ungefährlich sein

Das Problem der gefährlichen Hunde wird von der Politik nicht gelöst, sondern nur zugedeckt
 
  • 21. Mai 2024
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Hi SandramitVienna ... hast du hier schon mal geguckt?
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tja ja, es könnte ja ein falsches Bild entstehen, was sich nicht mit den Bildern der Medien und dem Handeln der Politiker vereinbart.
Traurig, traurig!
 
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